Eine Tradition klingt aus Männerchor in Borth kommt in die Jahre

Rheinberg · Der Männergesangverein besteht seit 100 Jahren und lädt deshalb zum Festkonzert am Sonntag, 25. September, ins Festzelt an der Wallacher Straße. Wie viele andere Chöre auch hat der MGV große Probleme, Nachwuchs zu finden.

 Der Männergesangverein (MGV) Borth besteht seit 100 Jahren und feiert das mit einem Jubiläumskonzert.

Der Männergesangverein (MGV) Borth besteht seit 100 Jahren und feiert das mit einem Jubiläumskonzert.

Foto: MGV Borth

Theo Hochgreef hat wenige Tage vor dem Jubiläum noch alle Hände voll zu tun. Auf dem Tisch in seinem Haus stapeln sich Unterlagen, Dokumente, Briefumschläge. „Alles muss ja gut vorbereitet sein“, sagt der Vorsitzende des Männergesangvereins (MGV) Borth. Der besteht in diesen Tagen seit genau 100 Jahren und gibt deswegen am kommenden Sonntag, 25. September, ein großes Festkonzert im Zelt an der Wallacher Straße.

22 Männer zählt der Borther Chor aktuell noch. „Wir waren schon mal mehr“, sagt Theo Hochgreef. „Es ist nicht so einfach, neue Mitglieder zu finden, die Lust haben, sich uns anzuschließen.“ Vor allem jüngere Männer. Hochgreef ist 71 und sagt: „Viele sind da nicht, die jünger sind als ich.“ Ende 50 sind die jüngsten Sänger, Ende 80 die ältesten. Ab 18 Jahren kann man mitsingen. So wird jedes Konzert, jeder Auftritt, jedes Ständchen des MGV auch zu einer Werbeveranstaltung.

 Der Vorstand (v.l.): Jens Biersch; Helmut Nepicks, Theo Hochgreef, Frank Maruhn, Georg Brings und Heinz Zahren.

Der Vorstand (v.l.): Jens Biersch; Helmut Nepicks, Theo Hochgreef, Frank Maruhn, Georg Brings und Heinz Zahren.

Foto: MGV Borth

Ob die Herren ihre Stimme bei runden Geburtstagen oder Ehejubiläen, in Gottesdiensten oder wie zuletzt beim Millinger Schützenfest oder beim Vortragen von Weihnachtsliedern erklingen lassen – stets hoffen sie, dass sich ihr Kreis danach vergrößert. Gute Argumente haben sie in jedem Fall, wie Theo Hochgreef aus voller Überzugung versichert: „Singen macht glücklich“, betont der Vorsitzende. „Und in unserem Chor ist die Gemeinschaft einmalig.“ Vor dem Vorsingen müsse sich heute niemand mehr fürchten. Die Zeiten seien vorbei. Trifft jemand am Anfang die Töne noch nicht ganz sauber, so bessere sich das mit der Zeit. Meistens jedenfalls.

Bei den Proben montags ab 19 Uhr im Wallacher Gemeindehaus – Interessenten sind immer eingeladen, dort vorbeizuschauen – beginne Dirigent Dennis Kittner mit Atemübungen, bevor zwei oder drei Stücke zum Warmsingen angestimmt werden. Dann geht es konkret an Lieder, die noch nicht hundertprozentig sitzen.

100 Jahre – das ist eine lange Tradition, die verpflichtet. Eine schöne Festschrift ist bereits gedruckt. Darin wird auch die Geschichte der Singgemeinschaft aus dem Rheinberger Norden erzählt. Theo Hochgreef: „Es gab noch eine Festschrift vom 50-jährigen Bestehen, daraus konnten wir einiges übernehmen.“

So ist bekannt, dass in Borth bereits am 4. Dezember 1921 eine Versammlung stattgefunden hat, bei der ein vorläufiger Vorstand gewählt worden ist. Dieser Vorstand berief dann die Gründungsversammlung für den 8. Januar 1922 in der Gaststätte Johann Herr ein. Zweck und Ziel des Männergesangvereins waren schnell definiert, und ein Vorstand bald gefunden. Zum ersten Vorsitzender wurde damals Franz Baumann sen. gewählt, zum Vize Adolf Winkelmann. Johannes Börgmann hieß der erste Dirigent, der den Takt vorgab.

Schon im Juni 1922 gab es eine erste öffentliche Kostprobe der neuen Gemeinschaft anlässlich einer vom Junggesellenverein Borth veranstalteten Feier zugunsten eines Kriegermals. Und so nahm die lange Geschichte des MGV ihren Lauf.

Wenn der MGV am Sonntag singt, sind mehr als die 22 verbliebenen Herren mit dabei. Rund sechs weitere Stimmen kommen vom Männergesangverein Froh und Ernst Millingen, mit dem die Borther seit einigen Jahren eine freundschaftliche Kooperation pflegen. Man probt auch zusammen. Als sich vor etwa fünf Jahren der Orsoyer Männerchor aufgelöst hat, schlossen sich einige Herren aus diesem Kreis ebenfalls den Borthern an.

Gemeinsam wird am Repertoire gefeilt, das klassisches Liedgut und Weihnachtslieder ebenso umfasst wie Bier- und Weinlieder wie etwa „Weinland“ oder „Das erste Bier muss zischen“, aber auch Shantys wie das Schifferlied. Die Sänger freuen sich mit ihrem Dirigenten Dennis Kittner nun aufs Festkonzert.

„Unser Männergesangverein ist seit vielen Jahren ein fester Bestandteil des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens in Borth“, hat Theo Hochgreef im Vorwort der Festschrift geschrieben. „Doch diese Tradition reicht nicht aus, um unseren Männerchor in der heutigen Zeit für neue Mitglieder attraktiv zu gestalten. Im Namen des Vereins möchte ich deshalb alle Männer bitten, die etwas Gespür, Begeisterung und vor allem Freude am Gesang haben, sich bei uns zu melden, um einmal an den Proben teilzunehmen.“ Der Vorsitzende empfiehlt Interessenten einen Blick auf die Homepage des Männergesangvereins, um sich ein erstes Bild zu machen.

(up)
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