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Hobbyspieler in Wermelskirchen „Billardzimmer“ pflegt den eigenen Stil

Elbringhausen · Hobbyspieler haben sich ein eigenes Refugium geschaffen und einen Verein gegründet. Veranstaltungen unter dem Titel „Saitenklänge“ sollen Aufmerksamkeit für das etwas versteckt gelegene Kleinod erzeugen.

 Gründungsmitglied Christina Becker und der zweite Vorsitzende Thomas Engels (rechts) schauen Kassierer Ralf Pafel im „Billardzimmer“ genau zu.

Gründungsmitglied Christina Becker und der zweite Vorsitzende Thomas Engels (rechts) schauen Kassierer Ralf Pafel im „Billardzimmer“ genau zu.

Foto: Stephan Singer

Fast schon gespenstisch lautlos gleiten die Kugeln über das mit hellem LED-Licht klar ausgeleuchtete grüne Tuch des Spieltischs. Trifft ein Queu auf eine Kugel und diese auf andere, verrät das typische Klackern, dass hier gerade Poolbillard gespielt wird. In den Hallen der ehemaligen Produktionsstätte der Firma „Haro“ (Hackländer-Rollen) in Elbringhausen 22 haben sich Billardfans ein eigenes Refugium geschaffen. Zu diesem etwas versteckt gelegenen Kleinod gründeten die Hobbyspieler gleich einen Verein: Der trägt den passenden Namen „Billardzimmer“, hat inzwischen seine Eintragung in das Vereinsregister und die Anerkennung der Gemeinnützigkeit erhalten. Um ihr  Billardzimmer  bekannt zu machen, setzen die Aktiven mit der Reihe „Saitenklänge“ auch auf Veranstaltungen abseits vom Mainstream – ein Konzert steigt am kommenden Freitag, 4. Oktober.

„Wir sind mit zwölf Gründern gestartet, inzwischen haben wir 16 Mitglieder. Vielleicht schaffen wir es ja irgendwann, an der 50er-Marke zu kratzen“, sagen der zweite Vorsitzende Thomas Engels und Schatzmeister Ralf Pafel, die gemeinsam mit dem ersten Vorsitzenden Michael Müller den „Billardzimmer“-Vorstand bilden: „Das soll eine kleine Sache bleiben, die sich trägt.“ Ursprünglich hätten sich ein paar Leute gefunden, die gerne Billard spielen. „Wir wollten etwas Eigenes haben – scherzhaft gesagt: Eine Männerhöhle bauen, ein Jugendheim für alte Herren. Dabei sind Damen natürlich genauso willkommen“, berichtet Thomas Engels. Und Ralf Pafel fügt an: „Auf rein privater Ebene geht das kaum, da muss ein Gerüst drumherum. Deshalb haben wir den Verein gegründet. Wir wollen uns ja nicht auf uns beschränken, sondern für Gleichgesinnte offen sein.“

Das Billard-Hobby bezeichnen die beiden Vorstandsmitglieder als „Keimzelle“ des Geschehens, bei dem Geselligkeit nicht zu kurz kommt: Im „Billardzimmer“ erwartet die Besucher zudem ein Kicker, eine lauschige Couchgarnitur am Kaminofen nebst Großbildfernseher zum Schauen von Fußballspielübertragungen. „Wir pflegen hier unseren eigenen Stil“, betonen Engels und Pafel. Dafür seien die Alternativen rar geworden: Das Kneipensterben wäre spürbar, in den verbliebenen Gaststätten gäbe es keine Billardtische mehr. „Spielhallen, in denen man die Tische auf Zeit mietet, sind teuer. Hat man Pech, muss man sogar ein Nummernmärkchen für die Warteliste ziehen. Und ein Bier gibt es dort auch nicht“, stellt Thomas Engels fest.

Einen „echten“ Billardtisch im turniertauglichen Format haben die Enthusiasten gekauft, Renovierung und Ausstattung des „Billardzimmers“ aus eigener Tasche bezahlt. Der „große“ Poolbillard-Tisch wird um einen kleineren, sogenannten „Kneipentisch“ ergänzt, der dem einstigen, in 2014 verstorbenen „Bistro Katt“-Wirt Lothar Heinrich gehörte. „Wir sind Hobbyspieler. Für einen Liga-Betrieb sind wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht ambitioniert genug – das ist aber eine Entwicklungssache“, schätzt Thomas Engels: „Vielleicht formt sich im ‚Billardzimmer‘ demnächst eine Hobbymannschaft, um gegen andere in der Regio anzutreten.“

„Unser Vorhaben ist es, fünf bis acht Veranstaltungen im Jahr zu machen, um Aufmerksamkeit zu erzeugen“, blickt Michael Müller aus. Am kommenden Freitag, 4. Oktober, begrüßen die Billard-Spieler einen „alten Bekannten“ im „Billardzimmer“: Stefan Hindrichs, der Anfang der 1990er-Jahre mit der Blues-Rock-Band „Tingle foot“ in Wermelskirchen sowie Umgebung für Furore sorgte und mittlerweile in Berlin lebt, tritt ab 21.30 Uhr (Einlass: 19.30 Uhr) als „James T. Hermann jun.“ mit seinem „Blues meets House“-Projekt, bei dem er Sample-Klänge als DJ mischt und dazu live Gesang sowie Gitarrenspiel beisteuert. Der Eintritt ist frei.

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