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Hilfe in der Corona-Kreise Senioren-Telefon der Awo ist geschaltet

Rheinberg · Der Kreisverband Wesel mit Sitz in Rheinberg reagiert auf die Corona-Krise mit einem neuen Angebot für ältere Leute.

 Der Vorsitzende des Awo-Kreisverbands Wesel, Jochen Gottke (links), und Awo-Präsident Ibrahim Yetim werben für das neue Angebot. Senioren können es ab sofort nutzen.

Der Vorsitzende des Awo-Kreisverbands Wesel, Jochen Gottke (links), und Awo-Präsident Ibrahim Yetim werben für das neue Angebot. Senioren können es ab sofort nutzen.

Foto: Awo

„Die Initiative kam spät abends über SMS vom Awo-Präsidenten Ibrahim Yetim“, sagt der Vorsitzende des Kreisverbandes Wesel der Arbeiterwohlfahrt, Jochen Gottke, erfreut. Denn damit war der Abend gelaufen. Eine kreative Idee nach der anderen tauschten die beiden Herren aus. Tags drauf war die ganze Awo-Belegschaft in Rheinberg von der Idee infiziert, und nur drei Tage später stand das Projekt: Das Senioren-Telefon für den Kreis Wesel.

Damit will die Awo einen für die Nutzer kostenlosen Ausgleich der virusbedingten und staatlich verordneten Kontakt-Minderung vor allem für ganz alte Menschen schaffen, die als besonders gefährdete Risikogruppe gelten. „Anders als jüngeren Menschen ist den betagten und auf ihren Wohnraum begrenzt lebenden Menschen die Kommunikation über Social-Media-Plattformen unbekannt“, erläutert Ibrahim Yetim seine Idee für das Senioren-Telefon: „Aber ein Telefon kennt jeder.“

Und wie im digitalen Netzwerk will die Awo über das Telefon die unterschiedlichsten Gesprächsbedarfe bei alten Menschen decken: Dabei stehen aktuelle Informationen über die derzeitige Pandemie-Situation im Vordergrund, auch wichtige Regeln bei Besuchen und anderen sozialen Kontakten, Tipps und Hilfen zur Alltagsbewältigung oder auch die Vermittlung an Vor-Ort-Organisationen und Bringdiensten.

„Manchmal“, so sagt es Jochen Gottke, der als Vermieter von 150 Awo-Senioren-Wohnungen selbst viel Erfahrung hat, „suchen diese oft einsamen Menschen einfach das persönliche Gespräch.“ Das notwendige Personal für den Start des Senioren-Telefons war schnell gefunden: „Viele unserer vom Kita-Betrieb derzeit freigestellten Erzieherinnen oder auch sozialpädagogischen Kräfte etwa aus den Jugendzentren waren sofort bereit, stundenweise den Telefondienst zu übernehmen“, berichtet Benjamin Walch, Geschäftsbereichsleiter Kinder und Jugend beim Awo-Kreisverband.

Und auch aus den Ortsvereinen melden sich die ersten ehrenamtlich Tätigen zum Telefondienst, Awo-Präsident Yetim gehört dazu. Somit kann der Verband sofort mit dem Senioren-Telefon unter der Rheinberger Telefonnummer 02843 4979599 beginnen: montags bis donnerstags von 8 bis 18 Uhr und freitags von 8 bis 15 Uhr.

Die Awo hofft, dass viele Menschen in den kommenden Wochen über dieses Telefon-Netzwerk einen Weg aus Einsamkeit und fehlender Mobilität finden und damit zur Stabilisierung ihrer geistigen, seelischen und körperlichen Gesundheit beitragen. „Personell machen wir uns Sorgen über den Telefonbetrieb nach den Osterferien“, so Jochen Gottke, „dann muss das freigestellte Personal voraussichtlich wieder in den Regelbetrieb, und wir benötigen Finanzmittel für zusätzliches Personal.“

Man sei aber bereits im Gespräch mit den Verantwortlichen beim Kreis Wesel, zu dessen Aufgaben die Seniorenarbeit gehört. Und Gottke geht davon aus, dass bei guter Annahme des Senioren-Telefons der Kreis Wesel und die kreisangehörigen Kommunen ihrer Verantwortung für ein solches Senioren-Netzwerk auch finanziell nachkommen.

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