KFC-Stürmer ist wieder fit Adriano Grimaldi ist ein Familienmensch

Krefeld · Seine Frau und die drei Kinder haben KFC-Stürmer Adriano Grimaldi über das schwerste Jahr seiner Laufbahn hinweg geholfen. Den Kummer gewohnt hat er Glück für sich völlig neu definiert.

 Adriano Grimaldi (re.), hier beim Training im italienischen Gavorrano, hat keine besondere Beziehung zum italienischen Fußball.

Adriano Grimaldi (re.), hier beim Training im italienischen Gavorrano, hat keine besondere Beziehung zum italienischen Fußball.

Foto: BRAUER-Fotoagentur

Steht der KFC mit Italien auf dem Kriegsfuß? Fast könnte man es meinen, denn noch nie haben die Uerdinger – trotz ihrer Europapokal-Teilnahme – gegen eine italienische Mannschaft gespielt, noch nie ein echter Italiener das blau-rote Trikot getragen. Und die Geschichte ist aus doppeltem Grund auch noch nicht beendet: Weil auch Adriano Grimaldi kein echter Italiener ist und weil noch niemand weiß, ob es tatsächlich zu einem Testspiel gegen eine italienische Mannschaft kommt.

Adriano Grimaldi – der mit mit dem so wunderschön klingenden Namen ist nämlich Deutscher: in Göttingen geboren und aufgewachsen, mit kühlen Temperaturen vertraut, im Training in der Toskana morgens bei sieben Grad mit dreiviertel, nachmittags bei 14 Grad mit kurzer Hose, ehemaliger deutscher U19-Nationaspieler. Wenngleich sein Vater Italiener ist, so hat er doch keine besondere Beziehung zu dem Land. „Ich kann vieles verstehen, aber bin weit entfernt davon zu sagen, dass ich italienisch spreche“, erklärt er. Auch zum italienischen Fußball hat er keine besondere Beziehung, den verfolgt er nicht intensiver als die Ligen in England oder Spanien. Und doch war es für ihn in früheren Jahren immer ein Traum, in Italien Fußball zu spielen: „Aber es hat sich leider nie ergeben.“

Heute wäre er froh, in Deutschland wieder Fußball zu spielen, so richtig: Woche für Woche auf Torejagd zu gehen. Das wird ihm nämlich seit seinem Wechsel zum KFC Uerdingen vor einem Jahr verwehrt – aus gesundheitlichen Gründen. Eine Sprunggelenksverletzung, ein Syndesmosebandriss, eine Muskelverletzung und ein Sehnenanriss zwangen ihn zu einer fast einjährigen Pause. Eine Zeit, in der er besonders glücklich war, verheiratet zu sein und drei Kinder zu haben. „Sie haben mir keine Zeit gegeben, darüber noch intensiver nachzudenken“, sagt er. „Wäre ich alleine gewesen, hätte ich mehr mehr Gedanken gemacht. So bin ich zwar auch in ein Loch gefallen, aber es war nicht so tief.“ 2019 war für Grimaldi ein schweres Jahr. „Ich wurde auf eine harte Probe gestellt und habe einige zu schätzen gelernt“, sagt er. „Es ist ein großes Glück, gesund zu sein, spielen und gewinnen zu dürfen, in der Kabine Spaß zu haben, abends müde zu sein und total kaputt ins Bett zu fallen.“

Grimaldi ist leidgeplagt und Kummer gewohnt, deshalb ist die Qualität des Trainingsplatzes in Gavorrano auch kein großes Thema für ihn. Er wünscht sich nur, gesund zu bleiben, zu alter Stärke zu finden und wieder längere Zeit auf dem Platz zu stehen. „Wir brauchen jeden Mann, die Saison ist lang“, sagt er. Große Ziele will er nicht ausrufen. „Wir sind auf einen guten Weg gekommen“, sagt er. „Wir müssen an dem Mannschaftsgeist festhalten. Entscheidend für Sieg oder Niederlage ist, wie fit und stark wir als Team sind.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort