Saubere Stadt in Wermelskirchen, Dhünn und Dabringhausen Helfer kämpfen gegen Vermüllung

Wermelskirchen · Der Verkehrs- und Verschönerungsverein richtete am Samstag zum 48. Mal die Aktion „Saubere Stadt“ aus. Das Wetter sorgte für eine zurückhaltende Resonanz. Die Schulen hatten schon wertvolle Vorarbeit geleistet.

Westen, Zangen, Obst: Der VVV in Wermelskirchen hatte an der Feuerwache den Treffpunkt für die Aktion „Saubere Stadt“ eingerichtet.

Westen, Zangen, Obst: Der VVV in Wermelskirchen hatte an der Feuerwache den Treffpunkt für die Aktion „Saubere Stadt“ eingerichtet.

Foto: Theresa Demski

Beate Sondermann lässt sich gerade eine Zange geben. Die gelben Handschuhe hat sie bereits übergezogen. „Wenn wir das nicht machen, wer soll es sonst machen?“, sagt sie und schnappt sich zwei der großen, grünen Müllsäcke. Bernd Weiß vom Verkehrs- und Verschönerungsverein drückt ihr noch einen Zettel mit den Daten rund um ihren Sammelbezirk in die Hand und weist auf die Stellen hin, an denen sie die vollen Müllsäcke platzieren kann. „Vielleicht können wir ja so auch als Vorbild fungieren“, sagt sie, „so dass die Menschen, die Müll einfach wegwerfen, doch mal ihr Gehirn einschalten.“ Dann macht sie sich auf den Weg. Schließlich hat sie viel vor.

Hinter ihr in der Reihe steht Stefanie Stolle. Sie hat eine ordentliche Portion Ärger mitgebracht zur Aktion „Saubere Stadt“. „Ich finde, dass es mit der Vermüllung immer schlimmer wird“, sagt sie, „deswegen mache ich heute mit.“ Ärgerlich ist sie nicht nur über die Menschen, die unbedacht Müll fallen lassen, sondern auch über jene, die einfach vorbeigehen. „Ich sammle auch bei uns vor der Haustür Müll auf“, sagt sie, „wir müssen doch alle etwas tun, damit es sauberer und schöner wird.“ Deswegen lässt auch sie sich an diesem Samstagmittag von Bernd Weiß mit einem Bezirk ausstatten, greift zu Zange, Weste und Handschuhen und macht sich auf den Weg.

Zum 48. Mal richtet der Verkehrs- und Verschönerungsverein in Wermelskirchen die Müllsammel-Aktion aus – auch die Vereine in Dhünn und Dabringhausen beteiligen sich. Und trotz des Regens sind am Samstag allerorts Freiwillige in gelben Westen unterwegs, um die Straßen vom Müll zu befreien. Viele Paare haben ihre Kinder mitgebracht, um ihnen auch gleich ein gutes Vorbild zu sein. Statt mit dem erhobenen Zeigefinger, lernen sie diese Lektion allerdings mit großem Spaß, bunten Handschuhen und den wirkungsvollen Greifern. Auffällig viele Helfer kommen am Samstagnachmittag auch alleine – bleiben es aber selten. So treffen etwa Birgit Hübner und Carlo Boss fast gleichzeitig an der Feuerwache ein. Zwar haben sie sich nie zuvor gesehen, aber Bernd Weiß teilt ihnen einen gemeinsamen Bezirk zu – und schon machen sie sich zusammen auf den Weg.

In anderen Straßenzügen der Stadt ist gar kein so großer Einsatz mehr gefragt: „Am Freitag waren schon die Schüler unterwegs“, erzählt Bernd Weiß – und das gilt auch für Dhünn und Dabringhausen. Die Katholische Grundschule und die Waldschule haben schon Kinder losgeschickt, 200 Gymnasiasten haben bereits gesammelt und am Montag schließen sich noch die Grundschüler aus Hünger und Tente an. Auch die Kinder der Dhünntalschule haben ihre Arbeit in Dhünn und Dabringhausen bereits erledigt – mit Unterstützung der jeweiligen VVV.

„Früher waren wir zu Hoch-Zeiten mit den Schulkindern rund 1000 Helfer bei der Aktion“, erinnert sich Bernd Weiß. Er habe das Gefühl, der Sinn für eine saubere Umwelt habe sich in den vergangenen Jahrzehnten eher gestärkt. „Aber vor allem hat sich der Müll verändert“, sagt er. Früher seien vor allem große Müllstücke bei der Aktion aus dem Weg geräumt worden. „Danach war es sauber, das hat man richtig wahrgenommen“, erinnert er sich. Heute sind es vor allem Einmalbecher und Fastfood-Verpackungen, die aufgesammelt werden. „Am nächsten Tag ist alles wieder vermüllt“, sagt Weiß, „aber damit müssen wir wohl leben.“ Die Bilanz aller drei Vereine fällt am Ende bei Obst, Grillwurst und kalten Getränken gemischt aus. Die Geselligkeit wird in allen drei Orten nach dem Sammeln groß geschrieben. Der VVV jedenfalls wird nicht müde, sich für mehr Sensibilität und gegen den Müll einzusetzen.

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