„Die Höhle der Löwen“ Die Harke, die das Leben leichter machen soll

Düsseldorf · In der zweiten Folge der diesjährigen „Höhle der Löwen“ punkten gleich zwei Start-Ups durch vorbildlichen Einsatz zum Wohle der Mitmenschen. Zur Belohnung gibt es für die beiden jungen und den bislang ältesten Gründer je einen Deal.

Höhle der Löwen 2022: Die Top-Produkte der 11. Staffel auf Vox - Übersicht
94 Bilder

Die Top-Produkte aus „Die Höhle der Löwen“ 2022

94 Bilder
Foto: RTL/Bernd-Michael Maurer

Sie wollen mit ihren innovativen Ideen und neu gegründeten Unternehmen durchstarten. Den Markt erobern. Millionengewinne einfahren. Meist sind das die Beweggründe, die die Kandidaten in der „Höhle der Löwen“ antreiben. Dass es auch ganz anders geht, haben am Dienstagabend gleich zwei Gründer-Teams bewiesen. Eine angenehme Abwechslung für die Show, in der sonst oft von Gewinnoptimierung die Rede ist.

Jeder kennt sie: Die blauen, elastischen Stoffriemen, die beim Blutabnehmen um den Oberarm geschnürt werden. Doch nach dem Auftritt von Dr. Konstantin Altrichter und Karl Hartmann werden viele Menschen diese mit ganz anderen Augen sehen. Die beiden zeigen dort anschaulich, wie viele Keime von jedem Patienten auf den schwer zu reinigenden, sogenannten Stauchschläuchen zurückbleiben. Das ist kein schönes Bild. Und gefährlich noch dazu. „900.000 Infektionen werden jedes Jahr in Krankenhäusern übertragen. 30.000 Patienten sterben deshalb“, erklärt Altrichter. Um das zu verhindern, haben die beiden 26-Jährigen einen neuen Stauchschlauch aus Gummi entwickelt, der sich mit Desinfektionsspray leicht und schnell reinigen lässt. „Daisy Grip“ nennt sich das Produkt, mit dem die Gründer ihr hehres Ziel verwirklichen wollen: „Keime verhindern, Menschenleben retten.“ Diese Motivation finden die Löwen durch die Reihe gut, das Produkt auch. Trotzdem steigen sie nacheinander mit fadenscheinigen Ausreden aus, bis nur noch Carsten Maschmeyer übrigbleibt. „Ich könnt’s nicht über Herz bringen, nein zu sagen. Wenn wir damit nur einen Menschen retten, wäre das schon mal was“, sagt Maschmeyer – knöpft den Gründern mit 25 Prozent für 100.000 Euro allerdings fünf Prozent mehr Anteile als angeboten ab. Die schauen zum Glück nicht aufs Geld, sondern schlagen sofort ein. „Das könnte wirklich ein ,Lifechanger‘ werden“ fasst Maschmeyer mit einem ausnahmsweise treffenden Wortspiel zusammen.

Ähnlich selbstlos wie die beiden Jungunternehmer tickt Rudolf Wild. Der 79-Jährige ist der älteste Kandidat, den es bei „Die Höhle der Löwen“ je gegeben hat – und einer der sympathischsten noch dazu. „Der Hut ist schon mal gut“, sagt Judith Williams, als der Hobbygärtner das Studio betritt. Und nicht nur der. Denn der Senior hat die „ruwi Multiharke 4-in-1“ mitgebracht. Was sich erstmal etwas sperrig anhört, ergibt Sinn: Ältere Menschen haben viel Zeit und verbringen diese gerne im Garten. Harken, Pflanzen und Unkrautjäten wird aber von Jahr zu Jahr anstrengender. Nicht mit der patentamtlich geschützten ruwi-Harke, mit der man das alles nacheinander und auch noch im Stehen machen kann. Die Löwen sind begeistert. Nicht nur vom Produkt, sondern auch vom Gründer, der sich mit 79-Jahren noch darüber Gedanken macht, wie er das Leben seiner Mitmenschen erleichtern könnte. Dass es ihm nicht ums Geld geht, zeigt sowohl seine Bewertung (80.000 Euro für 30 Prozent) als auch sein Einsatz: 400 Harken hat er bisher verkauft und diese alle selbst in der heimischen Werkstatt hergestellt. Für den herzlichen Mann mit der tollen Idee gibt es eines der seltenen Lobe von Maschmeyer: „Sie sind ein Musterbeispiel von einem Gründer.“ Den Deal macht aber Handelsexperte Ralf Dümmel – unter Applaus der anderen Löwen. Mit solchen Kandidaten und Produkten macht die Show Spaß!

Das gilt nicht für „Trinity Mode“ von Kimberly Lang. Sie stellt ein Reißverschlusssystem für Damenbekleidung vor, mit dem Ober- und Unterteile als Kleid, aber auch getrennt voneinander getragen werden können. Nach verständnislosen Blicken von Frank Thelen bringt es Maschmeyer auf den Punkt: „Das kann doch jeder. Dass jemand unten was anderes anhat als oben. Das ist doch keine Erfindung.“ Selbst die Mode-Experten Dagmar Wöhrl und Judith Williams sind nicht überzeugt. Am meisten Kopfzerbrechen bereitet den Löwen aber die viel zu hohe Bewertung: Gründerin Lang gibt den Wert von „Trinity Mode“ mit 4,5 Millionen Euro an und hat dafür keinerlei Argumente. „Du willst mich jetzt verarschen, oder? Ich weiß nicht, ob du jemals eine Sendung gesehen hast. Aber der nächste Gründer, der mir sagt, dass seine Firma so viel wert ist, nur weil der Markt so groß ist, den schmeiß’ ich raus“, sagt Thelen. Die Kandidatin gibt sich uneinsichtig. Sie geht ohne Deal nach Hause.

Ebenfalls keinen Deal gibt es für „furry fit“, den via App steuerbaren Fitness-Tracker für Hunde. Die Macher von „Spooning Cookie Dough“ hingegen konnten ihre Mission „Keksteig für alle“ erfüllen. Sie bringen zusammen mit Dümmel einen Bauchweh-frei genießbaren Teig auf den Markt. Der Deal der Jungs von „pazls“, einem Online-Shop für Schrauben-, Nagel- und werkzeugfreie Möbel-Module, mit Frank Thelen platzte nach der Show. Dann bleibt es wohl doch bei „Wohnst du noch oder lebst du schon?“ anstatt „Schraubst du noch oder ,pazlst‘ du schon?“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort