Jubiläumskonzert der Musikalischen Gesellschaft Rheinberg Magische Momente zum 40-Jährigen

Rheinberg · Tolles Konzert der russischen Kammerphilharmonie St. Petersburg in der Stadthalle.

 Auch die Streicher des Orchesters begeisterten.

Auch die Streicher des Orchesters begeisterten.

Foto: Fischer, Armin (arfi )/Fischer, Armin ( arfi )

Eine Stellwand im Foyer warf ein Schlaglicht auf die Höhepunkte der 40-jährigen Geschichte der Musikalischen Gesellschaft.

„Schön, dass Sie so zahlreich erschienen sind“, sagte Lore Rabe, seit 1992 Vorsitzende der Musikalischen Gesellschaft, erfreut über den Zuspruch des Publikums in der „vielleicht wegen des Coronavirus’“ nicht ganz gefüllten Stadthalle. In ihrem Grußwort erinnerte sie an die Gründung der Musikalischen Gesellschaft im November 1979 unter Ewald Zimmermann, an Mitbegründer wie Walter Bourgund oder Helmut Vogel, dankte dem Vorstand und dem Beirat der Gesellschaft, den Sponsoren, den Mitarbeitern der Stadt und dem Publikum für die Unterstützung.

„Wenn es gelingt, 40 Jahre lang kontinuierlich Veranstaltungen durchzuführen mit Künstlern von hohem Rang, spricht das für eine gut funktionierende Zusammenarbeit in der Gesellschaft“, sagte sie und drückte die Hoffnung aus, dass die Gäste treu blieben, „damit wir auch weiter in Rheinberg klassisch musikalische Akzente setzen können“.

Bürgermeister Frank Tatzel gratulierte mit den Worten: „Im Wesen der Musik liegt es, Freude zu bereiten.“ Die Konzerte der Gesellschaft seien aus dem Kulturleben der Stadt nicht mehr wegzudenken. Lore Rabe dankte er für ihr „unermüdliches Engagement im Namen der Musik“ mit einem Blumenstrauß.

Für das Jubiläumsgeschenk hatten Vorsitzende Rabe und ihr Team selbst gesorgt: Die russische Kammerphilharmonie St. Petersburg bot ein Konzert, das niemand, der anwesend war, so schnell vergessen wird. Mit feinem Gespür von Juri Gilbo geleitet, entwickelte das Orchester vom ersten Ton an seinen einzigartigen, dezent-zarten, spielend leicht wirkenden und unfassbar gefühlvoll ausgestalteten Klang. Beim „Trompetenkonzert Es-Dur“ überzeugte der israelisch-russische Trompeter Sergej Nakariakov mit einem fast majestätisch wirkenden, erhabenen Klang, der Sauberkeit seiner Intonation und mit Präzision. Den Bravo-Rufen folgte mit Grigoras Dinicus „Hora Staccato“ ein Stück, bei dem er seine Schnelligkeit am Instrument zeigen durfte.

Der zweite Teil des Konzerts entwickelte sich zur Sternstunde. Allein für das emotionale „Molto allegro“ aus Mozarts „Symphonie Nr. 40 g-Moll“ hätte sich der Weg in den Saal gelohnt, ganz abgesehen von dem romantisch anklingenden „Andante“, dem konzentriert-dichten „Menuetto Allegretto“ und dem galoppierenden „Finale.“

Was nach einem kurzen Umbau dann das Orchester und die Pianistin Maria Meerovitch bei Dmitri Schostakovitschs „Konzert Nr. 1 c-Moll“ für Klavier, Streichorchester und Trompete vollführten, kann man getrost als „magischen Moment“ beschreiben, den es so wohl nicht wieder geben wird.

Wie Orchester und Klavier diese Klangmelange aus Anarchie und Ästhetik, Tempo und Gefühl, Dissonanz und Wohlklang, modern, tollkühn-verstörend, mit Tiefe, Emotionalität und Spannung darboten, dürfte vielleicht mit das Beste gewesen sein, was man an klassischer Musik in den vier Konzert-Jahrzehnten in der Rheinberger Stadthalle gehört haben dürfte. Applaus und weiter so!

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