Zirkusprojekt an Grundschule in Alpen Feuerschlucken auf dem Stundenplan

Alpen · Der Kölner Spielecircus hat sein Zelt an der Gemeinschaftsgrundschule Zum Wald in Alpen aufgeschlagen. 173 Kinder lernen in einer Trainingswoche, selbst in der Manege zu beeindrucken. Am Freitag finden die Galavorstellungen statt.

 Daan Mackel vom Kölner Spielecircus zeigt Liora (vorne) und Helina, wie man durch kräftiges und gleichzeitiges Pusten eine effektvolle Feuershow macht.

Daan Mackel vom Kölner Spielecircus zeigt Liora (vorne) und Helina, wie man durch kräftiges und gleichzeitiges Pusten eine effektvolle Feuershow macht.

Foto: Armin Fischer (arfi)

In der Gemeinschaftsgrundschule Zum Wald bleiben die Schulbücher in dieser Woche geschlossen. Statt Rechnen und Schreiben stehen Feuerschlucken und Akrobatik auf dem Stundenplan. Angeleitet von den erfahrenen Artisten des Kölner Spielecircus erfahren die 173 Schülerinnen und Schüler, was wirklich in ihnen steckt.

„Für die Erst- und Zweitklässler ist es das erste Schulprojekt. Das ist einfach nur ein Traum nach der langen Zeit, ein richtiges Geschenk“, sagt Ulla Ledermann erfreut. Die Schulleiterin ist vor allem von den pädagogischen Fähigkeiten der Zirkusmitarbeiter angetan: „Das sind absolute Allrounder, die sich jedem einzelnen Kind zuwenden und unglaublich viel Freude und Gelassenheit verbreiten. Dabei wird von der Psyche über die Motorik bis zur Fitness alles gestärkt.“

Die zehn durchaus anspruchsvollen Nummern werden in der Turnhalle, den Klassenräumen und auf den Fluren einstudiert. Die Kinder hätten vorher drei Wünsche äußern dürfen, von denen einer immer erfüllt worden sei, so Ledermann. Ganz oben auf den Wunschzetteln stand die Akrobatik. Auch für die Drittklässler Tim und Thilo. Während letzterer sich in ein Fass legte, stellte Tim sich mutig darauf und brachte die Fuhre vorsichtig ins Rollen.

„Wir wollen mindestens einmal in vier Jahren das Zirkusprojekt an der Schule haben, damit es jedes Kind einmal erleben kann. Die Kinder haben nach der langen Zeit der Einschränkungen richtig Freude am Miteinander und können lustig sein. Außerdem stärkt es das Selbstbewusstsein und macht stolz“, erklärt Ulla Ledermann.

Dieser Stolz stand Anabell förmlich ins Gesicht geschrieben, als sie vom Nagelbrett stieg. Dabei hielt sie ein perforiertes Blatt in der Hand, dass zwischen ihren Füßen und den Nägeln gelegen hatte. „Es kribbelt ein bisschen, mehr nicht“, berichtete die Zehnjährige abgeklärt und deutete auf das Lochmuster in Form ihrer Füße. Victor de la Rosa freute sich mit Anabel: „Wir versuchen, die Kinder zu motivieren, ihre eigenen Stärken zu finden.“ Der Zirkuspädagoge ermutigte die Kinder, offen zu sein, wenn sie beim Anblick der Zeigefingerlangen Nägel der Mut verlässt: „Es ist wichtig, seine Ängste zu benennen. Auch die Angst davor, Nein zu sagen. Ich bringe den Kindern bei, dass Nein zu sagen genauso mutig ist, wie da drauf zu gehen.“

Miteinander reden, Stärken ausloten und Schwächen anerkennen: Die Herangehensweise passe hervorragend ins Konzept der Schule, sagt Ulla Ledermann: „Uns ist es wichtig, die Kinder ernst zu nehmen mit dem, was sie wollen und was sie sich zutrauen. Es sollen einmal stolze, große Kinder werden.“

Einen Vorgeschmack darauf bekommen Eltern, Geschwister und Großeltern am Freitag, wenn die Zirkus-Kids in gleich drei Galavorstellungen ihr Können zeigen. Besonders gespannt sind alle auf die Clowns, finden deren Proben doch als einzige hinter geschlossenen Türen statt. Ledermann: „Die Gags sind absolut geheim, die soll niemand vorher verpetzen.“

(erko)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort