Reaktion auf Kutschenunfall in Schwalmtal Tierrechtsorganisation „Peta“ will Verbot von Kutschfahrten

Schwlamtal · In Schwalmtal sind zwei Menschen bei einem Sturz aus einer Pferdekutsche verletzt worden. Denn der Vorfall in der Gemeinde ist kein Einzelfall.

 Dar Archivbild zeigt einen Unfall von 2015. „Peta“ kämpft für den Verbot von Kutschfahrten.

Dar Archivbild zeigt einen Unfall von 2015. „Peta“ kämpft für den Verbot von Kutschfahrten.

Foto: Jasmin Zühlke/ ANC-News

Ein Unfall mit einer Kutsche in der Gemeinde Schwalmtal beschäftigt jetzt die Tierrechtsorganisation „Peta“: Sie fordert Andreas Coenen (CDU), Landrat des Kreises Viersen auf,  Kutschfahrten zu verbieten. „Pferde sind Fluchttiere. Daher ist es generell fahrlässig, sie vor Kutschen einzusetzen. Schon das kleinste Erschrecken kann eine Tragödie auslösen“, erklärt Peter Höffken, Fachreferent bei „Peta“. „Da die Gefährte weder über sichere Bremssysteme, Airbags noch eine Knautschzone verfügen, sind schwere Unfälle mit Kutschen vorprogrammiert.“ Ein Verbot sei die einzige Lösung, um Mensch und Tier vor diesem vermeidbaren Risiko zu schützen. Denn der Vorfall in der Gemeinde Schwalmtal ist kein Einzelfall.

An Gründonnerstag wurden  der Fahrer (58) einer Kutsche leicht und eine Begleiterin  (44) schwer verletzt, als ein Pferd auf einem Waldweg scheute, die gezogene Kutsche  sich löste und gegen einen Baum prallte. Laut Polizei ist nicht bekannt, warum das Tier scheute und der Fahrer die Kontrolle über die Kutsche verlor. Durch den Sturz wurden er und eine Mitfahrerin in unterschiedlichem Maß verletzt. Das Pferd beruhigte sich sofort wieder und überstand den Unfall ohne Verletzungen.

Laut „Peta“ wurde im vergangenen Jahr  bei  35 Kutschunfällen in Deutschland ein Mensch getötet, mindestens 48 Menschen wurden  verletzt, viele von ihnen schwer. Darüber hinaus starben im Jahr 2021 vier Pferde, zehn weitere Tiere verletzten sich. Die mit Abstand häufigste Unfallursache sei Erschrecken eines oder mehrerer Pferde gewesen. Weitere Gründe für die häufig schweren Unfälle sind laut „Peta“ fehlende Sicherungsvorrichtungen, mangelhafte Beleuchtung und unzureichende Bremssysteme an Kutschen.  Die Stadt Rothenburg ob der Tauber hat daraus die Konsequenz gezogen: Seit zwölf Jahren herrscht nach einem schweren Pferdekutschen-Unfall ein Kutschverbot in der Innenstadt; dieses Verbot habe auch der  bayerische Verwaltungsgerichtshof bestätigt.

Nicht nur in Schwalmtal ereignete  sich ein Unfall mit einer Kutsche: In Rheurdt im Kreis Kleve hatte einen Tag zuvor ein Pferd auf einem Radweg gescheut. Die von ihm gezogene Kutsche fiel um. Drei Passagiere stürzten aus dem Gefährt: Eine 52-Jährige wurde schwer verletzt;  ihr  Mann (59) und die 17-jährige Tochter zogen sich leichte Verletzungen zu.  Auch  Landrätin Silke Groißen (CDU) erhielt jetzt die „Peta“-Forderung.

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