Rheinberg Ein neuer Arzt in der Gollan-Praxis

Rheinberg · Allgemeinmediziner Carl W. Schulz, der aus Orsoy stammt, löst Dr. Günther Klaus Gollan an der Bahnhofstraße ab. Der 65-jährige Arzt praktizierte 32 Jahre lang in Rheinberg. Er wird künftig noch als Palliativmediziner tätig sein.

 Gnther Klaus Gollan (links) freut sich, in  Carl W. Schulz einen Nachfolger für seine Arztpraxis gefunden zu haben.

Gnther Klaus Gollan (links) freut sich, in  Carl W. Schulz einen Nachfolger für seine Arztpraxis gefunden zu haben.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Dr. Günther Klaus Gollan muss nicht eine einzige Sekunde überlegen, schon entfährt ihm ein überzeugend klingendes „Ja“ auf die Frage, ob er sich noch einmal für den Beruf des Arztes entscheiden würde. Mehr als 30 Jahre hat er in Rheinberg als niedergelassener Allgemeinmediziner praktiziert. Nun geht er zwar noch nicht ganz in den Ruhestand, übergibt aber mit Beginn des neuen Jahres seine Praxis an der Bahnhofstraße 48 an einen jüngeren Nachfolger. Dass dieser Schritt geklappt hat, ist heutzutage fast wie ein Sechser im Lotto. „Ich bin sehr froh, dass es weitergeht“, unterstreicht Gollan.

65 Jahre ist er nun alt, drei der vier erwachsenen Kinder sind bereits aus dem Haus, der jüngste Sohn wird auch irgendwann ausziehen. Zeit, zu neuen Ufern aufzubrechen. Gollan hat zwischenzeitlich eine Fortbildung zum Palliativmediziner abgeschlossen und wird sich künftig von zu Hause aus um Menschen kümmern, die sich unheilbar krank in der letzten Phase ihres Lebens befinden.

Gollan stammt aus Düsseldorf. Nach der Schule studierte er zunächst Sozialpädagogik, hat nach dem Studium noch sein Anerkennungsjahr absolviert, sich dann aber rasch für einen anderen Weg entschieden. Er begann an der Universität Düsseldorf, Medizin zu studieren und promovierte später auch. Für seine Facharztprüfung zum Allgemeinmediziner praktizierte er im St.-Josef-Krankenhaus in Moers und in Meerbusch in der heutigen Rheumaklinik.

1986 übernahm er die Praxis von Dr. Oehmen an der Bahnhofstraße, zwei Jahre später zog er in sein neu gebautes Haus schräg gegenüber am Eingang zum Mühlenhof. Den Arzt als „Halbgott in Weiß“ gebe es heute kaum noch, in seiner Praxis habe er nie existiert, betont der Mediziner: „Ich bin meinen Patienten immer auf Augenhöhe begegnet.“ Im Laufe der Jahrzehnte habe sich im Praxisalltag viel verändert. „Früher standen Kugelschreiber und Aktenordner im Vordergrund, heute ist alles durchdigitalisiert. Ohne Computer läuft nichts mehr.“ Und viele Patienten haben sich bereits im Internet über ihr Leiden informiert, wenn sie zum Arzt kommen. Hinzu kommt, dass es heute schwieriger sei als früher, eine Praxis wirtschaftlich zu führen.

Gollan ist auch Funktionär. So gründete er die Interessenvertretung „Basisnetz Rheinischer Ärzte“ und hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die bewährte Notfallpraxis am Melkweg im DRK-Haus eingerichtet wurde.

Nun übernimmt ein Neuer das Ruder. Carl W. Schulz ist ab dem 2. Januar allein verantwortlich. Ganz neu ist der 47-Jährige nicht, denn er hat bereits seit Oktober 2017 in der Gollan-Praxis mitgearbeitet. „Ich bin sehr froh, dass wir uns darauf geeinigt haben“, so der gebürtige Orsoyer. So muss er nun nicht ins ganz kalte Wasser springen. Schulz leistete nach dem Abitur am Amplonius-Gymnasium Zivildienst in Köln, studierte anschließend Medizin in München. In Köln war er Assistenzarzt in der Orthopädie, arbeitete dann unter anderem im Bethanien in Moers und in Düsseldorf in einer orthopädischen Praxis. Als der Plan, die Praxis eines Verwandten zu übernehmen, nicht umgesetzt werden konnte, traf er Günther Klaus Gollan, die beiden wurden sich schnell einig. Carl W. Schulz lebt inzwischen mit Ehefrau und zwei Kindern im Alter von sechs und acht Jahren in Rheinberg. Er freut sich auf die neue Herausforderung. „Der erste Tag ganz ohne Unterstützung wird sicher spannend“, sagt er. Wissend, dass er sich zum Glück auf sechs geübte Mitarbeiterinnen verlassen kann, die er von Günther Klaus Gollan übernimmt.

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