München Früherer CSU-Chef Huber greift Seehofer frontal an

München · Der frühere CSU-Parteivorsitzende Erwin Huber hat seinem Nachfolger Horst Seehofer "politische Todsünden" im Wahlkampf vorgeworfen. Zudem kritisierte er ihn wegen seines Führungsstils: "Die Zeit der einsamen Ansagen ist vorbei." Huber hat damit die Personaldiskussion über die künftige Führung der Christsozialen eröffnet. Eine Woche nach dem Europawahl-Desaster der CSU forderte Huber im "Spiegel" rasche Klarheit über die Nachfolge Seehofers.

Der amtierende CSU-Chef nannte die Kritik erwartungsgemäß: "Der Erwin Huber wollte mich nie. Er will mich nicht." Er bleibe dabei, "auf absehbare Zeit zur Nachfolge-Diskussion nichts mehr zur sagen".

Nach Auffassung Hubers muss die CSU nun die Weichen für die Zeit nach Seehofer stellen: "Spätestens zur Bundestagswahl 2017 muss die neue Mannschaft stehen." Dabei dürfe Seehofer nicht das alleinige Vorschlagsrecht haben: "Wir dürfen uns nicht auf die von Seehofer installierten Kronprinzen beschränken. Die Nachfolgefrage geht uns alle in der Partei an." Der CSU sei es nicht gelungen, Seehofers Machtanspruch in den vergangenen Jahren einzuhegen. "Es ist die Feigheit von vielen, die Seehofer so überdominant werden ließ."

Die CSU war bei der Europawahl völlig unerwartet von 48 auf 40 Prozent abgerutscht - das schlechteste Ergebnis bei einer überregionalen Wahl seit 60 Jahren. Für Huber sind die Gründe klar: "Die Leute wussten nicht: Ist die CSU für Europa oder dagegen?", sagte er. "Einige haben das Spiel der AfD betrieben, die EU und den Euro bekämpft oder herabgesetzt, dazu noch Putin umarmt und Soldaten der Bundeswehr in Geiselhaft beleidigt. Das sind nicht nur Fehler, sondern politische Todsünden."

(dpa)
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