Erster Auftritt mit AKK Wie sich Friedrich Merz in Eslohe ein Heimspiel verschaffte

Eslohe · Erstmals stehen die ehemaligen Kontrahenten um den CDU-Vorsitz wieder gemeinsam auf der Bühne – im Sauerland, nicht weit von Friedrich Merz’ Geburtsort. Dafür, dass er bei diesem Wahlkampftermin anwesend war, hat Merz selbst gesorgt.

 Applaus, Applaus: Annegret Kramp-Karrenbauer und Friedrich Merz in der Schützenhalle von Eslohe.

Applaus, Applaus: Annegret Kramp-Karrenbauer und Friedrich Merz in der Schützenhalle von Eslohe.

Foto: dpa/Ina Fassbender

Friedrich Merz hatte gesagt, er wolle nicht im Mittelpunkt stehen. Doch so ganz gelang ihm das am Freitagabend nicht. Denn erstmals seit dem CDU-Parteitag im Dezember, als Merz im Kampf um den Vorsitz Annegret Kramp-Karrenbauer unterlag, standen die beiden Kontrahenten von damals wieder gemeinsam auf einer Bühne – in der mit gut 1000 Menschen voll besetzten Schützenhalle von Eslohe im Hochsauerland, nicht weit von Merz’ Geburtsort Brilon.

Nachdem die CDU in Merz‘ Heimat die Parteivorsitzende zum Wahlkampf für den Europaabgeordneten Peter Liese eingeladen hatte, teilte Merz dem Kandidaten seine Idee mit, dass auch er bei der Veranstaltung reden wolle. So hat es Liese selbst erzählt. Für Merz wird der Abend zum Heimspiel. Beim Einzug in die Halle geht Kramp-Karrenbauer noch vorneweg, Merz schüttelt zurückhaltend am Ende der Gruppe Hände. Doch bei der Begrüßung zeigt dann die Lautstärke des Beifalls deutlich, auf wen die Menschen in Eslohe vor allem gewartet haben: auf Merz.

Dessen Rede ist mit elf Minuten zwar eine halbe Stunde kürzer als Kramp-Karrenbauers, doch Merz macht kein Geheimnis daraus, dass er in Zukunft an der Seite der Parteivorsitzenden mitgestalten will: „Ich möchte, dass Annegret erfolgreich als Vorsitzende ist. Dazu möchte ich beitragen.“ Dass er die Abstimmung verloren hat, quittiert der 63-Jährige mit demonstrativer Gelassenheit: „Ich hätte mir auch vorstellen können, dass die Wahl anders ausgeht“, sagt er mit einem Lächeln, ehe er sich für die Unterstützung bedankt. Er fühle sich deswegen nun zur Mitarbeit verpflichtet. Dass es ein besonderes Wiedersehen zwischen Kramp-Karrenbauer und Merz werden würde, ist bereits eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung zu spüren gewesen. Schon zu diesem Zeitpunkt ist kaum noch ein Platz in der Halle frei.

CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak sagt, der gemeinsame Auftritt sei ein tolles Signal für den Zusammenhalt in der Partei: „Es ist fantastisch, wie beide für die CDU in Deutschland stehen. Das muss uns erst einmal eine Partei nachmachen.“ Kramp-Karrenbauer ihrerseits betont in Eslohe, welche Bedeutung die Europawahl Ende Mai habe. Es gehe um die Zukunft des Konti­nents: „Will Europa in einer Welt, die sich verändert und auf der zunehmend andere den Ton angeben, weiter eine Rolle spielen? Ja oder nein?“ Und Heimspiel hin oder her: Anders als bei Merz erheben sich die Unions-Anhänger zum Applaudieren.

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