Müllsammelaktionen in Xanten Frühjahrsputz am Straßenrand
Xanten · In Marienbaum und Lüttingen sammelten Dutzende den Müll auf, den andere in den Grünanlagen hinterlassen haben. Auch Wardt und Hegering machten sauber. Sie hoffen, dass sie damit ein Umdenken in der Bevölkerung erreichen.
Ben ist aufgebracht. „Das ist doch bescheuert“, schimpft der Siebenjährige. Er trägt einen vollen Müllsack auf seinem Rücken und bringt ihn zum Container auf dem Dorfplatz. Mit seinen Freunden von der Kinderfeuerwehr Xanten und mehreren Betreuern ist er vor zwei Stunden losgezogen, um in Marienbaum aufzusammeln, was andere Menschen achtlos in die Büsche geworfen haben, zum Beispiel Zigarettenschachteln, Dosen, Schnapsflaschen und Plastiktüten. Ben ärgert sich. Müll gehöre nicht in die Natur, findet der Siebenjährige. „Das ist schlecht für die Umwelt.“
Ben und seine Freunde waren nicht allein: Am Samstag sammelten Dutzende Menschen in Marienbaum und auch in Lüttingen Müll auf. Die Heimatvereine der beiden Xantener Ortsteile hatten dazu aufgerufen. Kinder, Eltern und Großeltern zogen Handschuhe über, gingen mit Greifzangen sowie Mülltüten durch die Dörfer und befreiten Wiesen, Büsche sowie Waldstücke von Unrat. Die Xantener Kinderfeuerwehr half in Marienbaum, die Lüttinger Landjugend im Fischerdorf. „Das zeigt: Die Dörfer funktionieren“, sagte Klaus Kaja, Vorsitzender des Lüttinger Heimat- und Bürgervereins (HBV). Die Stadt und der Dienstleistungsbetrieb Xanten (DBX) könnten nicht alles machen. „Wir müssen selbst mit anpacken.“ Zumal immer noch viele Menschen ihren Abfall einfach in die Natur werfen würden. „Wenn wir das nicht einsammeln, entwickeln sich Mülldeponien“, warnte Dietmar Kisters, Vorsitzender vom Heimat- und Bürgerverein Marienbaum.
In den vergangenen Wochen waren schon in Wardt, Vynen und Xanten viele Einwohner, Vereine und der Naturschutzbund (Nabu) unterwegs gewesen. Vor allem an den großen Straßen fanden sie viel Müll, aber auch an der Xantener Südsee. Dort sammelten die Mitglieder des Heimat- und Bürgervereins Lüttingen (HBV) am Samstag sogar mehr ein als 2018. „Das sind die Auswirkungen des schönen Sommers“, vermutete Kaja. „Schade.“ Denn anderswo in Lüttingen hatten die Müllsammler weniger Abfall gefunden. Kaja hatte deshalb schon gehofft, dass mittlerweile mehr Menschen auf die Umwelt achtgeben und ihren Müll in Abfalleimer werfen würden. Denn auch das wollen die Heimatvereine mit ihren Dorfputzaktionen erreichen: ein Umdenken. Kisters: „Die Leute sollen sehen, dass wir das machen.“ Ihnen solle bewusst werden, dass es falsch sei, Abfall einfach wegzuwerfen, weil es der Umwelt schade. Die Müllsammler geben die Hoffnung nicht auf.