„Haben keinen Respekt mehr“ Kerem Demirbay ist von Fortunas Fans gefrustet

Düsseldorf · 3:1 hat die Werkself in Düsseldorf gewonnen und ist erstmals seit vier Jahren wieder mit zwei Siegen in Folge in die Liga gestartet. Kerem Demirbay war nach dem Schlusspfiff trotzdem angefressen. Die Ursache dafür war aber nicht das Geschehen auf dem Rasen.

 Kerem Demirbay.

Kerem Demirbay.

Foto: dpa/Marius Becker

Zwei Spiele, sechs Punkte, 6:3 Tore – Bayer Leverkusen ist stark in die Liga gestartet und mischt von Anfang an in der oberen Tabellenhälfte mit. Eigentlich hätte Kerem Demirbay nach dem 3:1 (3:0)-Sieg in Düsseldorf bester Dinge sein können, doch es arbeitete in dem Neu-Leverkusener. Grund ist die Reaktion der Düsseldorfer Fans auf ihn. In der Saison 2015/16 spielte er selbst im Trikot der Fortuna.

„Ich muss ehrlich sagen, dass ich mich darauf gefreut hatte, wieder hier vor den Fans zu spielen, aber nach dem Spiel sage ich: Die Fans haben keinen Respekt mehr vor den Spielern“, sagte der 26-Jährige, der nicht nur wegen seiner Vorlage zum 2:0 durch Charles Aránguiz großen Anteil an dem Erfolg hatte. „Bei jedem Eckball wirst du Ausgepfiffen und es werden Sachen nach dir geschmissen. Ich kann das nicht verstehen“, betonte er und fügte hinzu: „Wenn ich damals nicht einen großen Teil dazu beigetragen hätte, wäre dieser Verein abgestiegen.“

Gemeint ist die Spielzeit 2015/16, in der er auf Leihbasis für den Klub aus der Landeshauptstadt spielte (25 Spiele, zehn Tore, vier Vorlagen). Mit 35 Zählern gelang Düsseldorf damals knapp der Klassenherhalt in der 2. Bundesliga. „Ich habe großen Respekt vor den Fans, aber sie leider nicht vor den Spielern“, wiederholte Demirbay, der im Sommer für 32 Millionen Euro von der TSG Hoffenheim ins Rheinland wechselte. „Das ist im Fußball so."

Mit dem Spiel an sich war er zufrieden – auch wenn Leverkusen nach etwa 75 Minuten die bis dahin nahezu totale Kontrolle über die Gastgeber verlor. „Das ist kein schlechter Gegner gewesen, aber wir haben es sehr gut gemacht und unsere Qualität hat sich durchgesetzt“, analysierte der Mittelfeldspieler. „Mir ging es nur darum, dass meine Mannschaft heute gewinnt. Das haben wir getan und deswegen bin ich glücklich.“

Schon beim 1:0 der Leverkusener war er zumindest indirekt beteiligt. Düsseldorfs Lewis Baker unterlief auch deshalb ein Eigentor, weil Demirbay Kevin Vollands Hereingabe entgegensprintete (6.). Nach einem Freistoß des Standardexperten hatte zudem Sven Bender das 2:0 auf dem Kopf, doch der Versuch wurde auf der Linie geklärt (21.). Kurz danach konnte Aránguiz den nächsten Freistoß des Zugangs verwerten. Karim Bellarabi sorgte noch vor der Halbzeit für die Vorentscheidung (39.).

Fortunas Anschlusstreffer durch Alfredo Morales kam zu spät, um die Niederlage der Mannschaft von Trainer Friedhelm Funkel abzuwenden – trotz einer durchaus gefährlichen Schlussoffensive der Gastgeber. „Für das Selbstbewusstsein ist es natürlich wichtig, Spiele zu gewinnen“, sagte Demirbay, der angesichts des starken Ligastarts der Werkself aber nicht in Euphorie ausbrechen wollte: „Wir müssen von Woche zu Woche schauen. Das gilt für jeden von uns, auch für mich.“

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