Konzert im Haus Eifgen in Wermelskirchen Andächtig lauschen Besucher dem Lister-Blues

Der britische Blues-Rock-Musiker startete seine Europatournee im beschaulichen Wermelskirchen.

 Aynsley Lister trat jetzt im Haus Eifgen auf.  Archivfoto: Alexandre Coesnon

Aynsley Lister trat jetzt im Haus Eifgen auf. Archivfoto: Alexandre Coesnon

Foto: Alexandre Coesnon

In schwarzer Jeans und schwarzem Langarmshirt betritt Aynsley Lister bescheiden mit britischem Understatement die Bühne. Der Engländer, der im November seinen 42. Geburtstag feiert, ist ein gut aussehender Mann, dessen Anblick die Damen der Schöpfung erfreuen dürfte – Typ: Wunsch-Schwiegersohn. Lister, der in den vergangenen zwölf Jahren zehn Studioalben veröffentlichte und dadurch längst kein unbeschriebenes Blatt mehr ist, steht nicht für die Attitüde von Bluesmusikern in glänzenden Anzügen oder spiegelnd polierten Stiefeletten. Der Musiker setzt ganz auf seine Virtuosität und seinen Ideenreichtum beim Gitarrenspiel, in zweiter Linie auf seinen Gesang und seine drei Mitstreiter auf der Bühne. Ein Auftreten, dass die 65 Besucher beim Gastspiel im Haus Eifgen restlos überzeugte - das Publikum lauschte andächtig, fast ehrfürchtig, dem über zweistündigen Konzert des Musikers, der in bester Tradition von „Gitarren-Göttern“ wie Eric Clapton oder Gary Moore steht und in den Augen seiner Fans längst selbst einer ist.

„Nicht schlecht für einen Montagabend“, kommentierte der Vorsitzende der Kulturinitiative Wermelskirchen (Kult-in-Wk), Michael Dierks, lächelnd. Dabei wusste er sehr wohl, dass mit Aynsley Lister ein Künstler von höchstem internationalen Ruf im beschaulichen Wermelskirchen gastierte und für den wenig beliebten Wochentag die Besucherzahl durchaus nennenswert war. Dierks steuerte das Mischpult, eingefädelt hatte das Konzert jedoch ein anderes Kult-in-Wk-Mitglied, nämlich Bernd „Bernie“ Parsch. Der bedient regelmäßig die Lichtanlage im Eifgen, spielt selbst Gitarre, ist bekennender Lister-Fan und nahm bereits an einem von dessen Gitarren-Workshops teil: „Ich kenne Aynsley seit 2013. Sicherlich ist ein Montag nicht der beste Konzert-Wochentag, aber anders passte es nicht – es ist toll, dass es so gut geklappt hat.“

Letztlich habe Lister dem Verein die Freude gemacht, einen Termin vor seine geplante Tournee zu platzieren und so den Start im Haus Eifgen zu absolvieren. Bis Mai 2019 ist Lister mit seiner Band in Europa unterwegs, alleine über 30 Konzerte spielt er noch in diesem Jahr.

Im Fokus der Konzerte steht Listers aktuelles Album „Eyes wide open“, das 2016 erschien. Der Gitarrist und Sänger beschränkt seine Lieder nicht auf ausgetretene Blues-Schemata, sondern bedient sich fleißig beim Rock, für das „Salz in der Suppe“ sorgen Anleihen beim Soul und Folk. Nicht „dreckig“, aber erdig und kernig ohne Firlefanz brachte das Quartett die Musik auf die Eifgen-Bühne – für jeden Blues-Rock-Fan eine wahre Freude.

In Zeiten von massenhaften Pseudo-Hits, die glatt gebügelt auf Internet-Streaming und Handytauglichkeit produziert werden, ist Aynsley Lister einer von denen, die ein Live-Erlebnis schaffen, das ein wohltuender Gegenpol zur Digitalisierung ist.

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