Israel erneuert Blockade von Städten im Westjordanland Extremisten erhöhen Druck auf Autonomiebehörde

Jerusalem (rpo). Die palästinensische Extremistenorganisation PFLP hat ihren Druck auf die Autonomiebehörde von Präsident Jassir Arafat verstärkt. Aus Protest gegen die Inhaftierung ihres Führers Ahmed Saadat drohte sie Anschläge auf ranghohe Sicherheitskräfte an, falls weitere Festnahmen folgen sollten.

Israel belegte unterdessen erneut mehrere palästinensische Städte mit Blockaden. Bei Nablus wurde israelischen Angaben zufolge ein bewaffneter palästinensischer Extremist erschossen.

Arafat zeigte sich besorgt über eine Konfrontation seiner Regierung mit militanten Gruppen. Seine Behörde tue aber nur ihre Pflicht, um die palästinensischen Interessen zu schützen, betonte er. Saadat, der Führer der Volksfront für die Befreiung Palästinas (PFLP) war nach Angaben von PFLP und Autonomiebehörde am Dienstagabend in Ramallah festgenommen worden. Israel, das die Festnahme gefordert hatte, reagierte allerdings skeptisch auf die Berichte. Saadat gilt als mutmaßlicher Drahtzieher beim Mord an dem israelischen Tourismusminister Rehawam Seewi im Oktober.

In der Nacht zum Donnerstag beschloss das israelische Sicherheitskabinett auf Vorschlag von Verteidigungsminister Benjamin Ben Elieser, Kalkilja, Dschenin, Tulkarem und Nablus im Westjordanland abzuriegeln. Nach palästinensischen Angaben war auch Bethlehem betroffen, was die israelische Regierung jedoch zurückwies. Das israelische Vorgehen ist eine Reaktion auf den Tod von acht israelischen Zivilisten seit Mittwoch vergangener Woche.

Der palästinensische Parlamentspräsident Ahmed Kureia warnte vor neuen Auseinandersetzungen. Die Blockade verstärke nur die Spannungen, sagte er. "Dies ist nicht der Weg, um die Lage zu beruhigen, und ich fürchte, dass sich dies in Zukunft als gefährlich erweisen wird."

Bei dem am Donnerstag nahe Nablus erschossenen Palästinenser handelte es sich nach Angaben der israelischen Armee um den gesuchten Milizführer Chamis Abdullah. Der 42-Jährige sei in einem Schusswechsel mit israelischen Soldaten getötet worden, hieß es.

Trotz der jüngsten Gewalt hält Arafat, der seit rund einem Monat in Ramallah faktisch unter Hausarrest steht, nach eigenen Worten einen Frieden mit Israel nach wie vor für möglich. "Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg", sagte Arafat am Mittwoch in einem Interview des israelischen Fernsehens. Auf die Frage, ob er sich den Frieden wünsche, antwortete Arafat: "Zweifellos."

Ben Elieser warnt Palästinenser vor Angriffen

Ben Elieser warnte die Palästinenser vor weiteren Angriffen auf Israelis. Israel sei bereit, sich zu wehren, sagte der Verteidigungsminister: "Wir geben das Recht nicht auf, unsere Häuser, unsere Kinder und Familien zu verteidigen."

In einer offenen Herausforderung an die israelische Regierung forderte der frühere Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Donnerstag erneut den Sturz Arafats. Einen Staat Palästina dürfe es nie geben, sagte er im Rundfunk. Denn dann wäre der Einfuhr von Waffen Tür und Tor geöffnet. Regierungschef Ariel Scharon hat Arafat wiederholt als Terroristen und Feind Israels bezeichnet, sich jedoch nie offen für eine Absetzung ausgesprochen

(RPO Archiv)
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