"Tagesspiegel": Jung soll koordinieren Stoiber und Merkel besprechen Wahlkampf

Berlin (rpo). Die CDU/CSU wird ihre Wahlkampfzentrale im Konrad- Adenauer-Haus in Berlin einrichten. Wer das sogenannte "Stoiber-Team" leiten soll, ist bislang noch nicht bekannt. Im Gespräch ist nach wie vor Franz-Josef Jung.

Dies gaben der Kanzlerkandidat der CDU/CSU, Edmund Stoiber (CSU), und CDU-Chefin Angela Merkel nach einem Treffen am Donnerstag in Berlin bekannt. Stoiber machte unterdessen deutlich, dass er im Falle eines Wahlsieges der Union nun doch nicht alle rot- grünen Reformprojekte rückgängig machen wolle. Das gelte für die ersten Stufen der Ökosteuer wie auch für die so genannte Homo-Ehe.

Neben Stoiber und Merkel, die sich regelmäßig treffen wollen, sollen dem "politischen Headquarter" (Hauptquartier) im Konrad- Adenauer-Haus auch der Unions-Fraktionsvorsitzende Friedrich Merz und CSU-Landesgruppenchef Michael Glos angehören.

Zudem werden in das politische Führungsgremium für den Wahlkampf die beiden Generalsekretäre Thomas Goppel (CSU) und Laurenz Meyer (CDU) eingebunden sowie der frühere CDU-Chef Wolfgang Schäuble. Aus den Ländern gehören ihm die CDU-Vorsitzenden von Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, Christian Wulff und Jürgen Rüttgers, sowie der stellvertretende CSU-Vorsitzende Horst Seehofer an.

In der CDU-Zentrale wird zudem ein so genanntes Stoiber-Team mit etwa fünf bis sieben Mitarbeitern eingebunden sein, das dem Kanzlerkandidaten unmittelbar zuarbeitet. Damit solle sicher gestellt werden, dass die Arbeit der beiden Schwesterparteien im Wahlkampf eng verzahnt und Doppelarbeit vermieden werde. Der Leiter dieses Teams wurde von Merkel und Stoiber nicht benannt. Als Wahlkampfmanager war am Donnerstag der hessische CDU-Politiker Franz Josef Jung, ein Vertrauter des dortigen Ministerpräsidenten Roland Koch, im Gespräch.

Jung bestätigte dies, fügte aber hinzu, dass noch keine Entscheidung gefallen sei. Stoiber sagte: "Sehr viele Namen werden sich als Seifenblasen enttarnen". Jung war Staatskanzlei-Chef in Wiesbaden, musste diesen Posten aber im Zusammenhang mit der Schwarzgeld-Affäre der Hessen-CDU im September 2000 räumen. Jung bestreitet bis heute jede Verwicklung. Am nächsten Dienstag soll diese Personalentscheidung gefällt werden.

Merkel betonte in der "Welt", dass sie im Wahlkampf der Union eine Führungsrolle habe. "Als Vorsitzende der großen Partei CDU trage ich die politische Verantwortung dafür, wie der Wahlkampf zusammen mit der CSU inhaltlich geführt wird." Spekulationen, die sie als Kandidatin für das Bundespräsidentenamt oder als Nachfolgerin von Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (CDU) in Sachsen sehen, nannte Merkel "abwegig".

(RPO Archiv)
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