„Haben gesehen, woran wir arbeiten müssen“ Fortuna lernt Bundesliga

Düsseldorf · Die Leistung von Fortuna Düsseldorf gegen den FC Augsburg war ansprechend, das Ergebnis nicht. Wichtig ist nun, wie schnell sich der Aufsteiger akklimatisiert.

Fortunas Jean Zimmer hockt nach der 1:2-Niederlage gegen Augsburg enttäuscht auf dem Rasen.

Fortunas Jean Zimmer hockt nach der 1:2-Niederlage gegen Augsburg enttäuscht auf dem Rasen.

Foto: dpa/Ina Fassbender

Der Montag war für Fortunas Profis trainingsfrei. Zeit, die Eindrücke vom Bundesliga-Comeback nach fünf Jahren sacken zu lassen, das für viele im Kader sogar die Premiere in der deutschen Eliteklasse war. Zeit auch, die erste Enttäuschung zu verarbeiten, die die 1:2-Niederlage gegen den FC Augsburg hinterlassen hatte – wobei es den meisten Spielern schon auf dem kurzen Weg vom Rasen in die Interviewzone vor den Kabinen gelungen war, das Geschehene angemessen einzuordnen.

„Wir haben ganz klar gesehen, woran wir arbeiten müssen“, fasste Torhüter Michael Rensing zusammen. „Zum Beispiel, dass wir viel besser auf die sogenannten zweiten Bälle aufpassen müssen, nachdem wir den ersten Versuch des Gegners abgewehrt haben. Wir haben aber auch gesehen, dass wir in der Bundesliga mit Sicherheit konkurrenzfähig sind.“

Man merkte der Mannschaft an, dass sie in dieser Hinsicht zu Beginn der Partie tatsächlich Zweifel zu haben schien. Statt die Aufstiegseuphorie mitzunehmen und voller Schwung in die Partie zu starten, erstarrten die Düsseldorfer gut 20 Minuten lang vor den keck aufspielenden Augsburgern. „Dafür will ich den Jungs gar keinen Vorwurf machen“, sagte Sportvorstand Erich Rutemöller. „Ich kann diese Anfangsnervosität verstehen, denn für viele waren es ja wirklich die ersten Minuten in der Bundesliga.“

Kaan Ayhan ärgerte sich dennoch über manche Unzulänglichkeiten. „Sicher kann man die Startprobleme wegen unserer Unerfahrenheit leichter verzeihen“, kommentierte der türkische Nationalspieler. „Aber es gab auch später noch drei, vier Situationen, in denen wir die Bälle einfach rausgekloppt haben. Das ist nicht nötig. Wir haben doch im Spiel gesehen, dass wir mutig reingehen können, dass wir uns nicht in die Hosen machen müssen.“ Ayhan gehörte zu denen, die unmittelbar nach dem Schlusspfiff den meisten Frust zeigten, doch kurz darauf blickte der 23-Jährige schon kämpferisch nach vorn: „Augsburg hat uns die Räume gegeben, um auch in die Tiefe zu kommen. Noch haben wir das nicht genug ausgenutzt, aber wir bekommen auch in der Bundesliga unsere Möglichkeiten.“ Dann kam wieder das Motto des Tages: „Wir haben gemerkt, dass wir konkurrenzfähig sind.“

Dabei wird es jedoch aufs Tempo ankommen. Weniger auf dem Platz, denn dort bringt die Truppe von Trainer Friedhelm Funkel über Spieler wie Benito Raman, Jean Zimmer oder Dodi Lukebakio genügend Geschwindigkeit ins Spiel. Nein, Fortuna lernt gerade die Bundesliga – und wie schnell es dem Aufsteiger gelingt, die Besonderheiten des Oberhauses anzunehmen und sich dort zu akklimatisieren, wird über Erfolg und Misserfolg entscheiden. „Man bekommt in der ersten Liga kaum Möglichkeiten, Fehler auszubügeln“, stellte Stürmer Rouwen Hennings fest. Folglich müssen die Düsseldorfer weniger machen. Banal, aber wichtig.

Beinahe ebenso wichtig ist es, die guten Ansätze aus dem FCA-Spiel nicht kleinzureden. Die Chance zum Sieg war da, sie war realistisch. Unter anderem, weil Matthias Zimmermann und Zimmer Augsburgs stärkste Waffe Philipp Max neutralisierten. „Er schlägt sonst 15 gefährliche Flanken pro Spiel“, sagte Funkel. „Gegen uns eine.“ Auf diesem Weg kann Fortuna am Sonntag in Leipzig schon mal weitermachen.

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