Bürgermonitor: Lkw-Lärm in Labbeck Nachtruhe ist Lebensqualität

Labbeck · Der Ärger um den nächtlichen Lkw-Lärm in Labbeck hält an. Mit selbst gedruckten Bannern richten sich die Anwohner nun direkt an die Fahrer und setzen ein Zeichen für den nicht aufhörenden Kampf um mehr Ruhe.

 Labbecker Bürger und Anwohner der Marienbaumer Straße protestieren mit selbstgedruckten Bannern gegen den Lkw-Lärm zu jeder Tageszeit.

Labbecker Bürger und Anwohner der Marienbaumer Straße protestieren mit selbstgedruckten Bannern gegen den Lkw-Lärm zu jeder Tageszeit.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

20 Jahre zieht sich der Kampf um eine ruhige Nacht auf der Marienbaumer Straße in Labbeck schon. Denn die Anwohner werden regelmäßig durch Lkw- und Traktor-Lärm um den Schlaf gebracht. Durch die Mautstation an der B 57 in Xanten-Marienbaum ist die Landstraße L 77 neben dem üblichen Rübenverkehr auch zu einer beliebten Ausweichstrecke für den Schwerlastverkehr geworden – bei Tag und Nacht. Jetzt richten sich die Labbecker mit selbst gedruckten Bannern direkt an die Lkw-Fahrer und hoffen auf ein wenig Mitgefühl hinter dem Steuer. „Wir müssen versuchen, auf eine nette Art und Weise auf die Vernunft der Fahrer, die hier durch Labbeck fahren, einzuwirken“, erklärt Agnes Quinders (CDU) die Aktion.

Acht Männer und drei Frauen versammelten sich dafür an der Marienbaumer Straße. Alles Menschen, die durch den Geräuschpegel belästigt werden. Die sieben frisch gedruckten Plakate, die entlang der Landstraße angebracht wurden, sprechen verschiedene Probleme an: „Lärm macht krank!“, „Nachtruhe ist Lebensqualität“ oder „Wir wollen wieder schlafen“ ist darauf zu lesen. Das Tempolimit von 50 auf 30 zu drosseln oder ein nächtliches Fahrverbot zu erwirken, sind die prominentesten Forderungen der Bürger.

Hans-Günter Reiner (58) von den Grünen ist sich sicher, dass die Botschaft bei den Fahrern ankommt. „Als ich das Plakat vor mein Haus gehängt habe, sind alle auf die Bremse getreten. Vielleicht ist das auch bald wieder vergessen, aber eventuell fühlt sich ja der ein oder andere doch angesprochen.“ Vertreiben wolle man den Lastkraftwagenverkehr aber nicht. „Wir alle werden dadurch ja versorgt. Aber es sollte für alle Beteiligten Vorteile bringen“, sagt Reiner hoffnungsvoll.

Hilfe seitens der Polizei ist mit mobilen Blitzern selten, aber gegeben. „Die haben dieses Jahr zwei Mal bei uns gestanden und konnten nicht so viele rausfischen wie Temposünder da waren. So rasen die hier durch“, sagt Reiner.

Eine zukünftige Option wäre es dann, einen stationären Blitzer aufzustellen. Gründe gäbe es genug, denn ein sicherer Übergang über die Marienbaumer Straße ist auch nicht gegeben. Und das, obwohl der Kindergarten und ein Bäcker unmittelbar daran liegen.

Immerhin, seit letzter Woche steht eine Geschwindigkeitsanzeige am Ortseingang, die das Tempo misst und anschließend ausgelesen wird. Eine weitere soll bald an den Ortsausgang gestellt werden, berichtet Quinders. „Mit dieser Auslese hat man nur einen Anhaltspunkt, wie schnell und wie viel gefahren wurde, aber darauf können wir aufbauen und handfeste Argumente sammeln“, erzählt die 58-Jährige von der CDU Sonsbeck.

Argumente, mit denen Bürgermeister Heiko Schmidt sich an den Landesrat Straßen wenden kann. Ein Schreiben habe er bereits fertig, berichtet Quinders als zweite stellvertretende Bürgermeisterin. „Er kümmert sich um einen neuen Ortstermin, damit die ganze Strecke, von Ortseingang bis Ortsausgang, eine neue Asphaltdecke bekommt“, ergänzt sie. Denn die konstante Belastung durch den schweren Verkehr hat auch seine Spuren auf der Fahrbahndecke hinterlassen. Und das trage zu erhöhtem Lärm bei.

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