Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 Bundesanwaltschaft ermittelt nach Lecks an Ostsee-Pipelines

Karlsruhe · Für mehrere Tage war aus mehreren Lecks der Gaspipelines Nord Stream 1und 2 ungehindert Gas ausgetreten. Russland gibt dem Westen die Schuld. Die Nato spricht von Sabotage. Die Bundesanwaltschaft soll nun Licht ins Dunkel bringen.

Auf diesem Foto sind Blasen und Strudel auf der Wasseroberfläche über einem Gasleck in der Ostsee zu sehen.

Auf diesem Foto sind Blasen und Strudel auf der Wasseroberfläche über einem Gasleck in der Ostsee zu sehen.

Foto: dpa/Rune Dyrholm

Nach den Explosionen an den Nord-Stream-Gasröhren in der Ostsee ermittelt nun die Bundesanwaltschaft. Das teilte ein Sprecher der Behörde in Karlsruhe mit. Nach den Detonationen waren aus mehreren Lecks an den beiden Pipelines tagelang ununterbrochen große Mengen Gas ausgetreten.

Es stehe der Verdacht „der vorsätzlichen Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion“ sowie der „verfassungsfeindlichen Sabotage“ im Raum, wie es weiter hieß. Das Verfahren richte sich gegen Unbekannt. Mit den weiteren Ermittlungen seien das Bundeskriminalamt und die Bundespolizei beauftragt worden.

„Es liegen zureichende tatsächliche Anhaltspunkte vor, dass die beiden Gaspipelines mittels zumindest zweier Detonationen gezielt beschädigt worden sind“, so die Bundesanwaltschaft weiter. Es handele sich um einen schweren gewalttätigen Angriff auf die Energieversorgung. Dies sei geeignet, die äußere und innere Sicherheit Deutschlands zu beeinträchtigen. Weitere Auskünfte würden nicht erteilt. „Mit schnellen Ergebnissen ist nicht zu rechnen“, sagte der Sprecher.

Bisherigen Erkenntnissen zufolge hatten sich mindestens zwei Detonationen ereignet, die zu vier Lecks führten. Die Lecks befinden sich in der Nähe der Ostsee-Insel Bornholm teils in dänischen, teils in schwedischen Gewässern.

Unter anderem die Europäische Union (EU), die Nato sowie Sicherheitskreise hatten schon unmittelbar darauf von Sabotage als Ursache für die Explosionen gesprochen, wie auch die schwedische Staatsanwaltschaft. Demnach kann bestätigt werden, dass Detonationen zu den erheblichen Schäden an der Pipeline geführt haben.

Russland hatte Ende September die USA für die Explosionen verantwortlich gemacht. „Es ist aber offensichtlich, dass der Hauptnutznießer (der Pipeline-Explosionen), vor allem wirtschaftlich, die USA sind“, sagte der Sekretär des nationalen Sicherheitsrates, Nikolai Patruschew, der Nachrichtenagentur Interfax zufolge auf einer Sitzung mit den Geheimdienstchefs der GUS-Staaten.

(msk/dpa)
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