Erkrath Grundschule zieht in alte Realschule

Für die abgebrannte Sandheider Schule gilt die Schmiedestraße als ideale Übergangslösung. Das dort geplante Projekt für seniorengerechtes Wohnen steht damit allerdings vor dem Aus.

 Direkt nach den Sommerferien soll der Grundschulbetrieb in der alten Realschule anlaufen. Das Gebäude muss dafür repariert und renoviert werden.

Direkt nach den Sommerferien soll der Grundschulbetrieb in der alten Realschule anlaufen. Das Gebäude muss dafür repariert und renoviert werden.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Bereits nach den Sommerferien sollen die Schüler der am Wochenende durch Brandstiftung zerstörten Grundschule Sandheide im alten Schulgebäude an der Schmiedestraße unterrichtet werden, informiert die Stadtverwaltung. Der Rat hatte dazu einen Dringlichkeitsbeschluss gefasst. Die ehemalige Realschule ist noch komplett erhalten und bietet mit elf Klassenräumen und einem Lehrerzimmer ausreichend Platz.

Susanne Adomeit, Leiterin der Grundschule Sandheide, hat sich das Gebäude gestern angeschaut. Ihr Eindruck: „Es ist eine durchaus zufriedenstellende Lösung. Mir ist wichtig, dass die Schulgemeinschaft zusammen bleibt. Das ist gegeben und freut uns sehr.“ Die Schule an der Schmiedestraße steht seit Jahren weitgehend leer, hat aber die Tafel, eine Kleiderkammer und das Integration-Kulturzentrum als Zwischennutzer. Für sie werden nun mit Unterstützung der Stadt andere Räumlichkeiten gesucht. Die Kleiderkammer soll in die Räume des Deutschen Roten Kreuzes verlegt werden. Zum Tafel-Umzug gibt es Ideen, aber noch keine konkreten Pläne.

Ein weiterer Zwischennutzer ist die Baugruppe Dependance Hochdahl, die einen der Klassenräume als Büro nutzt. Nachdem der Rat 2017 grünes Licht gegeben hat, laufen dort die Vorbereitungen für die neue Nutzung der Schule auf Hochtouren. Ein für Erkrath bislang einmaliges Architekturprojekt sollte es werden: Die Schule sollte, so der Plan, bis auf Decken, Böden, Betonstützen und Treppenhaus entkernt und in Modulbauweise in nur einem Jahr (der Rohbau inklusive Keller steht ja schon) zu modernen, energieeffizienten, barrierefreien Wohneinheiten umgestaltet werden.

„Wir sind also auch ein Brandopfer, denn wir stehen kurz vor der Genossenschaftsbildung. Die Wohnungen sind fast alle vergeben und wir haben den ganzen technischen Apparat bereits in Bewegung gesetzt“, sagt der Erkrather Architekt Wolfgang Teiwes, Kopf der Baugruppe, die nun wohl vor dem Aus steht. Am Dienstagabend hatte Teiwes erfahren, dass das Projekt um mindestens fünf Jahre aufgeschoben werden muss. Er habe zwar Verständnis für die Entscheidung die Stadt, aber der Zeitraum sei viel zu lang, sagt der 72-Jährige.

 Um das Schmiedestraßen-Gebäude für den Schulbetrieb zu reaktivieren, müssen laut Stadt zahlreiche Glasscheiben, einige Böden sowie elektrischer Anlagen erneuert und Toiletten und Klassenräume renoviert werden. Auch eine Kanalprüfung und der Anbau eines zweiten Rettungsweges mit Gerüst sowie einer Brandschutztür im ersten Stockwerk sind vorgesehen. Zudem muss das Außengelände hergerichtet werden. Die Stadt rechnet mit Kosten von einer halben Million Euro zuzüglich Kosten für die neu anzuschaffende Einrichtung (Stühle, Tische, etc.). Ob die Stadt mit einem Zuschuss ihrer Versicherung rechnen kann, ist noch unklar.

Architekt Wolfgang Teiwes, der das Gebäude gut kennt, glaubt, dass die Kosten für die Wiederherstellung des Schulbetriebes in der Schmiedestraße viel zu niedrig angesetzt sind. Die Haustechnik sei erneuerungsbedürftig und reiche unter vollem Betrieb höchstens für ein Provisorium von einem halben Jahr. Teiwes Vorschlag: Die Schmiedestraße kurzzeitig für den akuten Bedarf und als Übergang für eine moderne Containerlösung am alten Standort Sandheide nutzen. Warum die Schule Schmiedestraße für viel Geld instandsetzen, wenn sie am Ende doch wieder für neue Zwecke entkernt oder gar abgerissen wird? Die Stadt hatte ebenfalls eine Container-Lösung erwogen, die der Rat jedoch mit Blick auf die Kosten, die Lärmentwicklung durch den Abriss der abgebrannten Schule und die zeitliche Umsetzung für nicht tauglich befunden hatte.

Die Verwaltung muss nun loslegen und alle Gewerke beauftragen. „Der Zeitplan ist eng, aber ich bin optimistisch, dass wir nach den Sommerferien eine gute Lernumgebung in der Schmiedestraße bieten können“, sagt Bürgermeister Christoph Schultz. Die neue Grundschule soll in Kombination mit dem Förderzentrum in Sandheide gebaut werden.

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