Katastrophale Platzverhältnisse KFC Uerdingen erwägt Abbruch des Trainingslagers

Exklusiv | Gavorrano · Der KFC Uerdingen zieht nach nur einem Tag ernsthaft in Erwägung, sein Trainingslager in Italien abzubrechen. Grund dafür sind die katastrophalen Platzverhältnisse.

 Der Platz in Gavorrano.

Der Platz in Gavorrano.

Foto: Thomas Schulze

Der ehemalige Torjäger Stefan Reisinger ging um 18.16 Uhr in die Offensive. „Wir arbeiten unter Hochdruck und prüfen alle Optionen“, sagte der Teamchef des KFC Uerdingen. „Wir müssen die Situation schnellstmöglich verbessern. Entweder finden wir in der Region einen vernünftigen Rasenplatz oder wir müssen eine andere Lösung finden, dazu gehört auch der Umzug in ein anderes Land.“

Der KFC, der in Krefeld unter schlimmen Trainingsbedingungen leidet, wollte im Trainingslager endlich vernünftige Arbeitsbedingungen vorfinden. Doch er buchte kein Hotel in Spanien oder in der Türkei, wie fast alle Zweit- oder Drittligisten, sondern das Golf Resort Il Pelagone bei Bagno di Gavorrano – eine schöne Hotelanlage, herrlich gelegen in der Toskana. In dem kleinen italienischen Ort sollte ein guter Rasenplatz sein.

Doch als die Mannschaft ihn am Montag um 9.30 Uhr betrat, fuhr den Spielern der Schreck in die Glieder. „Schlimmer als in Krefeld“, lautete der einhellige Tenor. Das will was heißen, denn der Rasen im Stadion Grotenburg ist in den Monaten zwischen November und März nur selten bespielbar, der in dem kleinen Nachbarort Vorst genügt immerhin bescheidensten Ansprüchen.

Noch unmittelbar nach der ersten Trainingseinheit tagten Manager Stefan Effenberg, Teamchef Stefan Reisinger, Trainer Daniel Steuernagel und der Mannschaftsrat an der Trainerbank auf dem Platz. Sie steckten die Köpfe zusammen, um eine erste Meinungsbildung zu forcieren. Somit fand bereits um 11.16 Uhr die erste Krisensitzung statt.

Offiziell äußern wollte sich zu dem frühen Zeitpunkt noch niemand, doch Selim Gündüz hatte bereits geschimpft, als er verletzt das Feld verließ: „Was für ein Platz. Wir sind doch keine A-Jugend oder ein Kreisligist.“

Manager Effenberg nahm die Kritik ernst und machte sich noch vor dem Mittagessen auf den Weg, eine Lösung für das Problem zu finden. Seitdem glühen die Telefondrähte. Aber das ist natürlich keine leichte Aufgabe.

Am Nachmittag wurde nochmals auf dem Acker trainiert. Wenn der Ball auftischte, spritzte der Sand hoch. Die Spieler hatten größte Standprobleme. Nicht nur Torwarttrainer Manfred Gloger rutschte beim Flanken aus, Franck Evina und Hakim Guenouche saßen mehrmals auf dem Hosenboden.

Um 18.16 Uhr gab es dann erstmals eine Stellungsnahme seitens des KFC. „Die Bedingungen sind nicht optimal. Das ist nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben. Aber die Spieler haben die Situation gut angenommen und mitgezogen“, formulierte Stefan Reisinger zunächst im Stile eines Diplomaten. Und dann haute der ehemalige Torjäger keinen rein, dafür aber richtig einen raus: Auch die kurzfristige Verlegung des Trainingslagers in ein anderes Land ist eine Option. Ausgeschlossen scheint beim KFC Uerdingen gar nichts.

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