Kirchliches Leben in Rheinberg Ein großes Familienfest im Pfarrgarten

Rheinberg · Stolzes Jubiläum: Die Rheinberger Kolpingfamilie feierte zwei Tage lang ihr 150-jähriges Bestehen. In der Vergangenheit lief nicht immer alles rund. Doch der Neubeginn gilt inzwischen als gelungen.

 Eine große Familie: An der Rallye rund um die Kirche St. Peter beteiligten sich viele Kinder und Jugendliche.

Eine große Familie: An der Rallye rund um die Kirche St. Peter beteiligten sich viele Kinder und Jugendliche.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Rund um die Rheinberger Kirche St. Peter steppte am Wochenende der Bär. Die Kolpingfamilie feierte ihr stolzes 150-jähriges Bestehen. Als ideal erwies sich die Entscheidung, im großen Pfarrgarten eine dicke Party steigen zu lassen. „Wir feiern als Kolpingfamilie mit Anverwandten“, sagte Karin Ricking. Dazu zählen die St. -Sebastianus-St.-Georgius-Bruderschaft, die Rhinberkse Jonges und die St.-Michaelis-Bruderschaft. Für Unterstützung sorgte die KJG St. Peter.

Bereits am Samstagnachmittag startete eine Rallye rund um die Kirche. Geschicklichkeit, Kreativität, Teamgeist und jede Menge Spaß bestimmten die Mannschaften. So galt es, die genaue Wassermenge von zwei Kanistern in einen Kanister zu füllen. „Das hat auch mit Rechnen zu tun“, sagte Karin Ricking lachend. Die Anzahl der Treppenstufen im Kirchenturm, nämlich 119 Stufen, war gefragt. Insgesamt sieben Stationen standen auf dem Plan der gut 70 Teilnehmenden. Jede Gruppe hatte ihren eigenen Schlachtruf.

Der Abend galt dem gemütlichen Beisammensein, dem Gespräch und der Musik im Zelt. Geschwoft wurde bis weit nach Mitternacht. Der kurze Regenschauer war völlig ohne Belang. Gründungsvater Adolph Kolping hätte seine helle Freude gehabt. Dass nicht immer alles in der Rheinberger Familie rundlief, machte sich vor gut sieben Jahren bemerkbar, wie Präses Georg Welp bestätigte. Zwei Möglichkeiten hätten damals zur Wahl gestanden. „Entweder lässt man das Ganze mit den überalterten Strukturen auslaufen. Oder man bemüht sich um einen Neuanfang“, so der Präses.

 Nach dem Aufstieg überschlugen sich die Gebote für das Schalke-Fan-Set. Auktionator Georg Welp feuerte an, René Klaus sammelte das Geld ein.

Nach dem Aufstieg überschlugen sich die Gebote für das Schalke-Fan-Set. Auktionator Georg Welp feuerte an, René Klaus sammelte das Geld ein.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Der Neuanfang ist gelungen. „Es ist für uns eine junge Gemeinschaft, die wir mit unseren Kindern und gemeinsam mit anderen erleben. Es ist eben wie in einer großen Familie. Es hängt alles mit Bildung, Heimat und eben Familie zusammen“, sagten Nicole Lorenz und Claudia Wittkamp. „Wir sind untereinander über die Kinder befreundet. Vor allem an verschiedenen Projekten für den guten Zweck sind wir beteiligt.“

Hinzu kämen interessante Termine, Begegnungen und Veranstaltungen wie Karnevalsfeiern oder Hilfsprojekte. Die Aktion „Mein Schuh tut gut“ ist nur eine. Aktuell hat die Kolpingfamilie Schulmaterial für 60 ukrainische Kinder zusammengestellt. Für Präses Georg Welp der richtige Ansatz. „Ich kann nichts verändern, wenn ich nicht weiter Mitglied dieser Gemeinschaft bin“, so sein Standpunkt. „Gesellschaft braucht Gemeinschaft. Heute mehr denn je.“

Daher ist seine Sicht auf das nächste Jahrzehnt durchaus positiv, wenn auch die kirchlich orientierte Kolpingfamilie unter den Problemen der Kirche leidet, von der sich so viele schon abgewendet haben. Der Kolping-Präses hält dagegen: „Wir sind eine wirklich lebendige Gemeinschaft“, so sein Fazit. Aktuell hat die Kolpingfamilie rund 100 Mitglieder.

Auch der Muttertagssonntag war gespickt mit Highlights nach dem Gottesdienst. Im Gottesdienst überreichte die Familie Underberg Urkunden aus dem Jahr 1888. Damals verpachtete die Familie einen Teil des Kamper Hofs an den Gesellenverein, in dem junge Männer im Sinne Kolpings in ihren Wanderjahren soziale Unterstützung erfuhren.

Bei Sonnenschein füllte sich der Pfarrgarten zur Kaffeezeit. Der Auftritt von Diakon Willibert Pauels als „Ne bergische Jong“ wurde kurzerhand von der Kirche hierher verlegt. Die amerikanische Versteigerung mit Schalke-Fanartikeln, einem Underberg-Kräutermobil als Sammlerstück, einer Reitstunde bei Olympiasiegerin Isabelle Werth übertraf alle Erwartungen. Bereits kurz nach dem Start war die 2000-Euro-Marke geknackt. „Wir sind mal sehr gespannt, wo wir am Ende landen. Den Erlös bringen wir zu Flutopfern ins Ahrtal“, so Karin Ricking. Sie war sehr zufrieden mit den zwei Jubiläumstagen: „Wir haben wirklich ein tolles Fest gefeiert, wie in einer großen Familie.“

(sabi)
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