Handball-Bundesliga BHC leistet sich ein paar Fehler zu viel

Kiel / Solingen · Mit einem stark ersatzgeschwächten Kader agierte Handball-Erstligist Bergischer HC beim 30:33 (14:16) lange Zeit auf Augenhöhe mit dem THW Kiel. Nach dem 25:25 mussten die Löwen den Titelaspiranten mit einem 6:1-Lauf ziehen lassen.

 David Schmidt und der Bergische HC setzten gegen den THW Kiel in vielen Angriffen auf die Taktik des siebten Feldspielers. In der Endphase einer lange Zeit ausgeglichen Partie bedeuteten einige Ballverluste und Gegentreffer ins leere Tor die Entscheidung zu Gunsten der Norddeutschen.

David Schmidt und der Bergische HC setzten gegen den THW Kiel in vielen Angriffen auf die Taktik des siebten Feldspielers. In der Endphase einer lange Zeit ausgeglichen Partie bedeuteten einige Ballverluste und Gegentreffer ins leere Tor die Entscheidung zu Gunsten der Norddeutschen.

Foto: imago images/Reps/Dirk Reps via www.imago-images.de

Gegen keinen anderen Konkurrenten in der Handball-Bundesliga fällt die Bilanz des Bergischen HC derart nüchtern aus: 14 Begegnungen haben die Löwen bislang gegen den THW Kiel bestritten, kein einziges Mal sprang ein Punktgewinn heraus. In dieser Spielzeit wäre die Mannschaft von Trainer Sebastian Hinze angesichts ihrer Tabellenposition und den zuletzt konstant guten Leistungen nicht nur gut für ein Duell auf Augenhöhe, sondern auch für ein mögliches erstes Erfolgserlebnis gewesen – wenn der BHC ein paar personelle Alternativen mehr gehabt hätte.

Nach der Rückkehr aus zweiwöchiger Quarantäne fehlten nicht nur die Langzeitverletzten Yannick Fraatz und Maciej Majdzinski, sondern auch Csaba Szücs, Fabian Gutbrod, Tomas Babak, Tom Kare Nikolaisen und Sebastian Damm. Laut Vereinsaussage  haben sich vier von ihnen mit dem Coronavirus infiziert. Die denkbar ungünstigste Ausgangsposition, ausgerechnet bei einem der Anwärter auf die Deutsche Meisterschaft antreten zu müssen.

Sebastian Hinze vertraute keineswegs nur auf seine Startsieben, sondern schickte schon früh in der ersten Halbzeit Alexander Weck und Tom Bergner aufs Feld. Letzterer entlastete Max Darj in der Offensive und markierte zum 7:8 (16.) seinen zweiten Saisontreffer. Vier Minuten später warf der Chefcoach sogar Tobias Schmitz auf Linksaußen ins Erstliga-Wasser. Und auch der A-Jugendliche war sogleich mit seinem ersten Wufversuch erfolgreich (23. / 12:9).

Der Wechsel hatte allerdings nichts mit einer mutigen Trainer-Entscheidung und einer notwendigen Pause für Jeffrey Boomhouwer zu tun, sondern ausschließlich mit dessen Wurfquote. Der Niederländer hätte mit einem freien Versuch von Außen zum 8:9 verkürzen können, scheiterte aber zum wiederholten Mal am glänzend aufgelegten Niklas Landin zwischen den Pfosten des THW Kiel. Im Gegenzug stellte Steffen Weinhold per Abschluss nach Zweiter Welle den Drei-Tore-Abstand wieder her (10:7).

Dass die Bergischen in Hälfte eins zwischenzeitlich mit vier Treffern in Rückstand gerieten, obwohl sie den Zebras ein gleichwertiger Gegner waren, hatte ausschließlich mit Effektivität in der Offensive zu tun. Der kompakten Abwehrleistung stand eine Vielzahl von Landin-Paraden sowie Fehlversuchen von Lukas Stutzke, David Schmidt oder Linus Arnesson gegenüber. Die Löwen ließen sich jedoch nicht aus dem Konzept bringen, spielten die Positionsangriffe geduldig aus und ließen die Zebras nicht enteilen. Den Schlusspunkt der ersten Halbzeit setzte Arnor Gunnarsson mit einem verwandelten Siebenmeter (14:16) – nach einem Foul an Max Darj, der sehenswert von Linus Arnesson in Szene gesetzt worden war.

In der Anfangsphase von Durchgang zwei ließ der BHC nicht abreißen – mehr noch: Max Darj gelang in der 36. Minute mit dem 18:18 der erste Ausgleich. Mit der Taktik des siebten Feldspielers sollte danach die erste Führung herausspringen. Die allerdings blieb Arnesson, Schmidt und Co. verwehrt, weil die numerische Überzahl durch zu wenig Bewegung nicht optimal ausgenutzt wurde. In einer Auszeit wurde das von Sebastian Hinze genauso kritisch angemerkt wie ein zu defensives Agieren in der Abwehr.

Kurzzeitig lief es besser, als Alexander Weck Freiräume im Rückraum zu drei Treffern nutzte und Max Darj abermals zum Ausgleich traf (48. / 25:25). Nur häuften sich anschließend die Fehlversuche und Technische Fehler – und damit verbunden die Gegentreffer ins verwaiste BHC-Gehäuse. Lediglich unterbrochen von Arnor Gunnarssons 26:30 setzten sich die Norddeutschen mit einem 6:1-Lauf entscheidend auf 31:26 ab.

„Mit diesem Kader und diesen Voraussetzungen können wir sicherlich mit weiten Teilen des Spiels zufrieden sein“, bilanzierte der sechsfache Torschütze Alexander Weck nach der 30:33-Niederlage im „sky“-Interview. Ein Hauch von Enttäuschung, nicht doch den ersten Punkt gegen Kiel geholt zu haben, klang dennoch mit.

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