Nach Transfersperre durch die Fifa Wie Köln-Trainer Baumgart vor dem Derby Optimismus verbreitet

Köln · Die Transfersperre durch die Fifa hat den 1. FC Köln bis ins Mark getroffen. Und ausgerechnet jetzt steht das Derby gegen Gladbach an. Doch Trainer Steffen Baumgart lässt sich nicht erschüttern.

Steffen Baumgart.

Steffen Baumgart.

Foto: dpa/Marius Becker

Seinen Nebenjob als Außenminister des 1. FC Köln füllte Steffen Baumgart am Freitag wieder vorbildlich aus. Während der Club nach der für alle überraschenden Transfer-Sperre durch den Weltverband Fifa unter Schock steht, verbreitete der Trainer in der ihm eigenen Art wieder einmal Optimismus. Und stellte ganz klar fest: Auch, wenn das Urteil nach dem Einspruch beim Internationalen Sportgerichtshof Cas Bestand haben sollte, wäre das für ihn kein Grund, den FC zu verlassen.

Auf eine entsprechende Frage reagierte der Coach zunächst mit einem lauten Lachen, dann mit einer Gegenfrage. „Hat irgendeiner das Gefühl, dass ich hier keinen Spaß habe?“, fragte er: „Ich glaube nicht. Wer sich Sorgen macht um meine Zukunft: Der Vertrag läuft, und ich möchte ihn gerne erfüllen.“ Gleichzeitig erklärte er nach fünf Spielen ohne Sieg und dem Absturz in die Nähe der Abstiegszone: „Ich muss meinen Job jetzt erst mal sportlich sichern. Nicht dass da eine Situation entsteht. Jeder kennt doch das Fußball-Geschäft.“

Auch bei seinen Spielern mache er sich vor dem emotional wie sportlich richtungweisenden Derby am Sonntag gegen Borussia Mönchengladbach (15.30 Uhr/Dazn) keine Sorgen um die mentale Verfassung. „Ein Thema ist das schon. Die Jungs können alle lesen und mittlerweile werden Fußballer immer intelligenter. Auch wenn man manchmal nicht den Eindruck hat“, sagte er: „Aber wir haben darüber gesprochen. Und im Training war zu sehen, dass die Jungs normal mit der Situation umgehen können.“

Das Urteil an sich habe ihn wie alle anderen völlig überrascht, gab der 51-Jährige zu. „Und wir müssen damit erst mal umgehen. Dass ich davon nicht begeistert bin, kann sich jeder vorstellen“, sagte er. Die Transfer-Gespräche gingen aber weiter. „Wir haben Einspruch eingelegt, warten ab, was passiert und planen weiter mit Neuzugängen. Es sind nicht sämtliche Planungen auf Eis gelegt. Wir versuchen, weiter in die Gespräche zu gehen. Und mit dem einen, mit dem wir einen Vertrag haben, sind wir schon im Gespräch“, sagte er mit Blick auf Leart Paqarada vom FC St. Pauli, dessen Zukunft nun wieder offen ist.

Die Fifa hatte den FC am Mittwoch dazu verurteilt, für zwei Transferperioden keine Spieler verpflichten zu dürfen. Die Kölner sollen den mittlerweile 17 Jahre alten Stürmer Jaka Cuber Potocnik von Olimpija Ljubljana im Vorjahr zum Vertragsbruch angestiftet haben. Der Klub legte Einspruch vor dem Cas ein.

So professionell Baumgart das Thema am Freitag abhandelte, so klar machte er, dass er eigentlich lieber über Fußball sprechen wollte. „Es wäre schön, wenn wir uns jetzt um das Derby kümmern könnten“, sagte er bald und kündigte an: „Falls es noch eine Frage zu dem anderen Thema gibt, wird es keine andere Antwort geben.“

Für viele rund um den Klub ist das Spiel am Sonntag das bisher mit Abstand wichtigste der Saison. Für viele Fans ist es das ohnehin, doch die Situation ist eben eine besondere. Mit einem Sieg wäre der FC wohl nahezu aller Abstiegssorgen entledigt. Eine Niederlage mit dann sechs Spielen in Folge ohne Sieg, deutlich geschmolzenem Vorsprung auf die Abstiegsplätze sowie einer Derby-Pleite und der Fifa-Sperre im Nacken könnte dagegen zu einer ganz gefährlichen Dynamik führen.

Einen Auftritt wie beim 1:6 in Dortmund vor der Länderspielpause wolle er „nicht nochmal sehen“, stellte Baumgart klar. Zudem verwies er auf die „absolut überragende Offensive“ der Borussen. Das 2:5 im Hinspiel habe aber „mit diesem Spiel nichts zu tun“. Und auch sonst stellte Baumgart klar: „Wir spielen zu Hause. Und wir wollen gewinnen.“ Wen eine solche Nachricht von der Fifa nicht schockt, der fürchtet eben gar nichts.

(lonn/dpa)
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