Wermelskirchen U3-Plätze - Familien in der Warteschleife

Wermelskirchen · Ab August gilt der Rechtsanspruch auf einen U3-Platz im Kindergarten. Die Stadt geht davon aus, die Quote zu erfüllen. Nicht alle Eltern erhalten den Wunsch-Platz für ihr Kind. Sie müssen eine andere Kita in der Stadt wählen – oder warten.

 Stephanie Wünschmann möchte für ihre Tochter Lilly (2) einen Platz in einem Kindergarten in Dabringhausen. Doch dort sind für das Jahr 2013/14 keine U3-Plätze verfügbar.

Stephanie Wünschmann möchte für ihre Tochter Lilly (2) einen Platz in einem Kindergarten in Dabringhausen. Doch dort sind für das Jahr 2013/14 keine U3-Plätze verfügbar.

Foto: Jürgen Moll

Ab August gilt der Rechtsanspruch auf einen U3-Platz im Kindergarten. Die Stadt geht davon aus, die Quote zu erfüllen. Nicht alle Eltern erhalten den Wunsch-Platz für ihr Kind. Sie müssen eine andere Kita in der Stadt wählen — oder warten.

Eigentlich sollte für die zweijährige Lilly im Sommer das erste große Abenteuer ihres Lebens beginnen: der Besuch eines Kindergartens. Doch daraus wird (noch) nichts. "Wir hatten Lilly direkt nach der Geburt für einen U3-Platz im Kindergarten in Dabringhausen angemeldet — leider haben wir diesen Platz nicht bekommen. Jetzt werden wir warten", berichtet Mutter Stephanie Wünschmann.

Das Jugendamt habe im März auf Anfrage versichert, dass die Zweijährige einen Kita-Platz erhalten werde. "Vor zwei Wochen gab es dann die Mitteilung, dass in Dabringhausen kein Platz verfügbar ist. Das ist wirklich schade", sagt die 38-Jährige. Familie Wünschmann hätte einen Platz in einer anderen Kindertagesstätte im Stadtgebiet wählen können — oder sie wartet auf einen freien U3-Platz in Dabringhausen. Für Stephanie Wünschmann kam die Wahl eines Kita-Platzes in Wermelskirchen nicht infrage.

"Ich arbeite Teilzeit als OP-Schwester, habe nicht immer ein Auto, mein Mann ist beruflich oft im Ausland unterwegs — wir können Lilly nicht jeden Tag, teilweise mehrmals, von Dabringhausen nach Wermelskirchen bringen und wieder abholen", erzählt die Dabringhausenerin. Also habe sie entschieden, auf einen freien Platz in der Kita an der Altenberger Straße zu warten. "Nach dem Wegfall des Erziehungsgeldes wird es zwar eng, aber irgendwie kriegen wir das für unsere Tochter schon hin", sagt Wünschmann. Unterstützt wird sie dabei tatkräftig von ihrer Mutter Herta Zahn. Trotzdem bleibt der Ärger, dass sie ihren Wunsch-Platz nicht bekommen habe. "In Dabringhausen gibt es viele Neubaugebiete, hier wohnen so viele Kinder — und dann reichen die U3-Plätze nicht. Das verstehe ich einfach nicht."

Stephanie Wunschmann ist nicht die einzige Mutter in Wermelskirchen, die ihren Wunschplatz nicht erhalten hat. Das bestätigt Andreas Voß (Jugendamt) auf Anfrage. "Der Rechtsanspruch stößt an Grenzen, wenn die Menschen ihre Wunsch-Kita haben möchten", sagt er. Nach der Bereinigung der Anmeldezahlen für das Kindergartenjahr 2013/14 habe das Jugendamt rund 160 Familien angeschrieben, um den genauen Bedarf an U3-Plätzen zu ermitteln. "Rund 20 Familien waren bereit, auch auf eine andere Kita auszuweichen. Zehn Familien haben sich entschieden, auf ihren Wunsch-Platz zu warten", berichtet Voß.

Dezernent Jürgen Graef bedauert, dass manche Familien nicht ihre Wunsch-Plätze erhalten. Er sagt aber auch: "Wir müssen den Rechtsanspruch im Stadtgebiet erfüllen. Dabei versuchen wir alles, um die Wünsche der Eltern zu berücksichtigen. Aber manchmal geht es einfach nicht." Graef macht den Eltern aber Hoffnung: Um die Quote zu erfüllen, könne es sein, dass theoretisch weitere Kita-Gruppen finanziert bzw. eingerichtet werden müssen. "Es kann sein, dass eventuell eine Einrichtung im Bereich Dabringhausen noch erweitert wird", kündigt der Dezernent an. Vielleicht erhält Stephanie Wünschmann ja doch noch einen Kita-Platz für ihre Tochter im Dorf. Und für die kleine Lilly kann das erste große Abenteuer beginnen.

(RP/ac/rl)
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