Kuriose Aktion gegen Paderborn Wendell erklärt seine Glanzparade

Leverkusen · Gegen den SC Paderborn hat der Linksverteidiger bewiesen, dass ihm der Posten zwischen den Pfosten nicht fremd ist. Über die Champions League will er sich in dieser Saison für die brasilianische Nationalmannschaft empfehlen.

 Aushilfskeeper: Wendell (r.) pariert einen Schuss mit beiden Händen auf der Linie.

Aushilfskeeper: Wendell (r.) pariert einen Schuss mit beiden Händen auf der Linie.

Foto: imago images / Uwe Kraft/via www.imago-images.de

Mit ein wenig zeitlichem Abstand kann Wendell über sich selbst lachen. Mit der ihm eigenen und ansteckenden Fröhlichkeit erklärt er, wie es dazu kam, dass er beim 3:2-Sieg gegen Paderborn eine Glanzparade hinlegte. Unmittelbar vor dem Treffer zum 2:2 der Gäste aus Ostwestfalen wehrte er den Ball auf der Linie mit den Händen ab. Weil Streli Mamba den Nachschuss verwertete, gab es dafür im Anschluss nur die Gelbe und nicht die Rote Karte nebst Strafstoß gegen Bayer 04.

„Als ich ein Kind war, in der Schule, habe ich immer als Torwart gespielt“, sagt er. Dann allerdings sei er nicht groß genug gewachsen, um weiterhin Schlussmann zu bleiben. Als er in den Vereinsfußball einstieg, habe er auf Feldspieler umgeschult. Dass er im ersten Ligaspiel der Saison nicht vom Platz flog, ist Mambas Treffsicherheit zu verdanken – und der Handspielregel. „Es war ein Instinkt“, sagt Wendell. Ihm sei es in dieser Situation ausschließlich darum gegangen, dass der Ball auf gar keinen Fall im Tor lande. „Klar wäre das Spiel mit einer Roten Karte und Elfmeter gegen uns viel schwerer geworden“, räumt der 26-Jährige ein.

Ansonsten ist Wendell mit der Entwicklung der Werkself zufrieden. Deswegen hat er auch die Nationalmannschaft noch nicht abgeschrieben. „Ich will 100 Prozent in die Seleção“, betont  er. „Aber ich habe zwei Jahre nicht in der Champions League gespielt. Jetzt sind wir wieder dabei – und wenn ich gut spiele, werde ich auch in die Nationalmannschaft berufen“, ist der Brasilianer überzeugt. „Je weiter wir in den Wettbewerben kommen und je höher wir in der Bundesliga stehen, desto besser sind meine Chancen.“

Bayer 04 Leverkusen: Das ist Wendell
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Das ist Wendell

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Den Auftakt in Pokal und Liga gegen Aachen und Paderborn bewertet er mit gemischten Gefühlen. Zwar sei es gut, die Spiele gewonnen zu haben, aber insgesamt sei die Werkself noch nicht auf dem Leistungsstand der teils berauschenden Rückrunde, die nach fulminanter Aufholjagd doch noch mit der Qualifikation für die Champions League endete. Besonders angetan ist Wendell von der Arbeit seines Trainers. Peter Bosz sei immer positiv. „Er spricht viel mit uns, trainiert gut und will immer offensiven Fußball spielen. Für mich ist dieser Trainer unglaublich. Ich hoffe, dass wir Schritt für Schritt mit ihm nach oben kommen.“

Das zweite Ligaspiel am Samstag in Düsseldorf, einer Stadt, in der viele Bayer-Profis ihren Wohnsitz haben, ist für den Linksverteidiger etwas Besonderes. „Es sind immer schwere Spiele gegen sie. Wir sind vielleicht der Favorit, aber was zählt, ist die Arbeit auf dem Platz.“ Dabei ist es ihm auch relativ egal, ob er hinten links, Innenverteidiger oder weiter vorne spielt. „Ich versuche immer, der Mannschaft zu helfen“, sagt Wendell.

Zur Not macht er das eben mit einer spontanen Glanzparade – auch, wenn er das Gegentor damit nicht verhindern konnte.

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