Frauenzimmer in Wermelskirchen Frauenzimmer mit Signal gegen Missbrauch

Wermelskirchen · „Gerade Frauen sind durch die Einschränkungen der Freiheitsrechte betroffen“, sagen Anja Haussels und Christine Warning von der Beratungsstellung „Frauenzimmer. Diese ruft dazu auf, Kindern und Frauen auf dem Weg aus der Corona-Isolation zu helfen.

 Wegen der Corona-Krise wird die Sorge vor mehr Gewalt gegen Kinder und Frauen größer.

Wegen der Corona-Krise wird die Sorge vor mehr Gewalt gegen Kinder und Frauen größer.

Foto: dpa/Maurizio Gambarini

Homeoffice, die Erziehung der Kinder, Home-Schooling und der Haushalt: „Gerade Frauen sind durch die Einschränkungen der Freiheitsrechte betroffen“, wissen Anja Haussels und Christine Warning von der Beratungsstellung „Frauenzimmer“. Aus der bekannten Doppelbelastung sei eine Dreifachbelastung geworden. Vielfach kämen in dieser Situation Wohnungsenge, Geldsorgen, Beziehungs- und Existenzprobleme hinzu. „Zusammengenommen kann das alles zu massiven Überforderungen führen und einen Nährboden für Aggression und Gewalt bereiten“, erklären die Fachfrauen. In Corona-Zeiten fehlen in diesen schwierigen Situationen Freundinnen, Großeltern und andere soziale Kontakte als Ansprechpartnerinnen. Auch die beruflichen Tätigkeiten, der Kontakt mit Kollegen, zu Sportvereinen und Veranstaltungen fallen weg. „All das waren bisher Möglichkeiten für Frauen, die sexualisierte und häusliche Gewalt erleben, Menschen aus ihrem nahen sozialen Umfeld zu begegnen, sich anzuvertrauen und Hilfe zu holen“, sagt Christine Warning. Was sich derzeit hinter verschlossenen Türen, innerhalb der Familien abspiele, lasse sich nun nur erahnen.

Telefonate, digitale Nachrichten und Videochats würden menschliche nahe Kontakte nicht ersetzen. Gestik und Mimik sind für eine Kommunikation unerlässlich und kämen nur in der physischen Begegnung zum Ausdruck. Auch hinter einer Gesichtsmaske seien weder Mimik noch eventuelle Verletzungen erkennbar. „Die aktuelle Situation führt dazu, dass Frauen schweigen müssen und ihre virtuellen Kontakte, sowie die Außenwelt weder Not, noch Hilfebedarf wahrnehmen können“, erklärt Anja Haussels von der Beratungsstelle.

Deswegen ruft „Frauenzimmer“ nun Bekannte und Freunde dazu auf, genau Hinzusehen und Betroffenen Wege aus der Isolation aufzuzeigen. „Es ist wichtig, dass Frauen und Mädchen, die von sexueller oder partnerschaftlicher Gewalt betroffen sind, zeitnah den Weg zu Schutz und Hilfe finden“, sagt Christine Warning. Freunde und Bekannte sollen nun Mädchen und Frauen ansprechen, die Ihnen verändert vorkommen und sie auf Hilfsangebote aufmerksam machen. „Frauenzimmer“ berät Mädchen ab zwölf Jahren und Frauen, aus allen Städten und Gemeinden des Rheinisch-Bergischen Kreises, zu allen Themen sexualisierter Gewalt.

Alle Frauen die Hilfe benötigen, erreichen die Beratungsstelle unter der Rufnummer 02174/1047, online über www.frauenberatung-burscheid.de oder per Mail an team@frauenberatung-burscheid.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort