Corona in Viersen Schüler des Clara infiziert — Schule bleibt auf

Eltern sind verärgert: Dass ein mit Sars-CoV-2 infizierter Schüler mit ihren Kindern im Unterricht saß, erfuhren sie weder vom Gesundheitsamt noch von der Schulleitung. Auch der Schulleiter ist irritiert über die Informationspolitik.

 Ein Schüler des Clara-Schumann-Gymnasiums in Viersen-Dülken ist mit Sars-CoV-2 infiziert.

Ein Schüler des Clara-Schumann-Gymnasiums in Viersen-Dülken ist mit Sars-CoV-2 infiziert.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Ein mit dem neuartigen Coronavirus infizierter Oberstufenschüler des Clara-Schumann-Gymnasiums in Viersen-Dülken hat nach der Wiedereröffnung der Schule für die Abschlussjahrgänge an zwei Tagen den Unterricht besucht. Nach dem Auftreten von Symptomen suchte er vergangene Woche einen Arzt auf, am Donnerstag erhielt er ein positives Testergebnis. Die Mitschüler wurden über den Fall von offizieller Seite bislang nicht informiert. Eltern sind verunsichert. „Unsere Tochter saß in einer Lerngruppe neben dem betroffenen Schüler, hat sich von ihm auch einen Taschenrechner geliehen“, sagt Walfried Luft. „Als sie von ihm am Samstag erfuhr, dass er positiv getestet wurde, habe ich mich gefragt, warum wir als Eltern nicht informiert wurden. In anderen Städten werden Schulen schon bei Verdachtsfällen geschlossen – und hier in Viersen erfährt man nichts.“ Die Duisburger Aletta-Haniel-Gesamtschule hatte vergangenen Montag wegen eines Corona-Verdachtsfalls die gesamte zehnte Klasse nach Hause geschickt, das Dormagener Norbert-Gymnasium hatte den Präsenzunterricht für die Abiturklassen wieder eingestellt, nachdem dort die Mutter eines Schülers positiv getestet wurde.

Auch Christian Mengen, Leiter des Clara-Schumann-Gymnasiums in Dülken, ist irritiert. „Ich habe am Donnerstag von dem positiven Testergebnis erfahren.“ An zwei Tagen habe der Schüler am Unterricht in zwei Lerngruppen teilgenommen. „Ich habe das Kreisgesundheitsamt und die Bezirksregierung informiert, dem Gesundheitsamt auch unsere Sitzpläne und die Kontaktdaten der Schüler zur Verfügung gestellt“, erklärte der Schulleiter. Im Gespräch mit dem Mitarbeiter des Kreisgesundheitsamtes sei es auch um die Frage gegangen, wer die Kontaktpersonen informiert. „Von dort wurde mir signalisiert, ich bräuchte mich um nichts zu kümmern.“

Wie das Kreisgesundheitsamt am Sonntag auf Anfrage unserer Redaktion mitteilte, habe es den Fall sofort ermittelt. „Den direkten Kontaktpersonen des Schülers wurde häusliche Isolierung angeordnet“, erklärte Kreis-Sprecherin Anja Kühne. „Darunter waren jedoch keine Mitschüler, denn die Schule hat entsprechend der Abstands- und Hygieneregeln gehandelt.“ Die Tische hätten in den Klassenräumen weit genug auseinander gestanden, und die Schüler hätten auch vor und nach dem Unterricht die Abstandsregeln eingehalten, so die Sprecherin. „Darum besteht aus medizinischer Sicht aktuell auch keine Notwendigkeit, alle Schülerinnen und Schüler zu testen, etwa, indem das Screening-Fahrzeug zum Einsatz kommt.“ Damit eine Person als begründeter Verdachtsfall zählt, müsse nach den Regeln des Robert-Koch-Instituts mindestens 15 Minuten direkter Gesprächskontakt bestanden haben, so die Kreis-Sprecherin.

Entsprechend sieht das Gesundheitsamt des Kreises auch keine Notwendigkeit, den Präsenzunterricht zu verbieten: Das Clara-Schumann-Gymnasium bleibt weiter geöffnet.

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