Konzert in Rheinberg Mozart und Ligeti in der Stadthalle

Rheinberg · Das Amsterdamer Dudok Kwartet spielte auch Werke von Mendelssohn.

 Das Dudok Kwartet

Das Dudok Kwartet

Foto: Marco Borggreve/marcoborggreve

Auf Einladung der Musikalischen Gesellschaft Rheinberg ist das Amsterdamer Dudok Kwartet in der Stadthalle aufgetreten. Die Musiker, die sich 2009 zusammen getan hatten, sind aktuell eines der vielseitigsten und ansprechendsten Streichquartette.

Neben den musikalischen Beiträge von Judith van Driel (Violine), Marleen Wester (Violine), Marie-Louise de Jong (Bratsche) und David Faber (Cello) führte Van Driel auf recht persönliche Art in die Idee der jeweiligen Kompositionen ein.

So geschah es gleich bei dem „Streichquartett G-Dur“ von Wolfgang Amadeus Mozart. „Für uns ist das Magie“, meinte sie zu dem ersten von sechs Quartetten, dass das Musikgenie zu Ehrern Joseph Haydns geschrieben hatte. Mit „Bögen wie zu Mozarts Zeiten, die viel transparenter klingen als die romantischen Bögen“ wirkte schon das „Allegro vivace assai“ mit dem kontrapunktisch angelegten Hauptthema und der motivisch-thematischen Arbeit weich-runder im Klang.

Dem ausgedehnten „Menuetto Allegro“ mit raschem Tempo und dem dunklen G-Moll folgte das expressive Zentrum des Werks mit dem „Andante cantabile“, bevor die gewagte Kombination aus Sonate und Fuge im „Molte Allegro“ den Vortrag des „Frühlingsquartetts“ durch die vier harmonisch miteinander wirkenden Künstler abschloss.

Danach faszinierte das Quartett mit Györgi Ligetis „Métamorphoses nocturnes“, mit dem nach van Driels Darstellung der ungarische Komponist in den 50er Jahren versucht habe, „etwas gegen den Kommunismus zu tun.“ Aus einem Motiv mit vier Noten und neunzehn ineinander übergehenden Sätzen entwickelte das Quartett „eine Achterbahn der Gefühle“ – vom „Allegro grazioso“ bis zum „Lento“. Faszinierend war dabei, wie die vier das Motiv verarbeiteten – als flirrendes Stakkato in Höchstgeschwindigkeit, bewusst verstörend-dissonant, spannungsgeladen mit „zitternden“ Bögen, einem unsagbar leisen Mittelteil und furioser Variation .

Nach der Pause stand dann Felix Mendelssohns „Streichquartett Nr.6 f-Moll op 80“ im Mittelpunkt, einem seiner persönlichsten Stücke, weil zwei Tage nach dem Tod der Schwester Fanny komponiert. Diesen tiefen, inneren, aufwallenden Schmerz konnte man schon beim „Allegro vivace assai“ im ersten Satz wiederfinden, brennend-düster mit Mollattitüde und fantastischem Solospiel beider Violinen präsentierten sie das „Allegro assai.“

Mit viel Gefühl und zu Herzen gehend gestalteten die vier dann das „Adagio“ als Remineszenz auf die Verstorbene, ehe das „Allegro molto“ als Finale nochmal die innere Aufruhr charakterisierte. Mit dem kurzen „Mille regretz“ von Josquin des Pres schloss das Quartett dann ein Konzert mit natürlichem Spiel und hoher Klasse ab.

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