Zahl der Infektionen steigt weiter China verschiebt Volkskongress wegen Coronavirus

Seoul · Der Coronavirus-Ausbruch hat in China unmittelbare Auswirkung auf die Politik: Die Regierung verschiebt den jährlichen Volkskongress. In Südkorea steigt die Zahl der Ansteckungen indes weiter stark an.

 Xi Jinping (M), Chinas Staats- und Parteichef, und andere chinesische Politiker nehmen an der Abschlusssitzung der Jahrestagung in der Großen Halle des Volkes teil. (Archivbild)

Xi Jinping (M), Chinas Staats- und Parteichef, und andere chinesische Politiker nehmen an der Abschlusssitzung der Jahrestagung in der Großen Halle des Volkes teil. (Archivbild)

Foto: dpa/Xie Huanchi

Die chinesische Führung verschiebt wegen des Coronavirus ihr wichtigstes politisches Ereignis im Jahr. Die Jahrestagung des Volkskongresses wird nicht wie geplant Anfang März stattfinden, wie Peking am Montag mitteilte. Stunden zuvor hatten die chinesischen Behörden einen erneut starken Anstieg der bestätigten Coronavirusinfektionen gemeldet. Gleiches passierte auch in Südkorea.

Der Beginn des Volkskongresses war für den 5. März vorgesehen. Dann reisen 3000 Delegierte aus dem gesamten Land nach Peking, um Regierungspläne zu verabschieden. Es handelt sich nicht um eine demokratische Abstimmung. Aber die Veranstaltung verläuft üblicherweise unter großem Pomp.

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Foto: dpa/Arne Dedert

Die Zahl der Coronavirusfälle stieg am Montag um 409 Fälle im Kernland der Volksrepublik an. Dort sind damit mehr als 77 000 Menschen mit dem Virus infiziert. Die Zahl der Toten stieg um 150 auf 2592. Zu allen bis auf einen Todesfall kam es in der Provinz Hubei, dem Ausgangspunkt des Ausbruchs.

Das weltweite Ausmaß der Epidemie wuchs ebenfalls. Das südkoreanische Zentrum für Seuchenkontrolle und Prävention meldete am Montag 70 neue Fälle - was die Gesamtzahl damit auf 833 bringt. Erst einen Tag vorher hatte Präsident Moon Jae In für sein Land die höchste Warnstufe bei Infektionskrankheiten ausgerufen. Die Behörden forderte er zudem zu „beispiellosen, starken“ Schritten auf, um den Ausbruch einzudämmen.

Auch die iranische halbstaatliche Agentur Ilna meldete am Montag einen Anstieg der Todesfälle in der Stadt Ghom: Dort seien 50 Menschen an dem Virus gestorben. Zuvor war noch die Rede von zwölf Toten durch die Lungenerkrankung gewesen. Mehr als 250 Menschen seien in Ghom unter Quarantäne gestellt worden, sagte ein Stadtvertreter.

Mit dem Erreger haben sich bereits Zehntausende Menschen angesteckt, vornehmlich in China. Südkorea ist nach China und Japan das Land mit den dritthöchsten Infektionszahlen.

In Südkorea gehen einige Experten davon aus, dass das Virus bereits landesweit zirkuliert. In der Hauptstadt Seoul und an anderen Orten gab es bereits Ansteckungen, bei denen der Verlauf nicht mehr direkt nachvollziehbar war. Der Beginn des neuen Schuljahres wurde in Südkorea um eine Woche auf den 9. März verschoben.

Besorgnis lösten auch neue Ausbrüche in Italien aus. In Norditalien wurden mindestens 190 Menschen positiv auf das Virus getestet und vier Menschen verloren ihr Leben, darunter ein 84-Jähriger, der über Nacht in Bergamo starb. Bereits am Sonntag war der Karneval in Venedig abgesagt worden. Österreich stoppte den Zugverkehr von und nach Italien.

(zim/dpa)
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