Bundesweit 44 Wahlkreise umstritten Scharping droht Verlust des Direktmandats

Berlin (rpo). Nicht nur Verteidigungsminister Rudolf Scharping, sondern auch vier weitere SPD-Kabinettsmitglieder müssen bei der Bundestagswahl im September um ihr Direktmandat bangen. Wegen des knappen Vorsprungs bei der Wahl 1998 könnte es in diesem Hebst wesenltich knapper werden, berichtet die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung.

Wegen des knappen Vorsprungs bei der Wahl 1998 könnte schon eine Stimmverschiebung von ein bis zwei Prozentpunkten zu Gunsten ihrer CDU-Konkurrenten zu einem Verlust des Wahlkreises führen. Dies geht aus einer am Donnerstag in Berlin vorgelegten Studie der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung hervor.

Nach dieser Untersuchung sind bundesweit 44 Wahlkreise umstritten, da bei ihnen die Differenz bei der Bundestagswahl 1998 weniger als 5000 Stimmen betrug. Zehn Wahlkreise seien besonders hart umkämpft, da der Abstand damals bei weniger als 1000 Stimmen lag. Dazu gehört der baden-württembergische Wahlkreis Göppingen von Arbeitsminister Walter Riester, der sich erstmals um ein Bundestagsmandat bewirbt. Riesters SPD-Vorgänger konnte den Wahlkreis 1998 nur mit 31 Stimmen Vorsprung gewinnen.

Auch Verkehrsminister Kurt Bodewig, der bei der Wahl 1998 mit 412 Stimmen Vorsprung seinen Neusser Wahlkreis gewann, muss sich diesmal Sorgen machen. Scharpings Vorsprung betrug bei der vergangenen Wahl im Wahlkreis Montabaur nur rund 3000 Stimmen, ebenso wie bei Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul in Wiesbaden. Gefährdet könnte auch das Direktmandat von Kanzleramts-Staatsminister Hans Martin Bury sein, der sich im Neckar-Zaber-Kreis mit einem prominenten CDU-Bewerber konfrontiert sieht - Ex-Turn-Weltmeister Eberhard Gienger.

1998 wurden 328 Direktmandate vergeben. Als klar stärkste Partei gewann die SPD damals 212 Wahlkreise direkt. CDU und CSU erreichten 112 und die PDS vier solcher Mandate. Wegen der Verkleinerung des Bundestages (von 656 auf 598 Mandate) wurde die Zahl der Wahlkreise von 328 auf 299 bei der kommenden Bundestagswahl verringert. Damit einher ging der Neuzuschnitt von insgesamt 167 Wahlkreisen.

Die Erststimmen entscheiden zwar nicht über die Zahl der den Parteien zufallenden Sitze. Je mehr Direktmandate eine Partei aber erreicht, um so weniger Kandidaten rücken von der jeweiligen Liste ins Parlament.

(RPO Archiv)
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