Angst vor Coronavirus Sperre des Zugverkehrs über den Brenner aufgehoben

Wien · Die Angst vor einer Coronavirus-Infektion hat mehrere Stunden den Bahnverkehr zwischen Italien und Österreich lahm gelegt. Zwei Züge mussten am Brenner halten. Inzwischen wurde die Strecke wieder freigegeben.

 Mehrere Hundert Passagiere mussten stundenlang am italienisch-österreichischen Grenzübergang Brenner auf ihre Weiterreise nach München warten.

Mehrere Hundert Passagiere mussten stundenlang am italienisch-österreichischen Grenzübergang Brenner auf ihre Weiterreise nach München warten.

Foto: dpa/Zeitungsfoto.At

Der vorübergehende Stopp des Zugverkehrs über den Brenner von und nach Italien ist wieder aufgehoben worden. Der Alarm sei vorbei. Zwei Fahrgäste in einem Zug aus Italien, die auf das Coronavirus untersucht wurden, seien negativ getestet worden, teilte der österreichische Innenminister Karl Nehammer in der Nacht mit.

Den Zwangsstopp am italienisch-österreichischen Grenzübergang hatten zwei Frauen ausgelöst, die Fieber und starken Husten hatten. Sie waren im Eurocity 86 von Venedig nach München unterwegs. In dem Zug befanden sich 300 Passagiere, überwiegend Österreicher und Deutsche.

Die italienische staatliche Eisenbahngesellschaft hatte die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) über die möglichen Infektionsfälle informiert. Zu diesem Zeitpunkt war ein Teil des Zuges bereits isoliert worden.

Von der zeitweisen Sperre des Zugverkehrs über den Brenner waren auch der EC1288, der REX1828 sowie der Express Nizza-Moskau D408 betroffen. Der Fernzug von Nizza nach Moskau wurde laut ÖBB über eine andere Route umgeleitet. Ein Regionalexpress aus Österreich in Richtung Italien kehrte am Abend um. Der Brenner ist die wichtigste Bahnstrecke von Italien nach Deutschland.Rund 500 Passagiere hatten stundenlang warten müssen und stiegen später laut ÖBB in den nachfolgenden EC 1228 um, der ebenfalls das Ziel München hatte.

Das österreichische Innenministerium teilte mit, von allen Passagieren, die in Österreich ausstiegen, seien die persönlichen Daten aufgenommen worden. In den frühen Morgenstunden kam der Eurocity aus Venedig mit mehrstündiger Verspätung in München an. Zahlreiche Passagiere verließen den Zug am Hauptbahnhof, einige trugen Gesichtsmasken.

Am Montag soll der Zugverkehr über die wichtige Transitstrecke zwischen Österreich und Italien wieder nach Fahrplan laufen, kündigten die ÖBB über den Kurzbotschaftendienst Twitter an. Auch die Deutsche Bahn geht davon aus, dass der Zugverkehr mit Italien an diesem Montag wieder planmäßig verläuft.

Italien ist der größte Infektionsherd des neuartigen Virus in Europa. Mehr als 150 Ansteckungsfälle wurden dort bisher nachgewiesen, am Abend wurde ein drittes Todesopfer in dem EU-Land gemeldet. Die italienischen Behörden ergriffen am Wochenende drastische Maßnahmen: Elf Städte in Norditalien wurden abgeriegelt, 52.000 Menschen stehen praktisch unter Quarantäne. Der berühmte Karneval von Venedig wurde vorzeitig abgebrochen, auch Sportveranstaltungen wurden abgesagt. Museen und Schulen sollen in der gesamten Region Venetien bis zum 1. März geschlossen bleiben, kündigte Regionalpräsident Luca Zaia an. Der Karneval hätte eigentlich noch bis Dienstag laufen sollen.

(juju/AFP/dpa)
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