Drittes Pokal-Finale in Folge Der FC Bayern wackelt, aber der Traum vom Triple lebt

München · Der FC Bayern gestattet Eintracht Frankfurt im Halbfinale des DFB-Pokals beinahe eine Sensation. Dann erhalten die Münchner den Traum vom Triple aber doch am Leben. Zufrieden sind dennoch nicht alle.

 Die Spieler von Eintracht Frankfurt und Bayern München bei einer Rudelbildung während der Halbfinales.

Die Spieler von Eintracht Frankfurt und Bayern München bei einer Rudelbildung während der Halbfinales.

Foto: dpa/Kai Pfaffenbach

Thomas Müller sah nicht gerade aus wie ein strahlender Sieger, und er redete auch nicht so. "Pomadig", sagte er abgekämpft, seien er und seine Mitspieler gewesen, dazu "müde" und "geschlaucht", sie hätten "unsauber gespielt, wie wir es nicht gewohnt sind", und auch das so hochgelobte Pressing hätte die Bezeichnung nicht verdient gehabt. "Summa summarum", schloss Müller seine Selbstkritik, "war es eines der pomadigsten Halbfinals, die ich so in Erinnerung habe".

Das Halbfinale im DFB-Pokal gegen Eintracht Frankfurt war das elfte, das Müller spielte, es war aber auch eines, das Bayern München gewann. 2:1 (1:0) nur, aber immerhin. Die mittlerweile 30. Meisterschaft ist dem deutschen Rekordmeister schon so gut wie sicher, am 4. Juli spielt der Rekordsieger in Berlin dann gegen Bayer Leverkusen um sein 13. Double und den 20. Titel im Pokal - und im August ist dann noch Champions League. Kurzum: Der Traum vom zweiten Triple nach 2013 lebt.

DFB-Pokal 19/20: Bayern München gegen Eintracht Frankfurt - die Bilder des Spiels
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FC Bayern - Frankfurt: die Bilder des Spiels

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Allerdings: Die Bayern sind tatsächlich noch verwundbar, wie die Frankfurter bewiesen. In der ersten Halbzeit noch drohten sie von den zunächst wie aufgedrehten Gastgebern überrollt zu werden und konnten von Glück reden, dass nur Ivan Perisic per Kopfball (14.) traf. Nach der hervorragenden zweiten Halbzeit seiner Mannschaft merkte der enttäuschte Trainer Adi Hütter dann jedoch völlig zu Recht an: "Wir waren einer Sensation sehr, sehr nahe."

Auch Hansi Flick war freilich nicht entgangen, dass seine zuletzt schier unantastbare Mannschaft diesmal gerade noch so davongekommen war. Der Münchner Trainer war unzufrieden, schon in der ersten Halbzeit, als seine Spieler gleich reihenweise beste Chancen vergaben, mehr noch aber nach der zweiten. "Der Gegner hat uns sehr gut unter Druck gesetzt und wir sind das ein oder Mal ins Schwimmen gekommen", sagte er, betonte aber auch: "Am Ende ist es ein verdienter Sieg."

Ob verdient oder nicht: Nach dem Ausgleich durch den kurz zuvor eingewechselten Danny da Costa (69.) rafften sich die Münchner eben auch wieder auf und erzwangen den Siegtreffer durch Robert Lewandowski (75.), dem Video-Assistentin Bibiana Steinhaus mit leichter Verzögerung die Anerkennung gewährte. "Extrem bitter" sei dieser "Nackenschlag" gewesen, sagte der ehemalige Münchner Sebastian Rode, die "Chance war da, es ist schade, dass wir es nicht geschafft haben".

Flick sah sich derweil dazu aufgerufen, trotz der erkennbaren Schwächen ein Lob zu verteilen. Er müsse seiner Mannschaft ja "trotzdem ein Riesen-Kompliment machen", sagte er: "Wir haben einen riesen Lauf, die Mannschaft spielt sehr, sehr gut und da kann man auch mal die zweite Halbzeit hinnehmen. Entscheidend ist, dass wir in so einem Pokalfight auch dann weiterkommen." Und die Aussichten für das Endspiel sind ja gut: Gegen Bayer haben die Bayern gerade in der Liga 4:2 gewonnen.

Zunächst aber ist eben noch Bundesliga, und da gehen die Bayern geschwächt in das Spiel gegen Borussia Mönchengladbach: Neben den gelb-gesperrten Lewandowski und Müller droht auch Serge Gnabry wegen Rückenbeschwerden weiter auszufallen.

(eh/sid)
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