Fußball-Landesliga Süchteln gewinnt verrücktes Derby in Amern

Schwalmtal · Zur Pause lagen die Landesliga-Fußballer des ASV im Rösler-Stadion 4:0 vorne, mussten aber bis zum Schluss um einen 4:3-Sieg zittern.

 In der ersten Hälfte kamen die Amerner, hier mit Tobias Bruse (l.) und Nico Wehner, meist einen Schritt zu spät. Die Süchtelner, hier mit Angelo Recker am Ball und Maurice Heylen, war viel handlungsschneller.

In der ersten Hälfte kamen die Amerner, hier mit Tobias Bruse (l.) und Nico Wehner, meist einen Schritt zu spät. Die Süchtelner, hier mit Angelo Recker am Ball und Maurice Heylen, war viel handlungsschneller.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Wenn Daniel Kawohl in der 87. Minute nach einem langen Schlag und einer tollen Ballmitnahme in den Strafraum seinen Linksschuss nicht an den Innenpfosten, sondern ins Tor gesetzt hätte, wäre das ein folgerichtiger Abschluss eines völlig verrückten Grenzland-Derbys in der Fußball-Landesliga gewesen. So aber brachte der ASV Süchteln im Rösler-Stadion gegen die VSF Amern einen im Kampf gegen den Abstieg überaus wichtigen 4:3 (4:0)-Sieg über die Zeit. Dabei konnten die beiden Halbzeiten unterschiedlicher nicht sein. Während die ersten 45 Minuten ganz klar den Gästen gehörten, gaben nach der Pause die Amerner den Ton an.

VSF-Coach Willi Kehrberg hatte die Fassung nach einer nervenzehrenden Schlussphase, in der seine Mannschaft dem kaum noch für möglich gehaltenen Ausgleich sehr nahe war, ziemlich schnell wiedergefunden. Auch wenn er mit der Vorstellung seiner Mannschaft im zweiten Durchgang zufrieden war, brachte er seinen Ärger über den ersten Spielabschnitt deutlich zum Ausdruck. „Das war Arroganz pur“, meinte der Trainerroutinier vor dem Hintergrund des überragenden 6:1-Sieges seines Teams in der Woche zuvor beim Aufstiegskandidaten TVD Velbert. „Die Frage ist nur, wo wir als Amern diese Arroganz hernehmen. Das darf nicht passieren.“ Es passierte aber und kam so zum Ausdruck, dass es die Gastgeber an Aggressivität vermissen ließen, dementsprechend nicht in die Zweikämpfe kamen, meistens einen Schritt zu spät waren und sich schwere Fehler im Spielaufbau leisteten.

Die Süchtelner waren dagegen von Beginn an hellwach. Ihnen war anzumerken, dass sie nicht dieselben Fehler begehen wollten wie beim 3:5 im Hinspiel. Damals hatten sie auch stark begonnen, aber zahlreiche exzellente Möglichkeiten leichtfertig ausgelassen. Dieses Mal waren sie dagegen gnadenlos effektiv. Gedankenschnell nutzten sie mit ihren flinken Offensivspielern jeden Fehler der Gastgeber eiskalt. Nach einer relativ ausgeglichenen Anfangsphase waren es zwei schnelle Umschaltmomente, die einen Doppelschlag (21./23.) von Markus Keppeler und Morten Heffungs zur Folge hatten. Als kurze Zeit später VSF-Innenverteidiger Dominik Kleinen bewusstlos zu Boden ging und ausgewechselt werden musste, war das für die Defensive der Amerner sicherlich nicht förderlich. Als dann kurz vor der Pause Maurice Heylen und Routinier Eric Bongartz auf 4:0 stellten, schien die Partie entschieden.

Was dann geschah, konnte ASV-Coach Trainer Heinrich Losing auch Minuten nach dem Spiel nicht so richtig glauben. „Ich habe so davor gewarnt. Dann haben wir aber wieder Geschenke verteilt“, sagte Losing. Denn die Amerner setzten zunächst nicht alles auf eine Karte, sondern besannen sich auf ihre fußballerischen Qualitäten und behielten die Ruhe. „Da haben wir gezeigt, für welchen Fußball wir stehen“, meinte Kehrberg. Hoffnung keimte bei den VSF auf, als Süchteln nach einer Ecke den Ball nicht wegbekam und der aus der Reserve aufgerückte Dennis Brachten per Flachschuss zum 1:4 traf. Beim 2:4 ließ dann Nico Wehner den zurückgeeilten Maurice Heylen ganz schlecht aussehen und flankte ins Strafraumzentrum, wo erneut Brachten zur Stelle war, dieses Mal mit dem Kopf. Kurz darauf zog Dominik Bischoff eine Ecke lang auf den zweiten Pfosten, wo Daniel Kawohl stand und den Ball volley ins Tor drosch.

Danach entwickelte sich in den letzten zwanzig Minuten ein offener Schlagabtausch, indem die Gäste aussichtsreiche Kontergelegenheiten ausließen, Amern aber mehrmals dem Ausgleich ganz nahe war - gegen Ende auch mit der Brechstange. Klar, dass das Heinrich Losing ärgerte. „Darüber wird noch zu reden sein“, meinte der ASV-Coach, gab sich aber letztlich versöhnlich: „Am Ende das Tages zählt der wichtige Sieg.“

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