Schulen in Viersen Stadt Viersen muss neun Klassenräume sperren

Die Deckenkonstruktion an der Hauptschule in Süchteln muss kurzfristig erneuert werden. Doch dabei wird es nicht bleiben.

 Im Altbau der Gemeinschaftshauptschule Süchteln an der Hindenburgstraße hat die Stadt am Mittwoch neun Klassenräume gesperrt.

Im Altbau der Gemeinschaftshauptschule Süchteln an der Hindenburgstraße hat die Stadt am Mittwoch neun Klassenräume gesperrt.

Foto: Busch, Franz-Heinrich (bsen)/Busch, Franz Heinrich (bsen)

Erst gab es einen großen Krach – und anschließend erleichterte Gesichter: Im Mai stürzte in Mönchengladbach die Decke eines Klassenraums in der Gemeinschaftsgrundschule Eicken ein, zum Glück befand sich währenddessen niemand in dem Klassenraum. Seit Mittwochvormittag ist klar: Eine ähnliche Deckenkonstruktion wurde wohl auch im Altbau der Süchtelner Hauptschule verbaut. Die Stadt Viersen sperrte vorsorglich neun Klassenräume.

„Es besteht keine akute Absturzgefahr“, betonte Stadt-Sprecher Frank Schliffke. Dennoch will die Stadt die Deckenkonstruktion nun kurzfristig ausbauen. Das Besondere an dem Konstrukt: Es handelt sich um eine abgehängte Decke, an der eine zweite Decke hängt. Der vorübergehende Ausfall der Räume kann schulintern ohne größere Schwierigkeiten aufgefangen werden.

Bereits nach dem Vorfall in Mönchengladbach hatte die Viersener Stadtverwaltung damit begonnen, die Konstruktionen in ihren Schulgebäuden zu untersuchen. Noch im Schulausschuss am Dienstagabend erklärte der Leiter des Fachbereichs Zentrales Gebäudemanagement, Ralf Lentzen: „Deckenkonstruktionen wie in Mönchengladbach sind dabei bislang nicht aufgetaucht.“ Dennoch sei bei den Untersuchungen herausgekommen, dass viele der Konstruktionen nicht mehr zeitgemäß seien und sich auf dem technischen Stand der 1960er- und 1970er-Jahre befinden. Weshalb die Stadtverwaltung die Deckenkonstruktionen in 120 Räumen im Clara-Schumann-Gymnasium und in der Realschule an der Josefskirche sichern möchte – während der Sommerferien. Eine Fachfirma sei bereits gefunden; nach aktuellem Stand liegen die Gesamtkosten für die Sicherungsmaßnahmen bei gut 140.000 Euro.

Es ist nicht die einzige schlechte Nachricht zum Zustand der Viersener Schulgebäude. Bei Voruntersuchungen für die energetische Sanerung der Paul-Weyers-Grundschule in Boisheim kam heraus, dass sich Schadstoffe außen am Gebäude befinden, die aufwändig entfernt werden müssen. Dabei handelt es sich um das Dichtmittel PCB, einen organischen Giftstoff, der bereits in die Waschbetonplatten der Außenfassade eingedrungen ist. Sie müssen nun unter Atemschutz als Sondermüll entsorgt werden. Dazu wird das gesamte Schulgebäude eingehaust. Dies soll in der Zeit zwischen den Osterferien 2020 und den Sommerferien 2020 passieren.

Die Schüler werden während dieser Zeit in der Paul-Weyers-Schule in Dülken unterrichtet. Dafür wurden dort bereits vier Räume hergerichtet. Wie teuer die Sanierung wird, kann die Stadt derzeit noch nicht beziffern.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort