Ansichtssache Dauerbaustellen kosten Arbeitsplätze im Umland der Großstädte

Meinung | Wermelskirchen · Dauerstaus, Schulentwicklungsplanung, neue Wohnungen - in Wermelskirchen war in dieser Woche wieder einiges los.

 Udo Teifel

Udo Teifel

Foto: Moll Jürgen

Fünf Wochen verzögert sich der Beschluss für den Bau der Sekundarschule. Dabei geht es um mindestens 32,5 Millionen Euro. Mindestens? Ja, denn diese Summe mag derzeit fix gesetzt sein, doch keiner weiß zum jetzigen Zeitpunkt, was der Vertreter des Büros Thomassen Consult aus Köln an Zahlen mitbringt. Seine Aussagen sind nämlich ausschlaggebend darüber, wie sich die Schullandschaft in Wermelskirchen darstellt: Das Büro wird mündlich Zahlen zur Schulentwicklungsplanung nennen. Und da geht es nämlich darum, ob die neue Sekundarschule nun wirklich fünfzügig oder noch größer gebaut werden muss.

Manche möglich da schlucken. Aber es wird in Zukunft keine Haupt- und keine Realschule mehr geben. Der letzte Jahrgang beginnt nach den Sommerferien. Danach gibt es in Wermelskirchen nur noch das Gymnasium und die Sekundarschule. Und auch wenn jetzt nur über die Sekundarschule gesprochen wird - ohne Auswirkungen auf das Gymnasium wird der Schulentwicklungsplan sicher nicht bleiben.

Fünf Wochen bis zur Beschlussfassung sind daher ein Zeitraum, der überschaubar ist. Zumal mit einer Fertigstellung nicht vor Mitte 2023 zu rechnen ist. Dies deutete der Technische Beigeordnete Thomas Marner im Gespräch nach der Fachausschuss-Sitzung mit dieser Zeitung an. Klar ist aber: Am 18. Juni muss die Entscheidung fallen.

Der erste Schritt ist getan. Am Amselweg entstehen moderne, bezahlbare Wohnungen. Mit der finanzstarken Rheinisch-Bergischen Siedlungsgesellschaft im Rücken werden dort 2,7 Millionen Euro investiert. In Bähringhausen stockt's dagegen. Baurechtswidriges Verhalten werfen die Anwohner dem Bauverein vor, der dort plant. Der Kreis als Aufsichtsbehörde prüft derzeit - wann eine Entscheidung fällt, ist offen. So lange kann dort nicht gebaut werden. Wohnungen, auch für Flüchtlinge, sind aber dringend erforderlich. Man kann nur hoffen, dass man im Südkreis nicht zu lange über den Akten und Gutachten brütet.

OBI hat sich zum Standort Wermelskirchen bekannt. Das tut gut. OBI will Wermelskirchen treu bleiben. 2300 Mitarbeiter finden hier einen Arbeitsplatz; das Unternehmen ist ein guter Gewerbesteuerzahler. Auf den kann Wermelskirchen nicht verzichten. Doch eine Aussage des Unternehmens zeigt, dass die Städte im "Speckgürtel" der Großstädte aufpassen müssen, dass sie nicht abgehängt werden.

In Wermelskirchen lässt es sich, vor allem auch mit Familie, gut leben. Aber die Erreichbarkeit ist katastrophal. 90 Minuten mit dem Bus aus Köln. Grässlich. Staus rund um das Leverkusener Kreuz. Das lockt doch keine jungen kreativen Köpfe. Die bleiben in Köln. OBI hat reagiert und ein Innovationslabor in Köln angesiedelt.

Nur: Die Städte müssen in den Verkehrsministerien deutlich machen, dass das Stauland NRW Arbeitsplätze kostet. Standorte sind gefährdet. Dauerstau und Dauerbaustellen sind nicht mehr zu ertragen. Es reicht langsam.

(RP)
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