Corona in Viersen Erste Gottesdienste — Eucharistiefeier mit Zange

Am Wochenende gab es die ersten Gottesdienste in den Viersener Kirchen. In der Dülkener St.-Cornelius-Kirche lagen die Besucherzahlen auf Höhe der Vor-Corona-Zeit. Doch die Atmosphäre war ganz anders.

 Pfarrer Jan Nienkerke reicht einem Gläubigen die Hostie per Zange zur Handkommunion an.

Pfarrer Jan Nienkerke reicht einem Gläubigen die Hostie per Zange zur Handkommunion an.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Nach Wochen ohne öffentliche Gottesdienste – wegen der Corona-Pandemie war landesweit der Besuch von Andachten, Messen & Co. verboten – haben am Wochenende die ersten Gottesdienste in Viersen stattgefunden – unter besonderen Schutzmaßnahmen. „Es hat sehr gut geklappt. Alles ging unaufgeregt und diszipliniert von statten“, sagt Pfarrer Jan Nienkerke. „Die Kirchenbesucher hielten sich an die Regeln. Die Maskenpremiere hat funktioniert.“ Der Pfarrer der Gemeinschaft der Gemeinden von St. Cornelius und St. Peter hielt am Samstagabend die erste Vorabendmesse vor Kirchenbesuchern.

61 Besucher fanden sich in der Kirche St. Cornelius ein. Platz wäre nach den Corona-Verordnungen für 125 Besucher gewesen. Grundsätzlich verfügt das Gotteshaus über 680 Plätze. Die Anzahl der Kirchgänger habe einer Vorabendmesse vor Corona entsprochen, so der Pfarrer. Der Samstagabend-Gottesdienst sei durchschnittlich in dieser Größenordnung besucht, sagte Nienkerke. Auch der Altersdurchschnitt entsprach dem eines normalen Gottesdienstes.

Dass den Gemeindemitgliedern der wieder stattfindende Gottesdienst wichtig ist, zeigte sich deutlich. Schon vor dem Öffnen des Hauptportals um 18 Uhr standen die ersten Kirchenbesucher mit vorgeschriebener Mund-Nasen-Abdeckung in entsprechendem Abstand vor der Kirche. „Wir wussten nicht, wie voll es wird und sind daher früh gekommen, um auf jeden Fall einen Platz zu bekommen“, sagte Kirchenbesucherin Martina Maaßen. Es sei ein gutes Gefühl, wieder zur Kirche gehen zu können. Damit sei ein Stück Normalität eingezogen, lautete die Meinung von Christoph Reiners. Was nicht nur die beiden, sondern etliche weitere Kirchenbesucher als sehr gewöhnungsbedürftig empfanden, war die per Lebensmittelzange ausgeteilte Kommunion. Vor der Kommunionbank gaben blaue Kreise das Anstellen vor. Auf dem Boden zeigten entsprechende Markierungen in blau und rot die Laufwege, und Schilder an den Kirchenpfeilern erinnerten an Abstände von zwei Metern. Desinfektionsspender und Papierhandtücher an der Kredenz waren ungewöhnliche Gegenstände, aber ein Muss für Pfarrer und Zelebranten. Auch am Hauptkircheneingang, auf den mit Hinweisschildern an den weiteren Türen von St. Cornelius hingewiesen wurde, stand Desinfektionsmittel für die Kirchenbesucher bereit.

Zudem verteilte das sechsköpfige Helferteam Platzkarten an die Eintretenden. „So wissen wir, wann wir die vorgegebene Besucherzahl erreicht haben“, sagte Claus Rycken, Mitglied des Kirchenvorstandes. Durch die Helfer erfolgten die Einweisungen. Es gab Plätze für Einzelpersonen, Ehepaare und Familien.  „Lediglich die Laufwege müssen noch eingeübt werden. Aber dafür hatten wir ja die Einweiser vor Ort, die direkt weiterhalfen, wenn sich Besucher in eine falsche Richtung bewegten“, berichtete Nienkerke.

 61 Besucher fanden sich in der Pfarrkirche St. Cornelius zur Vorabendmesse ein. Das entspricht ungefähr der Anzahl vor Corona.

61 Besucher fanden sich in der Pfarrkirche St. Cornelius zur Vorabendmesse ein. Das entspricht ungefähr der Anzahl vor Corona.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Ungewöhnlich war für alle auch der Beginn des Gottesdienstes. Der Pfarrer erläuterte die Verhaltensregeln, zu denen auch das Kopfnicken anstelle des Händeschüttelns beim Friedensgruß gehörte, ebenso die Vorgabe, Kirchenlieder nicht mitzusingen und die Kirche nach Ende des Gottesdienstes durch die eigens gekennzeichneten Ausgänge zu verlassen. Eine Kollekte gab es nicht. Dafür standen an den Ausgängen Opferstöcke bereit.

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