Kabarett in Wermelskirchen Blömer/Tillack und jede Menge Flausen und Possen

Wermelskirchen · Das preisgekrönte Kabarettisten-Duo Blömer/Tillack warf sich bei seinem dritten Programm „Von Flausen nach Possen“ in der Katt munter die Bälle zu.

 Bernd Blömer und Dirk Tillack waren zu Gast in der Katt.

Bernd Blömer und Dirk Tillack waren zu Gast in der Katt.

Foto: Arnd Cremer

Es ist immer wieder faszinierend, wie es die Vielzahl an Kabarettisten auf den bundesdeutschen Bühnen schafft, einen ganz eigenen Stil zu entwickeln. Immer wenn man meint, man kennt alles, dann kommt ein Duo wie Blömer/Tillack daher, das mittlerweile sein drittes Programm im Gepäck hatte. 

Schon der Titel des Programms, das am Freitagabend in der Kattwinkelschen Fabrik vorgestellt wurde, machte deutlich, dass sich hier die Kleinkunst ins Kabarett mischt: „Von Flausen nach Possen“ heißt das Programm. Und Flausen hatte das Duo im Sinn, Possen riss es, und  warf sich die humoristischen Bälle beim Reisebericht aus Utopien quasi im Dauerfeuer zu.

Das Programm lebt aber nicht nur vom skurrilen Wortwitz, sondern besonders von der Präzision, mit der die Dialoge präsentiert werden. Am Anfang machte man sich direkt Freunde mit den Besuchern aus der Nachbarstadt Hückeswagen. „Mehr Demokratie wagen. Mehr Volksverarsche wagen. Hier in Wermelskirchen sagt man aber doch: weniger Hückeswagen, oder?“ Aber Dirk Tillack und Bernd Blömer wird man das nicht übelnehmen, auch wenn man aus der Schloss-Stadt in die Katt gekommen war. Denn das sympathische Duo wusste die Themen perfekt zu setzen und die Pointen zu positionieren. Wobei Blömer sich ganz selbstkritisch wünschte, einmal eine „dauerhaft gültige Nummer mit Langzeitgarantie“ schreiben zu können. Etwas zwischen „Bob Dylan und Fips Asmussen“, das sei die Bandbreite, die er anvisiere. Aber auch dieses Sinnieren ist eine sehr gut gelungene Nummer.

Wie gut, dass Blömer in der Pandemie das Ukulelespielen gelernt hat. Zumindest zwei, drei Akkorde, um das Programm nach diesem Gag „wieder aufs Niveau“ zu bringen. Absurd ist es auch, wenn das Duo beim Trocken-Rudern über „Formel 1 mit Tempolimit“, „Boxen ohne Körperkontakt“, „deutsche Dinkel-Croissants“ oder „Kreuzfahrten mit Landgang ohne Fahrt – also nur Kreuzgang“ sinniert. Um dann festzustellen: „Kompromiss ist Beschiss.“ Wobei der Kompromiss ja auch das „Gleitmittel der Demokratie“ sei. Apropos Kompromisse: FDP-Chef Christian Lindner hat es vielleicht nicht gesagt, gepasst hätte es: „Ich habe eiserne Überzeugungen. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere.“ Und da wird klar, dass dieses Duo auch ganz schön bissig sein kann.

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