Borussia Mönchengladbach An Jantschke führt auf rechts kein Weg vorbei

Mönchengladbach · Hinten steht der 26-Jährige gewohnt sicher. Nach vorne wird er in den vergangenen Spielen immer mutiger – wie in seinen besten Zeiten.

 Tony Jantschke hat schon 13-mal gegen den FC Schalke 04 gespielt. Morgen in der Europa League dürfte ein 14. Einsatz hinzukommen.

Tony Jantschke hat schon 13-mal gegen den FC Schalke 04 gespielt. Morgen in der Europa League dürfte ein 14. Einsatz hinzukommen.

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Hinten steht der 26-Jährige gewohnt sicher. Nach vorne wird er in den vergangenen Spielen immer mutiger — wie in seinen besten Zeiten.

Dieser Vertikalpass sollte den Schalkern bekannt vorgekommen sein. Tony Jantschke schickte in der 28. Minute auf der rechten Seite Patrick Herrmann, fast genauso hatte er es drei Tage zuvor in Hamburg gemacht. Dort wurde Herrmann schließlich im Strafraum unfair gestoppt, diesmal flankte er auf Fabian Johnson im Zentrum — beide Male entstand so das wichtige 1:0. Mit jeweils nur 26 Jahren sind Jantschke und Herrmann schon ein Oldschool-Duo auf dem Flügel. "Patrick und ich haben sehr viel zusammen erlebt. Die sehr, sehr guten Zeiten haben wir auf unserer rechten Seite sozusagen mit aufgebaut", sagt Jantschke, der auf 221 Spiele für Gladbachs Profis kommt. Herrmann (234) hat vergangene Woche sogar Filip Daems als Borussen mit den meisten Einsätzen in diesem Jahrtausend abgelöst.

Seit Dieter Hecking den Trainerjob von André Schubert übernommen hat, ist Jantschke wieder als Aufbauhelfer unterwegs. Begonnen hat er seit Januar in jedem der elf Pflichtspiele, nur beim 0:1 gegen den AC Florenz wurde er ausgewechselt, weil Hecking mit einer Dreierkette den Druck erhöhen wollte. Ansonsten ist die Viererkette mit Jantschke als Rechtsverteidiger zumindest von Beginn an unberührt, und es deutet wenig auf Änderungen hin, auch wenn Andreas Christensen am Dienstag aufgrund von Rückenbeschwerden vorsichtshalber mit dem Training aussetzte.

Überbewerten will Jantschke seine Renaissance aber nicht. "Auch unter Lucien Favre hatte ich meine Aktionen nach vorne. Unser Hauptaugenmerk liegt jetzt auf der Defensive. Aber wenn sich Räume eröffnen wie am Samstag in der zweiten Halbzeit, versuche ich natürlich, die zu nutzen", erklärt er. Den Ausdruck "wie entfesselt" wird man mit Jantschke so schnell nicht in Verbindung bringen, aber für seine Verhältnisse hat er die Offensivbemühungen in den vergangenen Spielen enorm gesteigert. Schon vor den beiden Vorlagen zur Vorlage gegen Hamburg und Schalke holte er in Florenz den Freistoß heraus, der zum 3:2 führte. Den ersten Assist seit Dezember 2013 - damals auch gegen Schalke - verpasste er nur knapp, weil Johnson den Ball per Direktabnahme über das Tor setzte.

In den ersten Wochen unter Hecking war Jantschke hinten rechts beinahe konkurrenzlos. Julian Korb, mit dem Hecking gestern auf dem Trainingsplatz ein längeres Einzelgespräch führte, kam zunächst nicht über Kurzeinsätze hinaus. In Florenz kehrte Nico Elvedi dann nach seiner Verletzungspause in den Kader zurück, seitdem sitzt Korb nur noch auf der Tribüne. Seit eine Alternative da wäre, dreht Jantschke aber regelrecht auf. 4+, 3-, 3- und 3 lauteten seine ersten Noten in diesem Jahr. Es folgten eine 3, 3+ und eine 3. In den vergangenen vier Spielen dann, die Borussia alle gewann: 2-, 2, 3-, 2-. Jantschkes Jahresschnitt liegt bei einer starken 2,9.

Morgen heißt der Gegner erneut Schalke, und es gibt nur einen Borussen, der mit 14 Einsätzen gegen die Königsblauen noch einen mehr vorzuweisen hat: Patrick Herrmann. Der steckt jedoch in einer Rotationsschleife mit Jonas Hofmann, Fabian Johnson und mit Abstrichen auch André Hahn. "Die Variationsmöglichkeiten auf den Außen machen uns stark", sagt Jantschke. "Mit Patrick und Fabi hast du viel Tiefe, Hoffi ist eher ein Dribbler, Ibo kommt auch bald zurück, André kann seine Robustheit einbringen." Er selbst kann das von weiter hinten bestens analysieren - auch wenn "weiter hinten" zuletzt ziemlich weit vorne war.

(RP)
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