Fortuna ohne Chance gegen Leverkusen „Uns wurden die Grenzen aufgezeigt“

Düsseldorf · Die Düsseldorfer waren Bayer 04 beim 1:3 (0:3) klar unterlegen. „Wir waren chancenlos“ sagte Fortunas Trainer Friedhelm Funkel, der den Blick aber schon wieder nach vorn richtete.

Kenan Karaman (re.) und Charles Aránguiz kämpfen um den Ball.

Kenan Karaman (re.) und Charles Aránguiz kämpfen um den Ball.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

39 Minuten sind gespielt, da lässt Kevin Volland Fortunas Innenverteidiger Andre Hoffmann mit einer schönen Finte am Fünfmeterraum einfach stehen, passt in die Mitte und Karim Bellarabi schiebt zum 3:0 ein. Es ist der Moment, in dem eigentlich alle 44.538 Zuschauer in der Düsseldorfer Arena sicher sind, dass trotz mehr als 50 Minuten Spielzeit der Sieger bereits feststeht. Am Ende gewinnt Bayer Leverkusen das zweite Bundesliga-Saisonspiel bei der Fortuna hochverdient mit 3:1.

„Wenn es lange 0:0 steht, können wir an einem guten Tag sicher auch Leverkusen gefährlich werden“, sagte in geknickter Hoffmann. Allein: Dazu kam es nicht. Auch, weil der Innenverteidiger sowohl beim 0:1 als auch beim 0:3 im Zweikampf gegen Volland jeweils den Kürzeren zog. „Die Tore gehen klar auf meine Kappe. Das ärgert mich sehr. Insgesamt hatten wir keinen echten Zugriff aufs Spiel. Uns wurden die Grenzen aufgezeigt.“

So kann man das in der Tat ausdrücken. Das frühe 1:0 durch ein Eigentor von Lewis Baker (6.) spielte Bayer 04 voll in die Karten. Besonders die sechs Akteure vor der Viererkette – Charles Aránguiz, Kerim Demirbay, Kai Havertz, Leon Bailey, Bellarabi und Volland – ließen den Ball so vorzüglich durch die eigenen Reihen laufen, dass Fortuna immer und immer wieder einen Schritt zu spät kam. „Wir haben gesehen, dass eine Mannschaft, die in die Champions League will, und eine, die um den Klassenerhalt kämpft, gegeneinander gespielt haben“, sagte Düsseldorfs Trainer Friedhelm Funkel und kam zum eindeutigen Urteil: „Wir haben gegen eine sehr gute Leverkusener Mannschaft verdient verloren. Wir waren chancenlos. Wir hätten das ein oder andere Tor aber sicher auch verhindern können.“

Zum Beispiel das 0:2. Nach einem fragwürdigen Freistoßpfiff hatte Fortuna genug Zeit, sich im Strafraum zu positionieren. Dennoch reichte ein einfacher Chip-Ball von Demirbay, um Aránguiz freizuspielen. Der Chilene nahm den Ball mit der Brust an und vollendete eiskalt (33.). „Das ist schon eine Weltklassespieler“, sagte Funkel anerkennend – nicht nur wegen des Tores, sondern vor allem wegen Aránguiz’ Ballsicherheit und seiner Fähigkeit, zu antizipieren.

In der Pause baute Funkel sein Team wieder auf. „Wir haben uns vorgenommen, dann wenigstens die zweite Halbzeit zu gewinnen“, sagte Hoffmann. Das immerhin gelang dann auch. Nach Wiederanpfiff erzielte nur noch die Fortuna ein Tor: Alfredo Morales verkürzte auf den 1:3-Endstand (82.). Kurz darauf hätte der 29-Jährige sogar noch das 2:3 erzielen können, doch sein strammer Schuss ging über das Gehäuse von Bayer-Torwart Lukas Hradecky.

Die Schlussviertelstunde vermieste Leverkusens Trainer Peter Bosz auch etwas den Gesamteindruck. „Ich bin zufrieden mit den ersten 75 Minuten. Wir haben den Ball laufen lassen und uns gegen eine gut organisierte Mannschaft Chancen herausgespielt. Danach sind wir nur noch mit dem Ball gelaufen. Das ärgert mich“, sagte der Coach, der seinem Team aber auch einen Entwicklungsschritt im Vergleich zum 3:2 gegen Paderborn in der Vorwoche attestierte: „Wir haben viel kompakter verteidigt, haben das als Mannschaft viel besser gemacht.“

Funkel nahm die Niederlage äußerlich gelassen hin und richtete den Blick schon wieder aufs kommende Wochenende: „Man kann gegen Leverkusen verlieren. Wir werden das aufarbeiten und uns dann auf das Spiel gegen Frankfurt konzentrieren.“

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