Fridays for Future Tausende demonstrieren in Berlin für mehr Klimaschutz

Berlin · Vor einigen Tagen haben sie bereits ihre Forderungen nach sofortigem Handeln in der Klimakrise an die künftige Bundesregierung formuliert; nun sind fast zehntausend junge Klimaaktivisten dem Aufruf von Fridays for Future nach Berlin gefolgt, um diesem Auftrag Nachdruck zu verleihen.

 Mehrere Tausend Klimaaktivisten haben am Freitag in Berlin für sofortiges Handeln in der Klimakrise demonstriert.

Mehrere Tausend Klimaaktivisten haben am Freitag in Berlin für sofortiges Handeln in der Klimakrise demonstriert.

Foto: dpa/Philipp Znidar

Knapp vier Wochen nach der Bundestagswahl haben Tausende Demonstranten in Berlin von der künftigen Bundesregierung einen besseren Klimaschutz gefordert. Anhänger der Bewegung Fridays for Future sowie weiterer Bündnisse zogen vom Brandenburger Tor aus durch das Regierungsviertel. Nach Angaben eines Polizeisprechers wurde die angemeldete Zahl von 10 000 Teilnehmenden nahezu erreicht, konkret sprach er von einer „hohen vierstelligen“ Zahl. Laut Veranstalter waren etwa 3000 Teilnehmende aus dem gesamten Bundesgebiet angereist, weitere Angaben gab es zunächst nicht.

Die Umweltschützer von Fridays for Future fordern unter anderem einen verbindlichen Kohleausstieg bis 2030 und einen Einbaustopp für fossile Verbrennermotoren ab 2025. Unter dem Motto „Ihr lasst uns keine Wahl“ protestierten die Demonstranten gegen das aus ihre Sicht bislang zu zögerliche Handeln. Dabei riefen sie unter anderem „Unsere Zukunft ist nicht verhandelbar“ und „Hoch mit dem Klimaschutz, runter mit der Kohle“. Auf Transparenten hieß es etwa „Power to the People“, „Klimakrise ist jetzt“ oder „We need action“.

Bei einer Kundgebung vor der SPD-Parteizentrale in Kreuzberg betonte Klimaaktivistin Luisa Neubauer: „Und wenn wir jetzt hier stehen und sagen: "Liebe Regierung, liebe Koalitionspartner:innen, 1,5 Grad", dann meinen wir das so, das steht nicht zur Verhandlung, wir machen keine halben Sachen.“

Danach, drei Stunden nach Beginn, erklärten die Veranstalter die Demonstration jedoch aufgrund des stürmischen Wetters für beendet. Auch nach dem Ende des Streiks verharrten nach Polizeiangaben mehrere hundert Menschen vor der Parteizentrale. "Unser Klimastreik ist beendet – jetzt blockieren unsere Aktivist:innen das Willy-Brandt-Haus", twitterte Fridays for Future. Nach Angaben des Bündnisses Ende Gelände besetzten zudem dutzende Aktivisten die Grünen-Parteizentrale.

Die Demonstration war zugleich Auftakt der Aktionstage, zu dem das Bündnis „Gerechtigkeit Jetzt!“ anlässlich der Koalitionsverhandlungen von SPD, Grüne und FDP aufgerufen hat. Weitere Kundgebungen waren unter anderem in Baden-Württemberg und Thüringen geplant. Die schwedische Aktivistin Greta Thunberg wollte in ihrer Heimatstadt Stockholm mit Menschen aus aller Welt für mehr Klimaschutz demonstrieren. Dabei haben sie vor allem die Weltklimakonferenz im Blick, die Ende Oktober im schottischen Glasgow die beginnt und als besonders bedeutend für den Kampf gegen die Erderwärmung gilt.

Rund 400 Polizisten waren nach Angaben eines Polizeisprechers bei der Demonstration in Berlin im Einsatz. Unterdessen ermittelt der Polizeiliche Staatsschutz beim Berliner Landeskriminalamt wegen Schmierereien mit Bezug zur Klimakrise an der SPD-Parteizentrale. Angesichts des Inhalts der vier Schriftzüge sowie des Zeitpunktes der Tat liege ein politisches Tatmotiv nahe, sagte der Polizeisprecher.

(dpa/jbu)
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