TV-Talk bei Maybrit Illner Was treibt Hans-Georg Maaßen?

Düsseldorf · Wenige Unterstützer hatte Verfassungsschutz-Chef Hans-Georg Maaßen am Donnerstagabend im Talk von Maybrit Illner. Nur ein CDU-Politiker hielt an ihm fest.

 Die Runde von Maybrit Illner am Donnerstagabend

Die Runde von Maybrit Illner am Donnerstagabend

Foto: Screenshot ZDF

Das Thema

Innere Unsicherheit – schützt unser Staat die Demokratie? – diese Frage stellte Maybrit Illner am Donnerstagabend im ZDF. Anlass waren die die Diskussionen um Hans-Georg Maaßen, Chef des Verfassungsschutzes. Dieser hatte in einem Interview mit der „Bild“-Zeitung Zweifel an der Echtheit der Aufnahmen geäußert, die Angriffe auf Migranten in Chemnitz zeigen.

Die Gäste

  • Irene Mihalic, innenpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Grüne
  • Thomas Oppermann, SPD, Vizepräsident des Deutschen Bundestags
  • Philipp Amthor, CDU, Mitglied des Ausschusses für Inneres und Heimat im Bundestag
  • Elmar Theveßen, stellvertretender ZDF-Chefredakteur
  • Antonie Rietzschel, Journalistin, die für die Süddeutsche Zeitung aus Sachsen berichtet
  • Olaf Sundermeyer, Autor, Arbeitsschwerpunkte Innere Sicherheit und Extremismus

Der Frontverlauf

Viele Freunde hatte Maaßen an diesem Abend nicht. Lediglich Philipp Amthor (CDU) verteidigte den Geheimdienst-Chef, dieser habe sein Interview mit der Bildzeitung doch nur als Hinweis verstanden wissen wollen auf eine Desinformationskampagne aus dem linken Spektrum. Er glaube, dass Maaßen aus lauteren Motiven gehandelt habe. Auf der anderen Seite der Front standen gleich mehrere Diskussionsteilnehmer. Thomas Oppermann forderte erneut den Rücktritt von Maaßen, weil dieser kein Vertrauen mehr genieße. Er habe nicht Fakten sorgfältig gesammelt und verwertet, sondern spekuliert und die Verschwörungstheorien der rechten Szene angefüttert.

Irene Mihalic und Elmar Theveßen nannten Maaßen einen Profi und waren umso verwunderter über seine aktuellen Aussagen. „Es lässt sich schwer nachvollziehen, warum er das getan hat“, sagte Theveßen. Olaf Sundermeyer warf Maaßen vor, das Bild-Interview führe dazu, dass die, die grundsätzlich alles in Frage stellen, Oberwasser bekommen, im Sinne von: Alles nur eine Kampagne der Linken und Hauptstadtmedien.

Durch ein Gespräch mit der Journalistin Antonie Rietzschel führte Illner die Diskussion weg von der Person Maaßen zur rechten Szene in Ostdeutschland. Rietzschel zeigte sich nicht überrascht von rechten Protesten wie auch in Köthen, das sei das Ergebnis der vergangenen Jahre. Auch bei diesem Thema war Philipp Amthor relativ allein. Amthor, Bundestagsabgeordneter für einen Wahlkreis in Mecklenburg-Vorpommern, kam aber nicht über Floskeln hinaus wie der, man müsse differenzieren und dürfe die Ostdeutschen nicht in eine Schublade stecken. Sundermeyer stellte die Formulierung „besorgte Bürger“ in Frage: „Das ist keine Regierungskritik, die da geäußert wird auf der Straße.“

Satz des Abends
"Es geht seit Jahren um die besorgten Menschen, jetzt muss es auch mal um die Zivilgesellschaft gehen."

(Antonie Rietzschel, Journalistin)

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