Abschied Agnes Saecker sagt „Tschüss, Rheinberg“

Rheinberg · Die ehemalige Kinder- und Jugendbetreuerin und Keramik-Expertin wird 80 und zieht nach Spanien und ins Allgäu.

 Agnes Saecker am Keramik-Brennofen im Keller des ehemaligen Konvikts an der Lützenhofstraße.

Agnes Saecker am Keramik-Brennofen im Keller des ehemaligen Konvikts an der Lützenhofstraße.

Foto: Fischer, Armin ( arfi )

Sie hat es sich lange überlegt. In aller Ruhe. Jetzt sagt Agnes Saecker auf die Frage, ob ihr der Abschied von Rheinberg schwer fallen wird: „Ich weiß es nicht. Ich hatte noch keine Zeit, darüber nachzudenken.“

Agnes Saecker ist bekannt in in der Stadt. Sie hat für und mit den Menschen gelebt. Am 29. Februar wird sie 80 Jahre alt. Obwohl: Eigentlich wird sie erst 20, weil 29.-Februar-Kinder ja nur alle vier Jahre Geburtstag haben. Ihr Mann Fritz hatte witzigerweise am 28. Februar Geburtstag. Und er ist der Grund dafür, dass Agnes Saecker jetzt Tschüss sagt. Denn Fritz Saecker ist im Mai vergangenen Jahres nach langer Krankheit gestorben. Und seine Frau hat sich gefragt: „Was soll ich jetzt ganz alleine in dem großen Haus?“ In dem Haus an der Fossastraße, in das die Saeckers 1979 eingezogen sind.

Heute am Samstag verabschiedet sich Agnes Saecker von Freunden, Verwandten, Nachbarn, Weggefährten. Das Haus hat sie verkauft, und sie zieht nun gleich an zwei Orte um. „Ungefähr ein Viertel des Jahres will ich bei meinem Sohn Dietmar in Nesselwang im Allgäu verbringen. Die restliche Zeit werde ich in Spanien sein. In Malgrat habe ich eine große Wohnung.“

Da hat sie bereits seit vielen Jahren eine gute Freundin: Erika Monclus. Die beiden haben sich kennengelernt, als Agnes Saecker erstmals eine Jugendfreizeit in Spanien leitete. „Ich habe damals bei einer Agentur gearbeitet und war für die Gruppe von Agnes zuständig“, so die Spanierin, die als Kind von Gastarbeitern in Frankfurt aufwuchs und später in ihr Heimatland zurückging. Heute liegen die Wohnungen der beiden Frauen nur einen Steinwurf voneinander entfernt. Unzählige Jugendliche sind mit Agnes Saecker und der Katholischen Studierenden Jugend (KSJ) ab 1993 in die Sommerferien gefahren. Erst nach Jugoslawien, dann nach Italien, zuletzt viele Jahre nach Spanien, oft nach Malgrat in Katalonien.

In Rheinberg kennt man Agnes Saecker, die man selten ohne ihr Lachen erlebt, aber auch durch ihre Arbeit im Jugendzentrum Zuff. „Ich habe dort viele Jahre die Kinder-Disco geleitet“, erzählt sie. Auch mit Theatergruppen hat sie gearbeitet. Ihre Überzeugung: „Mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, hält jung.“

40 Jahre lang hat die gelernte Verkäuferin, die 1967 mit ihrem Mann aus Duisburg nach Rheinberg zog, Keramik-Kurse für die Volkshochschule geleitet. „Ich habe damals Kurse bei Leonhard und Beate Feltes besucht“, so die jetzt 80-Jährige. „Als sie aufhörten, habe ich gedacht: Ich könnte das eigentlich übernehmen. Das habe ich dann getan.“ Aus dem Keramikraum im Keller des ehemaligen Konvikts an der Lützenhofstraße haben die Kursteilnehmer ihre Werkstücke bereits abgeholt. Verabschieden werden sie sich von ihrer Kursleiterin später: Am 7. und 8. März gibt es ein letztes gemeinsames Workshop-Wochenende.

Danach macht sich Agnes Saecker vom Acker. „Aber ich bin ja nicht aus der Welt“, sagt sie. „Ich werde mich auf jeden Fall ab und an in Rheinberg blicken lassen.“

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