Handball Der Emotionator

Sebastian Hinze hat Grünes Licht für seinen heutigen Einsatz beim TuSpo Obernburg erhalten. Der Handball-Zweitligist Bergischer HC bekommt damit wieder seinen Motor eingesetzt, der in den ersten beiden Begegnungen des Jahres schmerzlich vermisst worden war.

Dr. Diederich von der Heyde weiß, dass Sebastian Hinze hart im nehmen ist. Schmerzen ? Scheint der Kreisläufer des Bergischen HC nicht zu kennen. So drückt der Mannschaftsarzt des Handball-Zweitligisten dann auch beide Augen zu, wenn andere Sportler aufgrund eines Wehwehchens pausieren, Sebastian Hinze aber unbedingt spielen will. "Nur in diesem Fall hat er mir konsequent gesagt: Nein, Du darfst nicht spielen. Das Risiko ist zu groß".

Sebastian Hinze hatte sich im Training den Nasenflügel gebrochen. Zwar trainierte der 29-Jährige nach der Diagnose fleißig weiter, stets aber mit einer schützenden Gesichtsmaske. Nur diese darf im Handball im Gegensatz zum Fußball oder Basketball seit dieser Saison nicht mehr getragen werden. Also pausierte "Seppl" in den ersten beiden Meisterschaftsspielen beim TV Hüttenberg (26:28) und gegen die HG Oftersheim/Schwetzingen (31:25). Schweren Herzens.

Der Antreiber, der Motivator, der Emotionator, er fehlte der Mannschaft auf dem Spielfeld. In Hüttenberg war der Kapitän so nah wie möglich an der Mannschaft. Als Betreuer saß er mit auf der Bank und versuchte von hier aus, seinen Teamkollegen Feuer unterm Hintern zu machen. Zumindest ein paar Funken sprangen über. Vorige Woche beim emotionslosen Auftritt gegen den Tabellenletzten nahm Sebastian Hinze neben dem Dauerverletzten Elvir Selmanovic nur auf der Tribüne Platz. Einfluss-Möglichkeit gleich Null.

Bruch ist gut verheilt

Raimo Wilde ist froh, dass gestern Vormittag aus dem Helios-Klinikum in Wuppertal-Barmen Grünes Licht für Hinzes heutigen Einsatz beim TuSpo Obernburg gegeben worden ist. Der Bruch sei gut verheilt. "Seppl ist zweifelsohne der Motor der Mannschaft." Das war dem BHC-Coach schon früh klar geworden. "Da verzeihe ich ihm gerne auch mal den einen oder anderen Schnitzer in der Abwehr."

Rein sportlich hatte in den beiden vergangenen Wochen Henning Quade die Lücke am Kreis schließen müssen. Nun alleine die Verantwortung auf dieser Position zu tragen, war für den 20-Jährigen eine große Herausforderung. In seinem jugendlichen Leichtsinn geht Quade oft einen Schritt weiter, packt härter zu, als er eigentlich müsste. "Er soll seine Arbeit machen und fertig", sagt Raimo Wilde, der mit dem talentierten Kraftpaket ständig im Dialog steht.

Akribische Aufarbeitung

Nicht nur Henning Quade hat seine Leistung in dieser Woche konsequent aufgearbeitet, gleiches gilt auch für die anderen Akteure im BHC-Kader. "Wir haben erstaunlich viel umgesetzt." Wildes Truppe habe im Training noch konzentrierter und durchdachter als sonst gearbeitet. "Ich habe das Gefühl, dass bei Jedem der Wille da ist, ganz akribisch etwas abzustellen" – um heute Abend in Elsenfeld gegen den Tabellenvierzehnten wieder überzeugend zwei Auswärtspunkte einzufahren.

2. Handball-Bundesliga: TuSpo Obernburg – Bergischer HC (Samstag, 19 Uhr, Sparkassen-Arena Elsenfeld).

(RP)
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