Fußball-Landesliga Ein Grenzland-Duell, das viele Tore verspricht

Grenzland · In der Fußball-Landesliga empfängt Amern den ASV Süchteln. Ein Vergleich der Mannschaftsteile bestätigt die Favoritenrolle der VSF.

 Die Vorentscheidung im Hinspiel: Dominik Bischoff köpft das 4:1 für die VSF Amern, während ASV-Keeper Philip Grefkes nur tatenlos zuschauen kann.

Die Vorentscheidung im Hinspiel: Dominik Bischoff köpft das 4:1 für die VSF Amern, während ASV-Keeper Philip Grefkes nur tatenlos zuschauen kann.

Foto: Knappe, Jšrg (jkn)

Seit sich der SC Union Nettetal (nach oben) und der 1. FC Viersen (nach unten) aus der Fußball-Landesliga verabschiedet haben, herrscht aus Sicht des Grenzlands in dieser Klasse nur selten Derbyzeit. Am Sonntag ist es mal wieder soweit, dann empfangen die VSF Amern im Rösler-Stadion den ASV Süchteln. Die Gastgeber gehen von der Papierform her als klarer Favorit in die Partie. Schließlich haben sie sich dank einer überraschend starken Saison im oberen Mittelfeld festgesetzt, während es den Süchtelnern lange an Konstanz mangelte und sie noch gegen den Abstieg kämpfen. Rechtzeitig vor dem Derby verbuchte der ASV aber zwei Siege und befindet sich offenbar im Aufwärtstrend. Die einzelnen Mannschaftsteile im Vergleich.

Tor Bei Amern ist Lars Bergner seit dem Winter-Abgang von Jonas Derixx die unumstrittene Nummer eins. Beim ASV hat sich zwischen den Pfosten etwas getan. Nach der 1:2-Niederlage gegen Odenkirchen rückte Jens Lonny für Philip Grefkes zwischen die Pfosten und nutzte seine Chance. Gegen Vohwinkel und Heiligenhaus folgten zwei wichtige Siege. Das Brisante: In der Saison 2016/2017 war Lonny hinter Bergner beim 1. FC Viersen schon mal die Nummer zwei. Wobei Lonny bislang schon häufig bewiesen hat, dass er das Zeug zur Nummer eins hat. Eine besondere Kostprobe seines Könnens lieferte er beim tollen Pokalfight der Süchtelner in dieser Saison gegen den KFC Uerdingen ab, als er gegen den Drittligisten ganz starke Paraden zeigte.

Torwart-Wertung: 1:1

Abwehr Eine der ganz großen Problemzonen der Süchtelner. Trainer Heinrich Losing monierte im bisherigen Saisonverlauf immer wieder, dass sein Team viel zu viele einfache Tore zulässt. Als einen der Hauptgründe sieht er mangelnde Konzentration. Egal, welche personelle Variation Losing probierte, anhaltende Besserung trat nicht. Offenbar hat die disziplinarisch begründete Suspendierung von Bonko Smoljanovic nach der Niederlage gegen Odenkirchen die Sinne etwas geschärft. Denn bei den beiden anschließenden Siegen gab es insgesamt nur zwei Gegentore. Der Saisonschnitt liegt aktuell bei über zwei pro Spiel (2,19). Für eine von Willi Kehrberg trainierte Mannschaft haben auch die Amerner nicht gerade wenig Gegentore kassiert (1,78 im Schnitt), da waren etliche Ausreißer nach unten dabei, die die Quote vermiest haben. Bei den drei Niederlagen im neuen Jahr hagelte es zum Beispiel zehn Gegentore. Dennoch wirkt die VSF-Abwehr insgesamt deutlich eingespielter und damit stabiler.

Abwehr-Wertung: 1:0

Mittelfeld Die größere defensive Stabilität verdanken die VSF auch ihrem japanischen Abräumer Sosuke Fukuchi. Ebenso wie seine beiden Landsleute ist er ein gewichtiger Grund dafür, wieso es für die Amerner bislang so gut läuft. Er kann sich auch effektiv in Offensivaktionen einschalten und ist der einzige Amerner, der bislang in allen 27 Spielen auf dem Platz stand. Dabei erzielte er vier Tore. Seine Leistungen blieben anderen Klubs nicht verborgen, mittlerweile steht fest, dass er den Verein in Richtung Oberliga verlässt. Lange Zeit sorgte Ken Sakai auf der linken Seite für Wirbel, zuletzt spielte er aber zweite Spitze und verabschiedete sich unter der Woche aus familiären Gründen nach Japan. Aber auch das restliche Mittelfeld mit Tobias Bruse (7 Tore), Dominik Bischoff (11) und dem formstarken Max Gotzen (6) kann sich sehen lassen und strahlt große Torgefahr aus. Das Verrückte ist, dass sich das ASV-Mittelfeld in Sachen Offensivpower im Vergleich dazu nicht verstecken muss. Schon in der Hinrunde wurde eine Großzahl an glasklaren Chancen herausgespielt, im Winter kam dann auch noch Markus Keppeler dazu. Das zweite große Manko der Süchtelner in dieser Saison ist allerdings die mangelnde Chancenverwertung.

Mittelfeld-Wertung: 1:1

Angriff Bei der Hinspielniederlage der Süchtelner gegen Amern war die Abschlussschwäche bestens zu beobachten. Da hätte der ASV schon früh deutlich führen müssen, doch am Ende stand eine 3:5-Niederlage. Letztlich schießt Süchteln dennoch viele Tore (54), was aber zu selten reicht, um die Flut an Gegentoren zu kompensieren. Stefan Heinrichs traf bislang 14-mal, Morten Heffungs neunmal. Die Amerner dagegen sind in dieser Saison gnadenlos effektiv, sie brauchen nur wenig Chancen, um erfolgreich zu sein. Bislang stehen 65 Treffer zu Buche. Als ein Segen erwies sich Zugang Tobias Gorgs, der schon zwölfmal traf. Auch der verletzte Rei Mukodaka weist mit sechs Toren in 13 Spielen eine gute Quote auf. Für Ken Sakai soll Dennis Brachten aus der Reserve an der Seite von Gorgs stürmen. Trainer Willi Kehrberg will die gute Gesamtstatik seines Teams nicht durch Umstellungen gefährden.

Angriffs-Wertung: 1:0

Fazit Der Vergleich der einzelnen Mannschaftsteile bestätigt die Favoritenstellung der Amerner im Grenzland-Derby. Aber dass der ASV trotzdem das Potenzial hat, im Rösler-Stadion zu gewinnen, steht außer Frage. Gut für die Zuschauer am Sonntag: Ein 0:0 zwischen diesen beiden Gegnern ist nur schwer vorstellbar.

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