Gewerbegebiet in Solingen Erste Firma siedelt sich in Fürkeltrath an

Gräfrath · Die neu gegründete Blechcon GmbH des Solingers Frank Wedel ist Spezialist für das Laserschneiden. Produziert wird demnächst rund um die Uhr. Blechcon plant langfristig bis zu 100 Arbeitsplätze.

 Auf dem Gewerbegebiet Fürkeltrath I in Gräfrath konnte mit Blechcon nun das erste Unternehmen angesiedelt werden.

Auf dem Gewerbegebiet Fürkeltrath I in Gräfrath konnte mit Blechcon nun das erste Unternehmen angesiedelt werden.

Foto: Peter Meuter

„Arbeitsplätze, die neu entstehen, sind besonders viel wert“, lobt Elmar Jünemann. Der Prokurist der Solinger Wirtschaftsförderung sieht mit Freude, wie sich im Gewerbegebiet Fürkeltrath I das erste Unternehmen ansiedelt. Jünemann, der bis Ende 2017 die Haaner Wirtschaftsförderung leitete, kennt nicht nur das Gebiet aus seiner früheren Tätigkeit, sondern auch den Unternehmer: Frank Wedel baute für den unter anderem in Haan ansässigen Konzern Amada den Export mit auf und führte zudem dessen Geschäfte in Polen.

Amada stellt Maschinen und Werkzeuge für die Blechbearbeitung her. Ein Metier, dem der gebürtige Solinger Wedel treu bleibt. Nach einer Zwischenstation beim „klassischen Lohnfertiger“ für Blechzuschnitte und Kantteile 247 Tailor Steel wurde er selbst zum Dienstleister und gründete die Blechcon GmbH & Co. KG. Sie bietet das Laserschneiden und Formen von Blechen aus (Edel-)Stahl und Aluminium an.

Die ersten sechs Mitarbeiter arbeiten noch vom Gründer- und Technologiezentrum in Höhscheid aus, während der neue Produktionsstandort in Gräfrath wächst. Im Juli will Blechcon ihn beziehen; die ersten Maschinen werden gerade aufgebaut. Die Corona-Krise hat den Bau nicht aufgehalten, dem 51-jährigen Wedel aber die Akquise erschwert: „Ich konnte zehn Wochen lang keinen Kunden besuchen.“ Dabei gebe es noch „genug Branchen, die immer noch laufen. Und irgendwann wird der Knoten platzen.“

Per Laser zugeschnittene Metallteile werden von vielen Firmen benötigt – von klassischen Maschinenbauern über Hersteller von Landmaschinen und Großküchen bis zu Computer-Anbietern sowie Unternehmen aus der Bau- und Lebensmittelindustrie. „Wir sind für Kunden tätig, bei denen sich eine eigene Anlage nicht rechnet“, erläutert Wedel. Blechcon bearbeitet Metallbleche bis zu einer Dicke von zwei Zentimetern; die maximale Größe liegt bei drei mal anderthalb Metern.

Produziert wird demnächst rund um die Uhr. Wobei vieles bei den vier Laser- und vier Abkantanlagen automatisch laufen soll. „Mit 120 Tonnen Material im direkt an die Maschinen angebundenen Lager haben wir die flexibelste Anlage, die es im Moment gibt“, betont der gelernte Kaufmann, der sich selbst als „sehr technikaffin“ bezeichnet. „Man kann in Deutschland nach wie vor sehr wirtschaftlich fertigen.“ Mit Blick auf die benachbarten Anwohner gibt Wedel Entwarnung: „Die Maschinen wird außerhalb der Halle keiner hören.“

4,8 Millionen Euro investiert der Solinger über einen Mietkauf in den Maschinenpark. „Alles, was ich in meinem Berufsleben erwirtschaftet habe, habe ich hineingesteckt.“ Auch die 3000 Quadratmeter große Halle ist gemietet. Sie gehört einer Investorengruppe aus der Region, die auch eine Kaufoption auf das angrenzende Grundstück hat. „Ich bin sicher: Das Konzept geht auf“, sagt Wedel. „Die Wachstumsprognosen sind realistisch.“ Für Blechcon plant er langfristig bis zu 100 Arbeitsplätze. Bis August werden es zwölf sein.

Die Lage am Autobahnzubringer hält der Geschäftsführer für ideal. In Fürkeltrath I sei man zudem durch einen Glasfaseranschluss „technisch auf dem letzten Stand der Dinge“. Das schnelle Internet (1200 Mbit) ist für Blechcon besonders wichtig: Die Kunden, die bisher ausschließlich aus Deutschland kommen, richten ihre Anfragen an den „Online Kalkulator“. Wedel: „Binnen zwei Minuten erfolgt ein automatisiertes Angebot. So können wir auch kleinere Serien ab 150 Euro Auftragswert fertigen. Wir planen unsere Produktion 24 Stunden im Voraus.“

 Blechcon-Firmengründer Frank Wedel vor den ersten Maschinen. In der Halle und dem zweigeschossigen Bürogebäude sind noch überall Handwerker tätig.   Foto: Melchior

Blechcon-Firmengründer Frank Wedel vor den ersten Maschinen. In der Halle und dem zweigeschossigen Bürogebäude sind noch überall Handwerker tätig. Foto: Melchior

Foto: Fred Lothar Melchior

Geplant ist auch eine imposante Solaranlage auf dem Dach der Halle. Denn obwohl die Blechcon-Laser die sparsame Fibertechnologie nutzen, wird viel Energie gebraucht. Allerdings nicht für die Beheizung der Produktionsstätte. Für sie sollen die Laseranlagen bei 800 bis 1000 Grad Schmelztemperatur selbst sorgen.

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