Borussia Mönchengladbach Papa Johnson liefert doppelt

Mönchengladbach · Borussias Amerikaner Fabian Johnson ist seit Freitag Vater. Samstag beim 4:2 gegen Schalke war er mit zwei Treffern der Matchwinner für die Borussia.

Borussia Mönchengladbach: Fabian Johnson trifft nach Traum-Kombination
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Neu-Papa Johnson trifft nach Traum-Kombination

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Foto: Dirk Päffgen

Ganz sicher kann Dieter Hecking Fabian Johnson ein paar nützliche Tipps geben. Schließlich ist Borussias Trainer fünffacher Vater, und sein amerikanischer Anvertrauter ist seit Freitag zum ersten Mal Papa. Sean heißt der Spross des Borussen und kam in den frühen Stunden des 3. März zur Welt. "3.3.", ja, das Datum gefällt Johnson als Geburtstag seines Erstgeborenen. Genau genommen hätte er angesichts der doppelten Drei beim Spiel gegen Schalke eigentlich dreimal treffen müssen, wäre die Geschichte total rund gewesen: Ein Dreierpack in Teil eins der Schalke-Trilogie, dazu der 3.3. - man kann es nicht immer bis ins letzte Detail ausreizen.

Möglich aber war es, denn kurz vor der Halbzeit, da knallte er den von Patrick Herrmann von rechts in den Strafraum gespielten Ball aus vollem Lauf über das Tor der Schalker. Da er nach der Pause wie im ersten Teil des Spiels nur eine seiner beiden Großchancen nutzte, war er mit zwei Treffern, denen zum 1:0 und zum 2:1, Matchwinner, aber eben nicht Dreierpacker. Als solcher hätte den Spielball behalten dürfen - hätte er ein besseres Andenken an dieses besondere Wochenende gegeben? Wohl kaum.

Aber auch so wird Johnson diesen Tag nicht vergessen. Und das vor allem, weil er auf die Tipps seines Trainers gehört hat. Der kennt sich nämlich nicht nur in der Kindererziehung aufgrund reichhaltiger Erfahrungen aus, sondern kann einem wie Johnson auch berufliche Tipps geben. Schließlich war Hecking früher Stürmer und weiß daher, was wichtig ist für einen Offensivmann: Tore. Was das angeht, hatte Johnson in dieser Saison zwar schon geliefert, indes schoss er nun gegen Schalke ebenso viele Tore wie vorher in den 29 anderen Pflichtspielen.

Vor allem aber: Johnson hatte eine ganz andere Dynamik als öfter mal zuvor. Der Mann, der sonst fast schon ein wenig phlegmatisch rüberkommt, war am Samstag schier wild entschlossen. Zum einen gab er zu, dass ihn die Geburt des Sohnes mit positiver Energie aufgeladen habe. Zum anderen war er willens, den Rat Heckings aktiv in die Tat umzusetzen. "Der Trainer hat mir vor dem Spiel zudem ans Herz gelegt, offensiver zu spielen und mir gesagt, dass ich mehr Zug zum Tor haben muss. Das habe ich versucht umzusetzen. Und es hat ganz gut geklappt", sagte Johnson.

So sah es auch Hecking. "Fabi hat es fantastisch gemacht", lobte Hecking den einzigen Neuling in seiner Startformation im Vergleich zum Pokalspiel in Hamburg. Und es waren nicht nur die Tore, die Johnson zum Mann des Tages machten am Samstag. Er hatte eine Abschlussquote von 50 Prozent, seine Zweikampfquote lag sogar bei 80 Prozent und 82 Prozent seiner Pässe kamen an - Effektivität, Willen und Konzentration kamen da zugunsten Borussias zusammen. Einen "Strukturspieler" nennt Sportdirektor Max Eberl gemeinhin den Außenbahnspieler, und tatsächlich brachte er durch seine wohl getimten Laufwege viel Struktur ins Spiel.

Der Nachwuchs plus der Doppelpack - da wird Johnson wohl kaum um eine ausgiebige Runde im Kollegenkreis herumkommen. "Wir haben ihm das schon beim Torjubel gesagt, er wird sich schon etwas einfallen lassen", da ist sich Patrick Herrmann sicher. Herrmann war Johnsons Pendant auf der rechten Seite und sein Assistent beim 1:0. Herrmann war wie Johnson richtig gut unterwegs auf dem triefnassen Rasen, und auch Oscar Wendt traf. Nach Mo Dahouds Pass schoss er das vorentscheidende 3:1. Die gesamte linke Seite lieferte an diesem Tag.

Was die Offensive angeht, hat Hecking auf den Seiten viele Alternativen. Da muss man Argumente liefern, um aufgestellt zu werden. "Es ist wichtig, dass man entweder Tore macht, Vorlagen gibt oder Elfmeter rausholt", sagte Herrmann. Das tat er im Pokal in Hamburg, wie später auch Jonas Hofmann, der nun gegen Schalke zunächst draußen saß, aber am Ende noch reinkam. Nun auf Schalke kann es auch sein, dass Doppel-Torschütze Johnson wieder rausrotiert. "Das kann passieren, ja. Es ist eine laufintensive Position. Da braucht jeder seine Pausen, weil wir alle drei, vier Tage spielen. Es kommt der Mannschaft zugute, dass wir auf den Außen so eine Qualität haben. Wenn einer müde ist, steht der nächste Spieler parat. So muss es in einer guten Mannschaft sein", sagte Johnson. Wenn einer, wie nun er, dann doppelt liefert, umso besser.

(kk)
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