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Corona-Krise in Viersen Dem Lesezirkel fehlt Kundschaft

Viersen · Der Viersener Unternehmer Stephan Remigius beliefert unter anderem Friseursalons und Arztpraxen mit Zeitschriften, damit Kunden und Patienten die Wartezeit überbrücken können. Im Augenblick ist das anders. Das führt zu starken Umsatzeinbußen.

 Stephan Remigius beliefert mit seinem Lesezirkel unter anderem Arztpraxen und Friseursalons.

Stephan Remigius beliefert mit seinem Lesezirkel unter anderem Arztpraxen und Friseursalons.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Die Friseursalons haben mittlerweile wieder seit ein paar Tagen geöffnet. Wer sich nun aber darauf freut, dort Wartezeiten mit dem Blättern in Zeitschriften zu überbrücken, wird enttäuscht: Die Kunden müssen darauf erstmal auf ungewisse Zeit verzichten. Das trifft vor allem den Lesezirkel Remigius in Viersen stark.

Der Lesezirkel unter Führung von Stephan Remigius bietet Zeitschriften, Illustrierte und Magazine zum Mieten an. Somit erhält der Empfänger immer wieder neue Zeitschriften zu günstigen Konditionen. Er beliefert außer Friseursalons auch Arztpraxen und Cafés. In den vergangenen Wochen sind aber durch die Corona-Krise und die damit verbundenen Geschäftsschließungen nur noch vereinzelt Umsätze möglich. In Arztpraxen ist es bisher nur eine Empfehlung, den Wartebereich zu schließen. Daher liegt es in der Verantwortung der jeweiligen Ärzte, ob sie auch Zeitschriften für die Patienten auslegen.

Vor eineinhalb Wochen hatte die Berufsgenossenschaft zunächst grünes Licht für Zeitschriften in Friseursalons gegeben. Das wurde allerdings durch die Corona-Schutzverordnung dann  wieder revidiert. Die Maßnahmen sind für Remigius unverständlich. Er sieht keine großen Gefahren der Ansteckung beim Lesen der Zeitschriften, wenn man sich an die Hygienemaßnahmen hält. Das Zeitschriftenlesen beim Friseur ist für Remigius ein wichtiger Zeitvertreib. „Es wird den Kunden sowieso viel Kontakt verboten und ein Mundschutz muss getragen werden. Was soll man dann während des Wartens machen?“, sagt der Unternehmer. Vor allem die älteren Leute, die auch keine Handys haben, bräuchten die Beschäftigung, ergänzt er.

Seine größte Angst ist, dass es zur Gewohnheit wird, Zeitschriften vor dem Friseurbesuch zu kaufen und einfach mitzubringen. Damit würden sich die Friseure Geld einsparen, aber seine Branche wäre das schwächste Glied in der Kette, erläutert Remigius. „Unseren Umsatz machen damit dann andere Leute“, sagt er. Dem Unternehmer sind im Moment die Hände gebunden: „Ich kann nur zugucken und hoffen, dass die Infektionswerte noch kleiner werden und es zu weiteren Lockerungen kommt.“

Als Lösung sieht er zum Beispiel, weniger Kunden mit Abstand in den Wartebereich zu lassen. Dabei müsse man sich natürlich immer an die Hygienemaßnahmen halten und Desinfektionsspray anbieten, erklärt er. „Zumindest könnte damit etwas Umsatz erzielt werden“, sagt Remigius.

Die Situation ist für ihn im Moment kaum auszuhalten: „Das Land spielt mit vielen Branchen Mikado.“ Remigius sieht seine Existenz vorsätzlich bedroht.

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