Ehemaliges Freibad Dhünn Projekt in Freibad Dhünn startet 2021

Dhünn · Sven Hackländer hat mit seiner „Sport- und Freizeitstätte Dhünn“ GmbH das ehemalige Freibad gekauft. Der 32-Jährige hofft, dass 2021 alle formellen Verfahren erledigt sind. Die Stadtverwaltung Wermelskirchen zeigt sich „offen“, verweist aber auf rechtlich notwendige Abläufe und betont ihre Interessen. Die sind eine stadtplanerische Einbindung und eine Zugänglichkeit für Bürger.

 Sven Hackländer vor dem ehemaligen Schwimmbecken im Freibad Dhünn. Er würde gern zumindest einen Teil des Beckens erhalten.

Sven Hackländer vor dem ehemaligen Schwimmbecken im Freibad Dhünn. Er würde gern zumindest einen Teil des Beckens erhalten.

Foto: Stephan Singer

Sven Hackländer hat einen Zeitplan vor Augen: Mit seiner eigens gegründeten „Sport- und Freizeitstätte Dhünn“ GmbH will er alle mit dem Kauf des früheren Freibad Dhünn-Areals verbundenen Formalitäten im Laufe des kommenden Jahres abgewickelt haben. „Das mag ambitioniert klingen, aber idealerweise klappt es schon bis zum nächsten Sommer, damit wir den dann voll nutzen können“, blickt der 32-Jährige aus. Danach werde es etwa Jahre dauern, bis seine Investition für den Kauf des Areals wieder eingespielt ist, kalkuliert Sven Hackländer, der beruflich als Vertriebsleiter im Rettungsdienst und Krankentransport arbeitet: „Ich will hier im Dhünner Freibad nicht das große Geld verdienen, aber der Kauf, die Sanierung, der Unterhalt und die laufenden Kosten sollen sich decken.“

Das will Sven Hackländer mit Vermietungen erreichen – termingebundene und auch dauerhafte. Bereits seit drei Jahren nutzt der Airsoft-Verein „Crazy Monkeys“, dessen Vorsitzender er ist, das Gelände für seinen Sport. Dazu hat Hackländer mittlerweile die „alpha“-Bogenschützen mit ins Boot geholt. Seit einigen Wochen gehört auch eine Hundeschule zu den Gelände-Nutzern. „Und während des Corona-Shutdowns kam wöchentlich eine Damengruppe, die hier ihren Sport gemacht hat“, berichtet Hackländer, der sich viele potenzielle Interessanten vorstellen kann: Kindergärten und Schulen gehören genauso dazu wie Vereine.

Mit seinen „Crazy Monkeys“, der Verein besteht aktuell aus 45 Mitgliedern, hat Sven Hackländer bereits saniert. Die Umkleide-Räume sind hergerichtet, neue sanitäre Anlagen installiert, der Vereinsraum gemütlich mit Bar und Sitzgelegenheiten für gesellige Stunden fertig, und sogar das ehemalige Kassenhäuschen ist wieder auf Vordermann gebracht. „Das ehemalige Bademeister-Gebäude mit Nebenräumen steht noch an. Daraus soll eine Halle für ‚alpha‘ werden“, sagt Hackländer, der derzeit den ehemaligen Trafo-Raum des Freibades saniert.

Die ehemaligen Transformatoren sind im Moment der letzte Haken, um die Formalitäten zum Kauf des Ex-Freibades in Dhünn endgültig abzuwickeln: „Die Trafos sind im Grundbuch eingetragen, die waren aber vor drei Jahren schon nicht mehr da und keiner weiß, wer die ausgebaut hat“, sagt Sven Hackländer: „Ich will die ausgetragen haben, damit ich nicht irgendwann vom Energieversorger dafür eine Rechnung bekomme.“

Während er anfangs den Eindruck gehabt habe, auf wenig Gegenliebe zu stoßen, würden Gespräche mit Stadtverwaltung aus seiner Sicht mittlerweile kooperativ verlaufen. Etwaigen Sorgen wegen Lärm-Belästigung tritt Sven Hackländer entgegen: „Ich will eine Belebung des Geländes.“ Alles, was bislang angedacht wäre, brächte sicherlich mehr Bewegung als eine Nicht-Nutzung, aber: „Nichts davon ist so laut, wie 1500 Badegäste an einem heißen Sommertag.“

„Wir haben mit Vereinsvertretern zusammengesessen“, bestätigt Daniela Zache, Sachgebietsleiterin für Stadtplanung und Öffentlichen Personen-Nahverkehr bei der Wermelskirchener Stadtverwaltung: „Wir können uns vorstellen, da weiter mit zu arbeiten.“ Das Projekt müsse stadtplanerisch involviert und für die Bürger zugänglich sein, erklärt Daniela Zache. „Sowohl für die Vereinsdynamik als auch für die Öffentlichkeit muss es funktionieren.“ Beispielsweise im Hinblick auf den Wasserschutz müssten übergeordnete Behörden gehört werden, genauso habe eine Bürgerbeteiligung sowie eine Beteiligung von Ämtern und Trägern öffentlicher Belange zu erfolgen.

Eine frühzeitige Offenlage könne dabei ein Mittel der Wahl sein. „Dabei sind Fristen einzuhalten, womit automatisch immer eine gewisse Dauer verbunden ist“, betont Daniela Zache. „Da hat natürlich ein Invest stattgefunden, also ist es logisch, das Projekt auf finanziell tragfähige Beine zu stellen. Im Rahmen des Möglichen sind wir offen“, erklärt die Sachgebietsleiterin. Eine abschließende Rechtssicherheit am Ende des Verfahrens sei letztlich im Interesse aller Beteiligten.

Ob es eine Bebauungsplan- beziehungsweise Flächennutzungs-Änderung oder gar Baugenehmigungen geben müsse, wäre derzeit offen, sagt die Sachgebietsleiterin. „Zur Flächennutzungsänderung ist ein Bau-Planer eingeschaltet“, sagt Sven Hackländer, der angekündigt hat, mögliche Verfahrenskosten tragen zu wollen. Derzeit ist das Areal nach wie vor für eine Freibad-Nutzung eingetragen.

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